Morifade Domi<>nation, Karmageddon Media, 2004 |
Stefan Peterson | Lead & Harmony Vocals | |
Jesper Johansson | Electric & Acoustic Guitars | |
Robin Arnell | Electric & Acoustic Guitars | |
Fredrik 'Frippe' Eriksson | Keyboards | |
Henrik Weimedal | Bass | |
Kim Arnell | Drums & Percussions |
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1. Parallels | 6. Panopticon | |
2. A silent revolution | 7. The rising | |
3. The second coming | 8. Erase | |
4. Words I never speak | 9. Memorys end | |
5. Clarity (Fragments of a dream) | ||
Manchmal hat es einfach auch echte Vorteile das stilistische schwarze Schaf bei einer Plattenfirma zu sein. Die Schweden MORIFADE sind bei 'Karmageddon Media', die bis letztes Jahr noch unter dem Namen 'Hammerheart' firmierten, unter Vertrag, einem niederländischen Label, das bis auf einige, wenige, handverlesene Ausnahmen nahezu ausschließlich Extrem-Metal-Bands eine Heimat bietet.
Wo da der Vorteil für eine melodische Power-Metal-Band mit leicht progressiven Einflüssen liegt? Ganz einfach: Man hebt sich allein schon aufgrund der stilistischen Abgrenzung auf jedem Label-Sampler vom Gros der Kollegen ab. So geschehen mit Lost within a shade, vom Vorgängeralbum "Imaginarium", einem großartiger Song, der meine Neugier auf ein komplettes Album gehörig anfachte.
Dies liegt mir nun mit dem aktuellen Epos "Domi<>nation" vor, und auch auf sich alleine gestellt hinterlassen MORIFADE einen starken Eindruck.
MORIFADE gelingt ein Kunststück, das zuletzt MASTERPLAN im letzten Jahr mit ihrem selbstbetitelten Debüt vollbracht haben. In einem Genre, in dem sich unzählige Bands tummeln, die sich nur marginal voneinander unterscheiden, setzen sie eine unverkennbar eigene Duftmarke und warten mit einem hohen Maß an Eigenständigkeit auf.
MORIFADE gelingt es, eingängige Songs mit unwiderstehlichen Hooklines zu erschaffen, ohne dabei auf die so häufig auftretenden, platten Kinderliedrefrains zurückgreifen zu müssen.
Dabei sind die Stücke sehr viel komplexer aufgebaut, als es oberflächlich den Anschein hat. Gitarren und Keyboards schenken sich nichts, wenn es darum geht, einen Song aus der scheinbar vorgezeichneten Bahn zu heben und nach einem kurzen, Spannung erzeugenden Schlenker wieder auf Kurs zu bringen.
Dezent, ich betone ausdrücklich dezent, eingesetzte Chorpassagen sorgen zudem für eine unterschwellige Düsternis, die hervorragend mit dem intelligenten, inhaltlichen Konzept des Albums harmoniert. "Domi<>nation" beschreibt eine bedrohliche Utopie, die gleichermaßen von George Orwells '1984' wie von Aldous Huxleys 'Brave new world' inspiriert wurde und grenzt sich auch damit von den genretypischen 'Sword & sorcery'-Texten ab.
Bisweilen erinnern mich MORIFADE zwar hinsichtlich der Songstrukturen und der Variabilität an eine gemäßigte Ausgabe von MERCYFUL FATE, sind dann aber doch wieder so verschieden, dass kein Zweifel an ihrer erstaunlichen Eigenständigkeit aufkommt.
"Domi<>nation" ist die Rosine im Einheitsbrei des melodischen Power-Metals, die man sich auf jeden Fall herauspicken sollte.