Motörhead

The Wörld Is Yours

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.12.2010
Jahr: 2010
Stil: Hard Rock, Heavy Metal

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Frank Ipach

Marc Langels

Michael Koenig

Ralf Frank

Tim C. Werner


The Wörld Is Yours, EMI / UDR, 2010
Lemmy KilmisterVocals, Bass
Phil CampbellGuitars
Mikkey DeeDrums
Produziert von: Cameron Webb Länge: 39 Min 13 Sek Medium: CD
01. Born To Lose06. Waiting For The Snake
02. I Know How To Die07. Brotherhood Of Man
03. Get Back In Line08. Outlaw
04. Devils In My Head09. I Know What You Need
05. Rock 'N' Roll Music10. Bye Bye Bitch Bye Bye

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Eben noch der Tour durchs Vereinigte Königreich beigewohnt (in Leeds gab es einen Toten!), schon bringt mir der Nikolaus aka Postbote die neue MOTÖRHEAD "The Wörld Is Yours“ vorbei, dies mit freundlichem Gruß von der Plattenfirma.

Kilmister, Campbell und Dee veröffentlichen seit diesem Jahr auf dem eigenen Label Motörhead Music, lassen sich dabei aber von der Universal-Tochter UDR (Universal Music Domestic Rock/Urban) unter die Arme greifen. Den Vetrtrieb übernimmt EMI.

Das britische „Classic Rock“ Magazine, das am 14. Dezember 2010 mit einer edel aufgemachten Motörhead-Fan-Edition (inkl. der neuen CD) an die Kioske jenseits des Ärmelkanals kam, berichtet vom 20. Studioalbum. Leider nicht ganz richtig, wir sind bereits bei Nr. 21. (davon allein sechs seit 2000). Macht aber nichts, ohnehin alles nur Erbsenzählerei, entscheidend ist auf‘m Platz bzw. auf der Platte. Wie immer veröffentlicht das Trio auf Vinyl, wie immer gibt es ein knappes Dutzend neuer Songs mit einer Gesamtspielzeit von rund einer Dreiviertelstunde (diesmal 39 Minuten, 13 Sekunden).

Zwei der Stücke haben es in die Setlist der diesjährigen Tour geschaftt, darunter das mächtige, mit einem wunderbar bissigen Text versehene Get Back In Line (auch als Video erhältlich). Und damit sind wir leider auch schon bei einem der sehr wenigen Höhepunkte der Scheibe angelangt. Fast meint man, hier sei der Ausschuss der "Motörizer"-Sessions auf zwölf Zoll gepresst worden. Der Vorgänger aus 2008 hatte mit Rock Out, Teach You How To Sing The Blues und The Thousand Names Of God noch einige echte Kracher zu bieten und auch der Vor-Vorgänger "Kiss Of Death“ (2006) bot sowohl Gänsehaut (God Was Never On Your Side) als auch Brachialika (Sucker).

All das fehlt heuer. Es regiert das Mittelmaß. Die Band klingt auf "The Wörld Is Yours“ nicht schlecht, aber doch seltsam blutleer und ideenlos. Man höre nur Rock‘n Roll Music: Vielversprechender Titel, nichts dahiner. Genauso Brotherhood Of Man: Hier sollte wohl ein zweites Orgasmatron aus der Taufe gehoben werden. Ziel nicht erreicht. Insgesamt hat das Songwriting nicht mehr die Qualität vergangener Tage. Gleiches gilt für die Produktion. Lediglich die seit 26 Jahren hervorragende Gitarrenarbeit des seit 1996 einzigen Gitarristen Phil Campbell hält das gewohnt hohe Niveau (Devils In My Head, I Know What You Need).

Fazit: Die Scheibe ist nur etwas für Fans und Sammler, die relevanteste Veröffentlichung der letzten Jahre ist und bleibt "Inferno“ (2004). A propos Fans: Diese – was Lemmy & Co. berifft – treuesten Vertreter ihrer Zunft verzeihen natürlich das eine oder andere nicht ganz so gelungene Album und vergnügen sich derweil in den Konzerthallen rund um den Globus: Die MOTÖRHEAD-Tour ist in vollem Gange, mit Europa ist man durch, im neuen Jahr folgen Nord- und Südamerika.

Tim C. Werner, 15.12.2010

"The Wörld Is Yours" heißt es also, das neue und gefühlte öchzigste Album von MOTÖRHEAD. Und was wird darauf geboten? Na, lupenreiner Heavy Metal mit Rock'n'Roll/Blues-Attitüde natürlich, was denn sonst? Schließlich wissen Mr. Kilmister, Phil Campbell & Mikkey Dee ganz genau, was ihre Fans da draußen wollen.

