Mott The Hoople

Original Album Classics

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.06.2009
Jahr: 2009
Stil: Glam Rock

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Mott The Hoople Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Mott The Hoople
Original Album Classics, Sony BMG, 2009
Ian HunterVocals, Piano, Guitar
Mick RalphsGuitar
Verden AllenKeyboards
Peter Overend WattsBass
Dale GriffinDrums
Ariel BenderGuitar
Morgan FisherKeyboards, Vocals
Ray MajorGuitar, Vocals ("Drive On" & "Shouting And Pointing")
Nigel BenjaminVocals ("Drive On" & "Shouting And Pointing")
Produziert von: David Bowie, Mott The Hoople,Ian Hunter, Overend Watts,Dale Griffin,Mott, Eddie Kramer Länge: 287 Min 03 Sek Medium: CD
"All The Young Dudes"1972
01. Sweet JaneBonus Tracks:
02. Momma's Little Jewel10. One Of The Boys
03. All The Young Dudes11. Black Scorpio (demo)
04. Sucker12. Ride On The Sun (demo)
05. Jerkin' Crocus13. One Of The Boys (UK Single Version)
06. One Of The Boys14. All The Young Dudes (David Bowie / Ian Hunter Vocal)
07. Soft Ground15. Sucker (edit)
08. Ready For Love / After Lights16. Sweet Jane
09. Sea Driver
"Mott"1973
01. All The Way To MemphisBonus Tracks:
02. Whizz Kid10. Rose
03. Hymn For The Dudes11. Honaloochie Boogie
04. Honaloochie Boogie12. Nightmare
05. Violence13. Drivin' Sister (Live at the Hammersmith Odeon)
06. Drivin' Sister
07. Ballad Of Mott The Hoople
08. I'm A Cadillac / El Camino Dolo Roso
09.I Wish I Was Your Mother
"The Hoople"1974
01. The Golden Age O Rock'n'RollBonus Tracks:
02. Marionette10. Where Do You All Come From
03. Alice11. Rest In Peace
04. Crash Street Kids12. Foxy Foxy
05. Born Late '5813. (Do You Remember) Saturday Gigs
06. Trudi's Song14. The Saturday Kids
07. Pearl'n'Roy (England)15. Lounge Lizard
08. Through The Looking Glass16. American Pie / The Golden Age Of Rock'n'Roll
09. Roll Away The Stone
"Drive On"1975
01. By Tonight07. Apologies
02. Monte Carlo08. The Great White Whale
03. She Does It09. Here We Are
04. I'll Tell You Something10. It Takes One To Know One
05. Stiff Upper Lipp11. I Can Show You How It Is
06. Love Now
"Shouting And Pointing"1976
01. Shouting And Pointing06. See You Again
02. Collision Course07. Too Short Arms (I Don't Care)
03. Storm08. Broadside Outcards
04. Career (No Such Thing As Rock'n'Roll)09. Good Times
05. Hold On, You're CrazyBonus Track:
10. Too Short Arms (Eddie Kramer / Electric Lady Mix)

