MSG "Unplugged" Live, Cherry Red Records, 2012 (1992) |
Robin McAuley | Lead Vocals | |||
Michael Schenker | Lead & Rhythm Guitar | |||
Spencer Sercombe | Rhythm Guitar & Background Vocals | |||
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01. Anytime | 09. Nightmare | |||
02. We Believe In Love | 10. Doctor Doctor | |||
03. What Happens To Me | 11. Lights Out | |||
04. Bad Boys | Bonus Tracks from "Nightmare: The Acoustic MSG": | |||
05. Gimme Your Love | 12. Anytime | |||
06. Natural Thing | 13. We Believe In Love | |||
07. Perrier | 14. What Happens To Me | |||
08. When I'm Gone | 15. Bad Boys | |||
Es lief einfach nicht zu der Zeit für Michael Schenker und seine MSG - die sich von 1987 bis 1992 McAULEY SCHENKER GROUP nannte. Mit dem "Debüt" war man noch einigermaßen gut dabei, aber weder mit "Save Yourself" noch mit "M.S.G." konnte man richtig punkten. Dabei hatte Schenker nichts von seine Künsten auf der Gitarre verlernt und Robin McAuley war auch ein passabler Rock-Shouter. Die Zeit war für diese Art Musik halt nicht die beste. Viele Bands waren da schon einen Schritt weiter und brachten eine punkigere Attitüde in ihren Stil ein, der letztlich den Boden für die Grunge-Welle mitbereitete.
Dazu kam Unvermögen seitens der Plattenfirma, die in diesem Falle das bereits im Juli 1991 fertige "M.S.G." Album auf den Veröffentlichungstermin Februar 1992 rausschob. Muss für einen Künstler recht frustrierend sein, der sein neuestes Werk auf der Bühne präsentieren will.
Für die Fans wiederum ein Glücksfall, denn sonst wären die Herren kaum auf die Idee gekommen, das Album mit einer Akustiktour zu promoten und so kann man sich auf diesem Cherry Red Records Re-Release zunächst den Auftritt vom 25. März 1992 im kalifornischen Anaheim anhören. Zu Schenker und McAuley gesellt sich noch Spencer Sercombe an der zweiten Akustikgitarre und zusammen bringen diese die Songs überwiegend richtig gut rüber. Der stimmgewaltige McAuley hat hörbar Freude an der Performance, was für mich stellenweise fast zu übertriebenem Gesang führt. Erfrischend wie eh und je sind Schenkers Lead-Gitarren-Breaks, was auch auf der Akustikgitarre perfekt funktioniert.
Wer sich von McAuley zum Singen animiert fühlt, der bekommt die Texte im ausführlichen Booklet zusammen mit ein paar Statements seitens der Künstler geliefert. Befreit vom teilweise zu bombastischen Studio-Sound wirken einige Songs hier deutlich besser als "auf Platte". We Believe In Love hat hier fast etwas von einer Trink-Hymne in einem irischen Pub. Gleichzeitig schimmern hier wieder die SCORPIONS irgendwie durch und die Begrüßung nach dieser Nummer klingt fast, als wäre Klaus Meine hier selbst am Werk.
Dazu würde auch passen, dass man bei diesen "Unplugged"-Nummern natürlich die Balladen in die erste Reihe stellt und What Happens To Me scheint wie gemacht für eine Hannoveranische Feuerzeug-Hymne. Da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm.
Trotzdem, man ist bemüht, das hier nicht einschlafen zu lassen und in Songs wie Bad Boys und auch bei Gimme Your Love wird mit ordentlich Elan zur Sache gegangen. Wahrscheinlich hätten und könnten nur wenige Bands mit zwei Akustikgitarren und eigentlich nur einem hauptamtlichen Sänger so einen druckvollen und schlüssigen Sound präsentieren können.
Zu den Höhepunkten gehören die Akustikfassungen der UFO-Klassiker Natural Thing, Doctor Doctor - hätte nie gedacht, dass der Song auch akustisch so toll funktioniert - und Lights Out sowie das Instrumental Perrier mit dem anschließenden When I'm Gone. Erneut demonstriert Schenker hier, dass er zu den ganz Großen im Gitarren-Geschäft gehört.
Außer der ersten McAuley Schenker Scheibe hat mich die Zusammenarbeit der beiden nie sonderlich angesprochen, aber mit "Unplugged Live" haben sie immerhin einen versöhnlichen und verdammt gut gemachten Schluss hinter ihre Kollaboration gesetzt. McAuley trat anschließend nicht mehr großartig in Erscheinung - Michael Schenker hatte noch ein paar Höhenflüge vor sich.
Die hier ebenfalls enthaltene "Acoustic MSG" - Scheibe ist ok, kommt aber an den Live-Mitschnitt nicht heran.