Titel |
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01. Long Time No See |
02. Morals |
03. Careless Heart |
04. Dark Waters |
05. One Day In June |
06. Midnight Rose |
07. The Simple Things |
08. Like a Song in My Head |
09. 1965 |
10. Tides Are Turning |
11. Learn How To Love You |
Musiker | Instrument |
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Steffen Brückner | Guitars, Keyboards, Vocals, Programming |
Sarah Nücken | Vocals |
Auf der Suche nach sich selbst, kann man sich schon mal in der Dunkelheit verirren. Man bewegt sich buchstäblich in den Untiefen eines Gewässers, dessen Ufergestade kaum zu sehen sind, geschweige denn in drei, vier Zügen zu erreichen wäre.
MRS. GREENBIRD, das liebenswerte Duo aus Köln-Nippes hat diesen schweren, aber auch lehrreichen Prozess gerade hinter sich gebracht. Weit im Vorfeld ihrer brandneuen, in völliger Eigenregie gestemmten Albumproduktion namens "Dark Waters", haben sich Steffen Brückner und Sarah Nücken aus künstlerischen Erwägungen von ihrer alten Plattenfirma getrennt, um ihre künstlerischen Ambitionen über einen recht langen Zeitraum von gut vier Jahren seit "Postcards" neu zu justieren und reifen zu lassen.
Dem geschmeidigen Country-Pop aus dem Jahre 2014, als sie so ähnlich klangen wie die holländischen COMMON LINNETS, haben sie Adieu gesagt und besinnen sich nun auf tiefgründigere, ja, erwachsenere Gedanken und einen musikalischen Stil, der seine prinzipielle Verwurzelung zwar im einfachen, akustischen Folk-Song findet, aber hinsichtlich der instrumentalen Ausgestaltung und seiner relativ modernen Umsetzung von der Folk-Idee einer Natalie Merchant oder auch einer Gillian Welch plus David Rawlings so weit entfernt ist, wie Köln-Nippes von den Appalachen.
Nun denn, das macht rein gar nichts aus, denn der selbst gewählte Anspruch der beiden forschen Musiker ist sowieso ein anderer. Sie möchten ihr Innerstes nach Außen kehren und ihre musikalischen Ideen ohne Zwangsjacke in die Welt hinaustragen. Da hilft natürlich - trotz aller logistischen Unwägbarkeiten - ein eigenes Plattenlabel.
So präsentieren MRS. GREENBIRD ihre "Dark Waters" Scheibe nun voller Stolz via Greenbird Records und bieten dem Hörer ein zumeist recht melancholisches, getragenes Song-Potpourri an, das atmosphärisch ein klein wenig an frühe Sarah McLachlan Sachen erinnert oder auch an die zarte und aparte Songwriterin Jewel denken lässt. Obwohl natürlich gerechterweise gesagt werden muss, dass Steffen Brückners omnipräsenten Harmony-Vocals den wohltuend dahin fließenden MRS.GREENBIRD Kompositionen einen anerkennenswerten, erfreulich eigenen Charakter verleiht.
Nach eingehendem Hören überzeugt "Dark Waters" immer mehr, wächst zu einem echten und wahren Album, weil es die ureigenen MRS. GREENBIRD Ideen und herausgearbeiteten Stärken mit Stil und ohne verbogene Pose selbstbewusst und charmant zur Schau stellt. Wenn also wehmütige Melancholie und frühlingsfrische Aufbruchstimmung Hand in Hand gehen, sich die aufgehende Sonne über den dunklen Gewässern bricht, sieht man plötzlich klarer, schwimmt zum Ufer, schüttelt sich und lächelt siegesgewiss ins Licht. MRS. GREENBIRD haben das bravourös gelöst.