Die ziemlich simpel und manchmal sogar eingängig gestrickten Tracks sorgen dafür, dass die grauen Zellen der Hörer-/innen zu keinem Zeitpunkt überanstrengt werden. Das ist ungetrübter Hörgenuss pur. Einfach headbangen und fertig.
Was MOTÖRHEAD-Platten jedoch tatsächlich bemerkenswert macht, ist ganz sicher nicht die Musik, sondern diese einzig- und eigenartige Stimme. Auf solch spezielle Art und Weise "singt" halt nur Lemmy. Unwiderstehlich und unnachahmlich zugleich, wie er sich in die Vokalarbeit stürzt. Und die Texte unseres liebsten Warzenträgers? Sie lassen, einmal mehr, nichts an Deutlichkeit und Unverblümtheit vermissen.
Wichtig sind natürlich auch seine beiden Mitstreiter, die ihr Allerbestes an Gitarre und Schlagzeug geben. Die Soli klingen richtig gut und kommen zum weit überwiegenden Teil arschtight genau auf den berühmten Punkt. Von Verspielern ist da nicht wirklich viel zu bemerken. Und wenn, erhöht das eher die Authentizität und zeigt, dass diese Mucke handgemacht ist. Alles in allem ist "The Wörld Is Yours" eine erfreuliche und spaßige Angelegenheit.
Ich favorisiere Born To Lose, I Know How To Die, Rock'n'Roll Music, Waiting For The Snake, Brotherhood Of Man, Outlaw, I Know What You Need und Bye Bye Bitch Bye Bye, also fast alle Songs. Das sagt doch wohl eine ganze Menge aus, oder?

Die Produktion macht durchgehend Dampf. Da bleibt kein Trommelfell verschont und kein Nacken schmerzfrei. Mitmachen ist hier erste Metallerpflicht.
MOTÖRHEAD haben ganz ein einfaches Rezept, ihre Anhänger zufrieden zu stellen: "Give the people what they want" (um es mit THE KINKS zu sagen). Dementsprechend halten sich die klanglichen Experimente arg in Grenzen, sind quasi gar nicht vorhanden. Das dürfte aber wohl niemanden überraschen und kaum für Enttäuschung oder gar Unmut sorgen. Im Gegenteil, denn etwas Verlässlichkeit braucht der Mensch. Nicht zuletzt bei seiner liebsten Band.
Wie heißt es in Rock'n'Roll Music so treffend: "Rock'n'Roll music is the true religion". Und Lemmy ist ihr unangefochtener Hohepriester.

Michael Koenig, 27.12.2010

Es gibt ein paar Bands, bei denen man sich nicht darüber beschwert, wenn sie irgendwie immer gleich klingen. Nein, vielmehr wird es sogar von diesen Gruppen verlangt, weiterhin genauso zu klingen. Sie ernten vielmehr dafür Kritik, wenn sie allzu große Veränderungen beim Sound oder im Songwriting vornehmen. Etwas, das bei anderen Gruppen zum sofortigen Vorwurf des reinen Selbst-Plagiats führen würde. Zu dieser kleinen Schar an erlesenen Bands gehören vor allem AC/DC, mit Abstrichen KISS oder IRON MAIDEN, aber auf jeden Fall auch MOTÖRHEAD.

Insofern unterscheiden sich neue Alben dieser Bands manchmal nur in Nuancen von den Vorgängern. Dies ist auch bei "The Wörld Is Yours" nicht anders als bei "Motörizer" oder "Kiss Of Death". Beim aktuellen Werk ist es denn der etwas düstere Gitarren-Sound, der auffällt. Denn musikalisch hat sich nichts geändert. Lemmy röhrt immer noch wie ein Elch, der einen zu viel getrunken hat, Phil Campbell spielt seine Rock'n'Roll-Riffs immer noch mit einem unverkennbaren Punk-Einschlag und Mikkey Dee behandelt die Felle seiner Drums immer noch lieber mit dem Hammer als mit dem Besen (man höre sich nur Teile von Outlaw an). Wenn MOTÖRHEAD drauf steht, dann ist eben auch MOTÖRHEAD drin.

Da die Voraussetzungen meistens gleich sind, ist der entscheidende Faktor dafür, ob eine MOTÖRHEAD-Platte gelungen oder nicht ist, der so genannte "Mitgröhl-Faktor". Und der ist bei "The Wörld Is Yours" wieder recht hoch. Tracks wie Born To Lose, Get Back In Line oder Devils In My Head dürften bei den Konzerten wieder aus Tausenden Kehlen regelrecht abgefeiert werden. Aber auch das groovige Waiting For The Snake und das etwas schleppende The Brotherhood Of Man können Fans vollauf begeistern. Hingegen erinnert mich Rock'n'Roll Music vom Riff her zu sehr an AC/DC, als dass es mir im MOTÖRHEAD-Stil gefallen würde (aber das ist Geschmackssache).