Reicht einem von MOTT THE HOOPLE nicht auch eine Best Of? Na ja, vielleicht. Die relevanten Hits hat man dann und Viele interessiert ja eh kaum mehr. Wer allerdings etwas tiefer schürfen will - und das muss man bei dieser Band! - der kommt schon mal an der Live-Scheibe gar nicht vorbei. Und an einigen der Studioplatten auch nicht. Gut, was da zu Beginn der Karriere zusammenge-progt wurde, da darf man durchaus geteilter Meinung sein, aber als sich seinerzeit David Bowie erbarmte und seiner angeblichen Lieblingsband, mittels All The Young Dudes, die Auflösung ersparte, da fuhr doch ein anderer Zug ab.
Ein paar LP-Klassiker folgten und die "Original Album Classics" Reihe bringt uns diese - und zwei weitere - Scheiben kostengünstig ins Haus. Im schönen Pappschuber stecken wie gewohnt die auf CD-Größe geschrumpften Cover, was einem das lesen der Songtitel und Credits nicht unbedingt vereinfacht. Aber, nun gut.
Mit Lou Reeds Sweet Jane wird noch nicht deutlich, dass hier eine der Speerspitzen des Glam-Rock am Entwickeln war, aber dem neuen Sänger Ian Hunter liegt die Nummer ganz offensichtlich und während Gitarrist Mick Ralphs prägnante Riffs einstreut, lässt man sich als Hörer gern und leicht in die Zeit zu Beginn der 70er versetzen. Wenn es manchmal nach spontanen Aufnahmen, oder auch nach Jam-Session klingt, war das gewollt, den eine gewisse Theatralik gehörte damals, und bei MOTT sowieso, einfach dazu.
Selbst heute noch ist Dudes ein Klasse-Song. Nicht von ungefähr haben den TESLA auf ihrem Cover-Album aufgenommen. Natürlich hat Bowie, neben der Produktion des Albums, auch die Saxofone - z. B. in Sucker - übernommen. War damals schon gut, der Mann.
Wer sich fragt, woher die aktuelle Plattenfirma von Dan Baird und den QUIREBOYS ihren Namen hat, der findet den hier: Jerkin' Crocus, einem schön dreckigen Midtempo-Rocker, im Stile von BAD COMPANY, die ja bald von Mick Ralphs mit aus der Taufe gehoben werden sollten. Mit im Gepäck sollte er Ready For Love haben, dessen Frühversion hier vertreten ist. Und ich kann mich wahrlich nicht entscheiden, welche Fassung mir besser gefällt!. Dazu noch ein paar tolle Piano-Balladen, wie sie außer Ian Hunter wenige so hinkriegen. Steve Harley wurde hiervon offensichtlich stark beeinflusst. Die Bonustracks sind ein netter Bonus. Mehr nicht. Am interessantesten wohl noch All The Young Dudes zusammen mit David Bowie.

Beim Folgealbum kam man schon ohne die Hilfe Bowies aus und Ian Hunter hämmerte, zu Beginn von "Mott", schon ein kongeniales All The Way From Memphis so in die Tasten, dass ein Rock'n'Roll-Klassiker manifestiert wurde. Das Gitarrenriff, das Whizz Kids in Fahrt bringt ist wieder bester Mick Ralphs Stoff, wie er später eben auch bei BAD COMPANY für Feuer im Kessel sorgen sollte. Bei MOTT kommt natürlich die Verspieltheit und ein Hang zu Bombast mit ins Spiel, der sich bei der Hymn For The Dudes gleich fortsetzt. An die Lalala-Chöre und manch eigenartig klingenden Sound muss man sich halt gewöhnt haben. So Drauf-los-Drescher wie SLADE waren hier kaum zu finden.
Aber dafür herrliche Ohrwürmer und Partysongs wie Honaloochie Boogie und Violence. Und da ist erst mal die erste Seite rum!
Rumdrehen braucht man aber nicht, denn Drivin' Sister rockt und rollt gleich hinterdrein. Kleine Mätzchen kann sich die Band natürlich auch hier nicht verkneifen. Die nehmen hier und da kurz den Drive raus, aber dafür geht’s dann immer mit neuem Schwung weiter.I Wish I Was Your Mother macht Hunter wieder mal Bob Dylan alle Ehre. Könnte ich mir vom Minnesota-Barden auch gut vorstellen.

Was für "Goldene Zeiten" das waren, verdeutlicht schon der Opener des nächsten Albums: The Golden Age Of Rock'n'Roll. In gewohnter Brillanz hämmert das Piano und Hunter kräht wie üblich am Rande der Heiserkeit. Marionette folgt mit ähnlichem Drive, nur dass hier wieder die surreale Art der Band durchkommt, die sich nicht zuletzt in eingespieltem Gelächter ausdrückt. Nicht jeder Mann's Sache, aber die Musik ist gut genug, dass zu kompensieren.
Richtig gut, geht es bei den Crash Street Kids ab. Da wird, mittels Stones-Riffs, hart gerockt und ordentlich gepowert. Mit Born Late '58 hat sich Ian Hunter wieder einen seiner typischen Rock'n'Roll-Trademark-Songs auf den Leib geschrieben. Den grandiosen Abschluss des Albums bildet Roll Away The Stone, ein weiterer unsterblicher Klassiker. Von den Bonustracks gefällt mir am besten Do You Remember) Saturday Gigs - mal hören woher Billy Joel das Intro zu Say Goodbye To Hollywood hat? - mit seinem ansteckenden und ansteigenden Hymnen-Charakter. Richtig klasse!!!
Und natürlich American Pie / The Golden Age Of Rock'n'Roll. Aber das kennen wir ja schon vom Live-Album…

