Motörhead

Iron Fist [40th Anniversary Edition]

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.09.2022
Jahr: 2022
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 142:10
Produzent: Eddie Clarke & Will Reid

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Thin Lizzy

Titel
Disc 1:
01. Iron Fist
02. Heart Of Stone
03. I'm The Doctor
04. Go To Hell
05. Loser
06. Sex & Outrage
07. America
08. Shut It Down
09. Speedfreak
10. (Don't Let 'Em) Grind Ya Down
11. (Don't Need) Religion
12. Bang To Rights
13. Remember Me I'm, Gone
Jackson's, Morgan & Ramport Studios Demos:
14. The Doctor
15. Young & Crazy
16. Loser
17. Iron Fist
18. Go To Hell
19. Lemmy Goes To The Pub
20. Same Old Song, I'm Gone
21. (Don't Let 'Em) Grind Ya Down
22. Shut It Down
 
23. Sponge Cake (Instrumental)
24. Ripsaw Teardown (Instrumental)
25. Peter Gunn (Instrumental)
Disc 2: Live At Glasgow Apollo - 18th March 1982
01. Iron Fist
02. Heart Of Stone
03. Shoot You In The Back
04. The Hammer
05. Loser
06. Jailbait
07. America
08. White Line Fever
09. (Don't Need) Religion
10. Go To Hell
11. Capricorn
12. (Don't Let 'Em) Grind Ya Down
13. (We Are The) Road Crew
14. Ace Of Spades
15. Bite The Bullet
16. The Chase Is Better Than The Catch
17. Overkill
18. Bomber
19. Motörhead
Musiker Instrument
Lemmy Kilmister Gesang & Bass
"Fast" Eddie Clarke Gitarre
Phil "Philthy Animal" Taylor Schlagzeug

Weiter geht sie, die wilde Feierei der 40-jährigen Jubiläen bei MOTÖRHEAD. Nach dem “1979 Deluxe Box Set“, das die beiden Alben “Overkill“ und “Bomber“ umfasste, dem nicht minder fabulösen “Ace Of Spades Deluxe Box Set“ und der sehr starken “No Sleep ’Till Hammersmith 40th Anniversary“-Auflage kommt die Reihe nun bei “Iron Fist“ an, um auch dem insgesamt fünften Album der Band-Geschichte die passende Würdigung zukommen zu lassen, die es verdient hat. Auch wenn “Iron Fist“ damals unter keinen besonders guten Vorzeichen zustande kam.

Denn nach dem Charts-Erfolg des Live-Werks “No Sleep ’Till Hammersmith“ verlangte es der damaligen Plattenfirma nach möglichst schnellem Nachschub, um das gesteigerte Interesse der Öffentlichkeit an MOTÖRHEAD zu befriedigen. Allerdings hatte die Band noch kaum neues Material fertig komponiert. Zudem traten erste gravierende Spannungen in der legendären Besetzung zutage. Zum einen gab es zwischen Lemmy Kilmister und Eddie Clarke Streitigkeiten um das Geld, zum anderen wurden die Drogenprobleme bei Phil Taylor immer offensichtlicher, der sich zudem weigerte mit Produzent Vic Maile zusammen zu arbeiten, der “Ace Of Spades“ betreut hatte.

So kam es, wie es kommen musste. Taylor machte nur das Nötigste, indem er seine Spuren aufnahm und danach nicht mehr ins Studio kam. Auch Kilmister tat nur wenig mehr, sang noch seine Vocals ein und überließ den Rest der Arbeit Clarke, der neben dem Job als Gitarrist so also zudem noch die Funktion als Produzent übernehmen musste. Das Ergebnis dieser Entscheidung gefiel dann wiederum dem Band-Boss nicht, der fand, einige der Stücke unfertig seien. Trotzdem verkaufte sich das Album ziemlich gut und erreichte in Großbritannien Platz 6 der Charts, in Deutschland reichte es immerhin für Rang 27.