Mit "The Wörld Is Yours" knüpfen MOTÖRHEAD an die Vielzahl ihrer sehr guten Alben an und knallen uns wieder ein paar erstklassige Rock'n'Roll-Songs um die begeisterten Lauscher. Dabei verhält es sich bei diesem Werk wie mit den bisherigen: entweder man liebt es oder man ignoriert es, aber MOTÖRHEAD sind und bleiben immer unverkennbar MOTÖRHEAD. Und das ist auch verdammt noch mal gut so.

Marc Langels, 27.12.2010

"Die Helden sind müde - The Wörld Is Yours"!
So oder so ähnlich mag ein Wortspiel mit dem Titel des neuen MOTÖRHEAD Albums aussehen. Lange Zeit ließ sich der schleichende Niedergang kaschieren, ja sogar aufhalten, nach dem Millennium gab es gar so etwas wie einen zweiten Frühling, quasi "sechzig Jahre und kein bischen leise", aber seit diesem Heilig Abend befindet sich selbst Lemmy mit nunmehr amtlichen 65 Jahren im Rentenalter, und mit Verlaub, das merkt man dem Album leider auch an. Belanglose Rock 'n' Roll Music, Blues Rock Gedudel bzw. Altherrenrock reiht sich hier Track an Track, so was wäre früher als Füller verrissen worden, wo ist der Titelsong, der einem die Gehörgänge tüchtig durchpustet, wo sind Overkill, Bomber oder Ace Of Spades?
Sorry, aber Trallalla mag ich mir von meiner einstigen Lieblingsband nicht antun, auch wenn man hier und da noch den alten Geist hinterm Vorhang seufzen hört. "The Wörld Is Yours" erinnert mich fatal an das Niveau von "Black Ice", hier wie da ist offensichtlich die Luft raus, da nützt auch keine verklärte Heldenverehrung mehr.

Ralf Frank, 28.12.2010

"Rock'n'Roll Music is the true religion", so direkt, charmant und treffsicher platziert Lemmy Kilmister das MOTÖRHEAD'sche Credo im Partykracher Rock'n'Roll Music, der, in der Mitte des Albums verortet, keiner weiteren Erklärungen mehr bedarf. "The Wörld Is Yours", das sage und schreibe 21. Studioalbum der Briten klotzt und hämmert erneut relativ kompromisslos durch den Raum und versammmelt einmal mehr alle Tugenden dieses altehrwürdigen Trios. Es passiert nichts wirklich Überraschendes, aber MOTÖRHEAD besitzen die Gabe, niemals völlig belanglos vor sich hin zu rocken. Insofern darf man ihre Existenz nicht wirklich auch nur ansatzweise in Frage stellen.

MOTÖRHEAD bieten also auf ihrem neuen Longplayer eine gut durchkonstruierte Mischung aus klatschendem Heavy-Rock, tonnenschwerem Metal, stampfendem Boogie und rasendem Punk, die die düsteren, bedrohlichen und unheilschwangeren, schmierigen und dreckigen Stimmungen der Songs kongenial in Szene setzen. Axeman Philip Campbell macht hier mehr als ein Mal eine richtig gute Figur, wenn er mit messerscharfen Licks und Riffs, sowie dem einen oder anderen pfiffigen Solo für Furore sorgt. Lemmy himself hält als Sänger, Bassist und Textdichter sein gewohntes Qualitätslevel. Na ja, und Drummer Mickey Dee arbeitet sich am Drum-Set den Arsch ab, was auch sonst.

Insgesamt betrachtet hält "The Wörld Is Yours" einige verdammt passable Ohrwürmer parat, die sich im riesigen Kanon der MOTÖRHEAD-Songs einen Stammplatz erobern sollten. Letztlich arbeiten die Jungs nach wie vor getreu dem Motto: "Stay on the right track, you can't live a lie, Make sure you don't go back, look me in the eye, know I ain't no angel, broken wings don't fly, I know the law I know how to die."

Frank Ipach, 29.12.2010

Discographie der Studioalben:

"On Parole" (1976)

"Motörhead" (1977)

"Overkill" (1979)

"Bomber" (ebenfalls 1979)

"Ace Of Spades" (1980)

"Iron Fist" (1982)

"Another Perfect Day" (1983)

"Orgasmatron" (1986)

"Rock'n Roll" (1987)

"1916" (1991)

"March Ör Die" (1992)

"Bastards" (1993)

"Sacrifice" (1995)

"Overnight Sensation" (1996)

"Snake Bite Love" (1998)

"We Are Motörhead" (2000)

"Hammered" (2002)

"Inferno" (2004)

„Kiss Of Death“ (2006)

„Motörizer“ (2008)

„The Wörld Is Yours“ (2010)

 

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