Myra Maimoh Answer'd Me, Hitsmith Musikverlag, 2010 |
Myra Maimoh | Vocals | |||
Phillip Schulz, Carlos Manzano | Guitars | |||
Mbachi Halle | Bass, Keyboards, Programming | |||
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01. You And Me | 07. I Need Him | |||
02. Hallow | 08. Please Take It Slow | |||
03. Killing Me | 09. The Lies | |||
04. Cuando | 10. Turtle Back Rock | |||
05. I'ncourage U | 11. Answer Me | |||
06. Whatever I Promise | ||||
Gerade in dieser Jahreszeit, sehne ich mich nach dem Süden. Nach Sonne, Wärme, leichter Kleidung, dem entsprechenden Feeling usw. Tja, wo meine Sehnsucht in den wärmeren Monaten für gewöhnlich nur bis Italien reicht, dürfte es aktuell gern noch etwas weiter sein. Ja, im Allgemeinen spricht mich Musik, wie die von Myra Maimoh nur an, wenn ich mich in entsprechender Urlaubsstimmung befinde. Da ich eine gewisse verwandtschaftliche Verbindung zum Heimatland von Myra Maimoh empfinde - mein Bruder hat vor vielen Jahren eine Kamerunerin geheiratet - komme ich aber nicht umhin, mich auch in der heimatlichen Stube mit ihrem Debütalbum zu befassen.
Und, ja, es funktioniert umgehend: Kaum sprudelt You And Me aus meinen Lautsprechern, fühle ich mich zurückversetzt in die Zeit meiner ersten Costa Brava-Urlaube und dem überschäumenden Gefühl jener Wochen in den 80er Jahren. Oh je, schon wieder ein Outting von mir ... Ja, da bin ich durchaus empfänglich für gewisse Rhythmen und mancher Song von Madonna oder Sandra und wie sie alle hießen geht mir heute noch ganz angenehm durchs Mittelohr.
Da stören solch computerisierte Beats, wie auf diesem Album, nur bedingt und wie präsent die E-Gitarren sind, ist ebenso zweitrangig, wenn eine sympathische Stimme verführerisch "Hey Hallow" ruft. Das umgehend ins Ohr und noch weit mehr in die Beine. Die Stimme von Myra Maimoh hat sowohl etwas girlie-haftes, was ihr sowohl eine erfrischende Leichtigkeit verschafft, als auch eine gewisse Tiefe, die Erfahrung und Ernsthaftigkeit vermittelt.
Wer vielleicht auf der Suche nach "Weltmusik" und den Wurzeln der Dame ist, findet erstmals einen Verweis bei Killing Me, wenn ein paar afrikanische Elemente aufblitzen. Ich würde den Song umgehend als Anspieltipp anführen. Selbst beim Blick auf verschneite Felder, fühle ich mich, als säße ich am Strand, getränketechnisch bestens versorgt und locker zu diesem Song mitwippend. Also, das Ding ist ein astreiner Hit!
Viel anders wird’s auch beim folgenden Cuando, außer - der Titel suggeriert es schon - dass diesmal mehr süd- und mittelamerikanische Einflüsse hinzukommen. Eine (gesampelte) Trompete und die entsprechenden kubanischen Rhythmen sorgen für lockeres Wiegen in den Hüften.
Es wird auch mal, geringfügig verhaltener, träumerisch, sogar leicht melancholisch, wie in I'ncourage U, ohne diese Stimmung zu verlieren, die sagt: Komm, lass uns hier einfach abhauen.
Und solch clever aufgebaute Stücke wie Whatever I Promise, würden auch im Repertoire von internationalen Größen wie Pink oder sogar bei Sheryl Crow eine gute Figur machen.
Für ein Debütalbum liefert Myra Maimoh hier eine überzeugend reife Leistung ab, die problemlos mit den Produktionen weit bekannterer Acts mithalten kann.
Und mit dem letzten Song, passt doch vielleicht noch etwas in diese Jahreszeit: "Jesus if you hear, please answer me" singt Myra in Answer Me sehr getragen, dann fast hymnisch und zwar fragend aber auch hoffnungsvoll: "Jesus if you're here, please answer me". Könnte auch gut im weihnachtliche geschmückten Wohnzimmer laufen.
Die Antworten der großen Plattenfirmen dürften zumindest nicht lange auf sich warten lassen.