Der Schnitt musst kommen, als Ian Hunter die Band verlies, und kam. So wurde der Bandname zu MOTT verkürzt und vom Glam Rock - Pomp flog gleich einiges hinterher. Interessanterweise tendierte man zu einem roheren Sound, wie ihn sich Mick Ralphs bereits früher für die Band erhoffte und inzwischen zusammen mit Paul Rodgers zelebrierte.
Jener Rodgers wäre vielleicht auch hier keine schlechte Wahl gewesen. Nigel Benjamin macht da zwar keinen schlechten Job und bei - von einem "Start me up"-Riff getriebenen - By Tonight krächzt er sich auch gleich ganz prima in die Gehörgänge. Auch in Monte Carlo gibt’s ein fein-prägnantes Gitarrenriff und man tendiert gar zu QUOähnlichen Boogie, aber Benjamin jodelt sich nahe an Freddy Mercuy heran und wirkt fast etwas albern. Einem Rob Halford hätte der Gesang wohl auch gefallen, aber ich kann mich hier mehr den Gitarrenparts begeistern. Alles in allem nicht übel.
She Does It kommt fast punk-mäßig gehetzt, während Stiff Upper Lipp so gar nix mit dem gemein hat, was AC/DC Jahrzehnte später veröffentlichten.
Der Riff-Rocker Love Now bringt wieder Good-Time-Boogie-Stimmung, mit herrlichem Piano und satten Gitarren. Die Balladen des Albums haben nicht die Klasse, wie die eines Ian Hunters, aber heavy Roker a la The Great White Wail kommen schon gut. Könnte fast ein früher JUDAS PRIEST-Song sein! Und der "Rausschmeißer" I Can Show You How It Is hätte die schon mehrfach erwähnte "Schlechte Gesellschaft" auch kaum vom Plattenteller geschubst. Mit Bonustracks wird hier nicht gedient.

Immerhin für ein weiteres Album reichte es noch, obwohl die Felle langsam davon schwammen. So wurde "Shouting And Pointing" auch kein großer Erfolg. Da finden sich zwar immer noch recht forsche Gitarrenriffs und oft rockt es auch recht prächtig, aber irgendwie ist eine gewisse Ziellosigkeit zu verspüren. Rückblicke auf die Glam-Vergangenheit hier, ein paar interessierte Blicke auf die Wave-Konkurrenz, etwas punkig angehauchter Rock'n'Roll und auch der Versuch einer melancholischen Hymne, wie in alten Tagen. Aber bis dahin schafft es Career (No Such Thing As Rock'n'Roll) leider nicht ganz, trotz großem Engagement.
Ja, es stampft stellenweise gar nicht so übel und die bluesigen Licks in See You Again erweitern den Horizont der Band gar erfreulich. Der Harmoniegesang erinnert hier wiederum an SMOKIE. Was ich persönlich gar nicht schlecht finde. Nach MOTT klingt es allerdings nicht mehr. Trifft auch auf den folgenden Boogie zu, aber der kommt dafür mit ordentlichem Drive. Den viel strapazierten EASYBEATS Rock-Evergreen Good Times gibt’s in der definitiven Version - meiner Meinung nach - nur von Jimmy Barnes, aber selbst hier macht die Nummer richtig Spaß.
Einziger Zusatztitel ist hier der Eddie Kramer - Mix von Too Short Arms. Auch der ein Geradeaus-Boogie, wie ihn QUO-Heads lieben werden.
Insgesamt sicher das schwächste Album der Band, aber für sich genommen trotzdem eine gute Scheibe.
Klangmäßig sind die Teile allesamt aufbereitet dürften manche Vinylausgabe im Schrank verstauben lassen. Und so kommt man doch noch zu den essenziellen Alben von MOTT THE HOOPLE und mancher Hörer entdeckt sicher den ein oder anderen Song (neu) für sich.

Epi Schmidt, 26.05.2009

 

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