My Brother The Wind Once There Was A Time When Time And Space Were One, Free Electric Sound/Alive, 2014 |
Mathias Danielsson | Guitar, Acoustic 12 String Guitar, Tenor Recorder | |||
Nicklas Barker | Guitar, Acoustic 12 String Guitar, Mellotron | |||
Ronny Eriksson | Bass, Congas on Track 05 | |||
Daniel Fridlund Brandt | Drums, Percussion, Bass on Track 05 | |||
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01. Prologue | 06. Garden Of Delights | |||
02. Song Of Innocence Part 1 | 07. Thomas Mera Gartz | |||
03. Song Of Innocence Part 2 | 08. Once There Was A Time When Time And Space Were One | |||
04. Into The Cosmic Halo | 09. Epilogue | |||
05. Misty Mountainside | ||||
MY BROTHER THE WIND präsentierten 2010 ihr Album "Twilight In The Crystal Cabinet". Mein Redaktionskollege Ralf Stierlen kümmerte sich damals für das Hooked on Music darum. Gerade ist der Nachfolger “Once There Was A Time When Time And Space Were One” herausgekommen. Na, das ist doch mal wieder ein gedächtnisfreundlicher Titel, oder? Wem für sein Werk nix besseres einfällt als eine schnöde Selbstbetitelung, der sollte sich mal im Vertrauen an die Schweden wenden. Die können bestimmt mit fantasievolleren Vorschlägen aushelfen.
Das inzwischen am Schlagzeug umbesetzte Quartett ließ, wie beim Vorgänger, auch im Zuge der Aufnahmen zu diesem Release nichts anbrennen, sondern blieb seiner spontanen Linie treu. Das komplette Songmaterial wurde an nur einem einzigen Tag im Januar 2013 live direkt im Drop Out Analogue Studio in Åmål, Schweden, eingespielt und völlig analog mit Originaltechnik von 1969 mitgeschnitten. Wir dürfen die Viererbande also auf einer kleinen Zeitreise begleiten. Diese zelebriert ihren instrumentalen (von den Musikern selbst so getauften) Cosmic Improvised Rock, dem Elemente aus Space Rock, Prog Rock, Beat, Psychedelic, Ambient und Post Rock zur Seite stehen, regelrecht genüsslich. Warum denn auch nicht? Schließlich können die Jungs echt was. Das gilt vorrangig für ihre spieltechnischen Fähigkeiten. Die hier mittels teils ellenlangen Gitarrenpassagen und (atmo)sphärischen, fließenden Mellotronanteilen heraufbeschworenen Stimmungen lassen doch recht starke Erinnerungen an die extrem von wirren psychedelischen und abgehobenen spacigen Klängen geprägte Tonkunst früherer Jahrzehnte aufkommen. Abwechslung scheint dagegen eher nicht die Stärke des Vierers zu sein.
“Once There Was A Time When Time And Space Were One” macht einen schwer ambitionierten Eindruck. MY BROTHER THE WIND liegt offensichtlich viel daran, dass ihre Schöpfungen improvisiert rüberkommen. Das tun diese auch zu einem Gutteil. Allerdings überstrapazieren die Skandinavier im Laufe der immer wieder nahtlos ineinander übergehenden Stücke die Geduld des Hörers beständig mit zu selbstdarstellerisch geratenem Solieren. Weniger wäre dahingehend sicher mehr gewesen.
Ein Antesten dürfte besonders für die Freunde von unter anderem AMON DÜÜL, ASH RA TEMPEL, Albert Ayler, GONG, PINK FLOYD, POPOL VUH und Sun Ra interessant sein.