Photo-Credit: Allan Ballard

Und aus heutiger Sicht muss man auch einfach feststellen, dass “Iron Fist“ den Fans auch weiterhin genau das gab, was sie wollten. Sehr schnell gespielten Rock ‘n‘ Roll wie im Titeltrack oder auch bei Heart Of Stone, Sex & Outrage, Speedfreak sowie Bang To Rights, dazu aber auch noch klasse Midtempo-Nummern, wie I’m The Doctor, die oftmals aus meiner Sicht vollkommen zu Unrecht verpönten Loser oder America sowie eben auch (Don’t Let ‘Em) Grind Ya Down. Das Album kann vielleicht nicht ganz mit den drei Vorgängern mithalten, was die durchgängige Qualität der Scheibe betrifft, aber so ein großer Abfall ist es dann auch wieder nicht. Zumal es die letzte Scheibe in der klassischen Besetzung sein sollte, denn „Fast“ Eddie Clarke verließ die Band noch während der Nord-Amerika Tour zum Album und wurde durch Brian Robertson (Ex-THIN LIZZY) ersetzt. Insofern blieb es der „Schwanengesang“ der originalen MOTÖRHEAD – und hat daher eine doppelte Bedeutung in der Historie der Band.

Das neue Mastering der Scheibe sorgt aus meiner Sicht dafür, dass man die Scheibe heute auch mehr als eine klassische MOTÖRHEAD-Scheibe, wie eben “Ace Of Spades“ oder aber auch “Bomber“ betrachtet. Die Instrumente klingen etwas ausgeglichener als auf den frühen Pressungen und die Gitarre zudem weniger glatt, eben typisch MOTÖRHEAD. Als Boni für diese Scheibe hat die Plattenfirma erneut tief in den Archiven gegraben und ist mit einige Raritäten wieder aufgetaucht. Die erste Scheibe der Doppel-CD wird mit zwölf Bonus-Tracks von den Demo-Sessions der Band. Darunter befinden sich auch einige Schmanckerl, wie das unveröffentlichte Young & Crazy oder Same Old Song, I’m Gone, Shut It Down und die Instrumentals Sponge Cake, Ripsane Teardown sowie das berühmte und hier schön dreckig gespielte Peter Gunn. Schon einmal für Fans ein guter Grund hier zuzuschlagen.

Daneben gibt es auf der zweiten Scheibe einen Live-Mitschnitt aus dem Apollo in Glasgow vom 18. März 1982. Die 19 enthaltenen Songs sind unglaublich roh und zeigen die Band noch vor der Veröffentlichung der Scheibe. Dabei werden gleich zu Beginn zwei Songs von “Iron Fist“ performt, nämlich den Titelsong (mit einigen Stolperern) sowie Heart Of Stone. Später folgen mit Loser, America, (Don’t Need) Religion sowie Go To Hell noch weitere. Insofern schienen die drei Musiker doch ganz zufrieden mit dem Material zu sein. Leider ist der Sound der Aufnahme sehr rau, so dass es eher einen ordentlichen Bootleg-Charakter hat als wie eine offizielle Live-Scheibe klingt. Aber das wird wohl daran liegen, dass man so kurz nach dem erfolgreichen “Hammersmith“-Album nicht direkt wieder eine neue Live-Scheibe geplant war und der Mitschnitt eben eher für das eigene „Archiv“ und die Selbstkontrolle gedacht war. Damals dürfte auch niemand an die Möglichkeit einer 40-Jahres-Edition gedacht haben. Fans wird das aber wahrscheinlich nicht abschrecken und Spaß macht es sowieso dieser Besetzung zuzuhören.

Diese “40th Anniversary Edition“ von “Iron Fist“ gehört logischerweise – ebenso wie die vorangegangenen Veröffentlichungen dieser Reihe bei jedem Fan der Band in die Platten- oder auch CD-Sammlung. Mal schauen, ob die Plattenfirma auch die folgenden, ja eher mittelmäßigen Veröffentlichungen “Another Perfect Day“, “Orgasmatron“ und “Rock ’n‘ Roll“ in den kommenden Jahren ebenfalls mit solchen Neu-Auflagen bedenken werden. Eigentlich wäre das aus meiner Sicht erst 2031 mit einer “40th Anniversary Edition“ von “1916“ sinnvoll, da diese wieder den Qualitätsansprüchen der Band auf ganzer Linie gerecht wurde. Aber bis dahin können wir uns ja an “Iron Fist“ und den weiteren bisherigen Scheiben erfreuen.

 

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