Mustasch

Wiesbaden, Schlachthof, 16.03.2003

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Konzertbericht

Reviewdatum: 16.03.2003

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Mustasch Homepage



Redakteur(e):

Tim C. Werner


Wiesbaden, Schlachthof, 16.03.2003

Vergesst die großen Hallen, lasst die Stadien und Arenen beiseite und geht in die Clubs! Schaut euch für'n Appel und'n Ei junge, frische Bands an, die wirklich Arsch treten!
So kam es, dass ich am 16.03.2003 mehr oder weniger zufällig in den Schlachthof zu Wiesbaden stolperte und mir im Laufe des Abends gleich mehrmals die Kinnlade runterkippte.

Mag sein, dass an besagtem Abend außer den Schwedenrockern MUSTASCH noch andere Bands Kostproben ihres Könnens gaben, doch an mir ging das völlig vorbei, mein Thema war Wüstenrock: die Gitarren auf Siebziger Jahre gestimmt, waberten lavaartig und zäh nicht nur straffreie, weil nach der Definition des Bundesverfassungsgerichts geringe Mengen Rauschmittel, durch den Club, sondern auch famose Riffmonster, wie man sie nicht aller Tage zu Gesicht, bzw. zu Ohren bekommt. Und das an einer Tour.
Okay, die Jungs um den charismatischen Shouter Ralf Tyllenhammar haben in der Vergangenheit viel KYUSS gehört und auch BLACK SABBATH - aber das ist ja auch nicht verboten. Die Männer haben gespielt wie die Großen: alles sehr tight im Midtempo-Bereich angesiedelt, war das Publikum (überwiegend über 30jährige Kotlettenträger mit fettigen Haaren, Rocker halt) [Heh! Wir spielen alle in der Ü/30 und keiner hat hier fettige Haare oder gar Koteletten! Die erzürnte Redaktion!] am tanzen, wippen, moshen. Das lässt mich zu dem unter Musikjournalisten gefürchteten Allgemeinplatz hinreißen: Von MUSTASCH wird man noch hören.

Neben der erst letztes Jahr in Deutschland erschienen (in Nordeuropa schon länger erhältlichen) Debut-EP "The True Sound Of The New West" stand selbstverständlich der Erstlings-Longplayer "Above All" (2003) im Vordergrund des Programms.
Into The Arena, Teenage Pacifier, Ocean Song und die Zugabe The Dagger gehörten dabei zu den Höhepunkten des Abends.
Nur selten (nicht zu selten) drückten die Nordeuropäer so richtig aufs Gaspedal, am überzeugendsten sicherlich mit dem Opener der aktuellen Scheibe Down In Black, der auf jeden Fall das Zeug zum Mini-Hit hat.

Insgesamt erinnerte die Stimme des Frontmannes in der Tat etwas an THE CULTs Ian Astbury, was bereits im Februar 2003 ein bekanntes, im Axel-Springer-Verlag erscheinendes Heavy-Metal-Fachmagazin feststellte.
Herr Astbury jammert aber nicht halb so professionell wie der gute Ralf Tyllenhammar. Und überhaupt sind noch andere Vergleiche durchaus angebracht: ich fühlte mich mitunter auch etwas an MANNHAI, DANZIG, und in Teilen sogar an DEEP PURPLE erinnert. Das verwaschene ENTOMBED-T-Shirt ("Uprising") des Bassisten Mats Johansson zeigte aber, dass die Einflüsse und Sympathien von MUSTASCH nicht nur im Heavy Rock liegen.

Fazit: Man muss das Rad nicht stets neu erfinden. MUSTASCH jedenfalls boten modernen, kernigen und durchweg überzeugenden Stoner-Rock, der die Jungs sicherlich in kürzester Zeit an die Spitze der Bewegung katapultieren wird.
Wenn die Schweden wieder vorbeikommen: Unbedingt hingehen!

Tim C. Werner, 17.03.2003

 

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