Nathan East Nathan East, Concord Records, 2014 |
Nathan East | Electric Bass, Upright Bass, Vocals | |||
Michael Thompson, Ray Parker Jr. | Guitars | |||
Jeff Babko, Greg Phillinganes | Keyboards | |||
Eric Clapton | Lead Guitar | |||
Stevie Wonder | Harmonica | |||
Ricky Lawson | Drums | |||
Tim Carmon | Hammond B-3 | |||
David Paich | Wurlitzer Piano | |||
Rafael Padilla | Percussion | |||
Michael McDonald, Sara Bareilles | Lead Vocals | |||
Tom Scott, Chuck Findley | Saxophone, Trumpet | |||
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01. 101 Eastbound | 08. Can't Find My Way Home | |||
02. Sir Duke | 09. Moodswing | |||
03. Letter From Home | 10. Overjoyed | |||
04. Moondance | 11. Yesterday | |||
05. I Can Let Go Now | 12. Finally Home | |||
06. Daft Funk | 13. Madiba | |||
07. Sevenate | 14. America The Beautiful | |||
Jahrzehntelang als exzellenter Sidekick am Bass gefragt, entschloss sich Nathan East vergangenes Jahr nun endlich, sein erstes Soloalbum einzuspielen und wurde gleich mit einer Grammy-Nominierung und wochenlangen Nummer Eins Platzierungen in den sogenannten Smooth Jazz Charts belohnt.
East darf immerhin stolz auf vierzig Jahre hingebungsvolle Arbeit und zahllose Studiojobs für allerlei Weltstars wie Eric Clapton, Michael Jackson, Phil Collins, Lionel Richie, George Harrison, Al Jarreau, Stevie Wonder und Whitney Houston zurückschauen. Nicht umsonst liest man auf seiner Website die augenzwinkernde Notiz: "Es ist gut möglich, dass Du dein Leben lang Nathan East gehört hast. Nur, Du hast es nicht gewusst."
Kaum verwunderlich, dass dem fast 60-Jährigen eine ansehnliche Horde namhafter Kumpels zur Seite stand (Ray Parker Jr, Ricky Lawson, Jeff Babko, Michael Thompson, Tom Scott, Greg Phillinganes, Eric Clapton), um ihm sowohl beim Musizieren als auch beim Komponieren unter die Arme zu greifen. Denn Nathan East, der schon in den 70s als Teenager für Barry White spielte, ist nun wirklich kein Fließband-Songwriter, sondern vertraut eher auf Fremdkompositionen bzw. Kollaborationen mit versierten Musikerkollegen. So finden wir auf Nathan Easts selbstbetiteltem Debutalbum neben Adaptionen bereits bekannter Songs von Pat Metheny, Van Morrison, Michael McDonald, Steve Windwood, Stevie Wonder, Bob James und Chuck Loeb nur einige wenige Tracks, die Nathan gemeinsam mit seinem Bruder Marcel East und seinem Co-Produzenten Chris Gero verfasste.
I Can Let Go Now, dem melancholischen Schmachtfetzen von Michael McDonalds erster Soloscheibe (1982) spendiert unser Spiritus Rector die leidenschaftliche Stimme von Pop-Chanteuse Sara Bareilles, der es gelingt, dem Song eine anrührende Tiefe zu verleihen. Dem im Original relativ seicht dahin plätscherdem FOURPLAY Klassiker 101 Eastbound verpasst er eine gelungene Frischzellenkur durch einen akzentuiert pulsierenden Groove, südamerikanische Latino-Chöre, höchst prickelnde Slap-Bass-Sololicks und einem erfrischenden Fender Rhodes Solo von Jeff Babko, das Bob James' Klaviersolo von einst vergessen macht.
Wenn Mr. East auf Moodswing seinen Upright Bass auspackt, wird's dann auch mal richtig klassisch jazzig und sehr stimmungsvoll. Auf Stevie Wonders Overjoyed gibt sich der Meister der chromatischen Mundharmonika gar selbst die Ehre, wobei der Track bei aller blastechnischer Grandezza allerdings recht flau dahintröpfelt. Das eh schon ultrasofte Finally Home wird durch Nathan Easts verzärtelte Lead Vocals kaum vor dem Versumpfen gerettet und taugt höchstens für eine nächtliche Heimfahrt auf der menschenleeren Autobahn.
Sofern man nicht gerade ein extremer Verfechter des gediegenen Smooth-Jazz Genre ist, nähert man sich schnell der Erkenntnis, dass Nathan Easts Solodebut zwar jede Menge Licht, aber auch einige Schattenseiten vorzuweisen hat. Ein wenig mehr Lust auf Abenteuer, ein kleines bisschen Risikobereitschaft im Sinne einer extravaganteren Songauswahl hätten dem beliebten Sideman der Weltstars sicherlich noch besser zu Gesichte gestanden und ihm wahrscheinlich nochmals ein paar Pluspunkte eingebracht. So zieht man zwar seinen Hut vor dem immensen und beachtlichen Lebenswerk des Bassmannes aus Philadelphia, bleibt aber angesichts seines nicht vollends überzeugenden Solowerks etwas zwiegespalten zurück.