Monoland

Berlin, Magnet Club, 23.02.2006

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 23.02.2006

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Peter Tenzler


Berlin, Magnet, 23.02.2006

Monoland Parkplatzsuche in der Greifswalder, respektive den umliegenden Straßen im Prenzlauer Berg. Immer wieder ein leidiges Kapitel, und diesmal Schuld daran, dass der Rezensent erst nach 22.00 Uhr im Magnet einlaufen kann. Gerade rechtzeitig, dass er alle angekündigten Support Bands versäumt hat und MONOLAND bereits die letzten Vorbereitungen im Hinblick auf ihren Auftritt bei der Record Release Party für ihr neuestes Werk "Ben Chantice" absolvieren.
Schon hier wird klar, dass an diesem Abend keine große Show über die Bühne gehen wird, kein Glamour, Glanz und Schnickschnack, sondern das Hauptaugenmerk auf dem Wesentlichen liegen wird: nämlich der Musik.
Monoland Dabei sind die Protagonisten keine sich im Scheinwerferlicht suhlenden Egomanen, sondern, wenn auch unverzichtbares, Teil eine Kollektivs, das erst durch das gesamte Zusammenwirken aller Kräfte schlüssig wirkt. Man könnte auch sagen: Underground at its best, denn hier stehen sympathisch-bescheidene Jungs von nebenan auf der Bühne, die dort durch oben genanntes musikalische Miteinanderverschmelzen eine gelöste, gut gelaunt erwartungsvolle, recht ansehnliche Zuschauerzahl in ihren Bann zieht.

Monoland Etwas despektierlich könnte man MONOLAND ja schon fast als Veteranen des Berliner Independentrocks bezeichnen, zumindest sind sie schon seit ziemlich genau zehn Jahren aktiv. Irgendwo zwischen Lo-Fi Pop, Postrock und meterhohen Gitarrenwänden haben sie ihre ganz eigene Nische gefunden. Die Texte nur als gelegentliche lautmalerische Haltegriffe, der Gesang nach hinten gemischt, schichten Marco Blazejczak und Henrik Schiemann die Gitarren aufeinander, bringen die Luft zum Flirren, Loops und Samples schaffen sich immer wieder Platz in dem mächtigen Klanggebäude, der Bass setzt vibrierende, pumpende Akzente und hinter allem hält Daniel Grinstead mit seinem komplexen, gestochen scharfen Schlagzeugspiel die Soundkaskaden zusammen wie ein Skelett einen Körper.

Monoland Beinahe wie festgeschraubt stehen MONLAND auf der Bühne, was die Wirkung der Musik unterstreicht: hier türmen sich gewaltige Klanggebilde auf, die dennoch stetigem Wandel unterworfen sind, die mäandern, atmen, leben, sich fortpflanzen. Selten gelingt es wie hier, sowohl unbändige Energie zu verströmen als auch gleichzeitig den Zuhörern das Gefühl von wohliger Wärme zu vermitteln. Wer Namen hören will, um Vergleich zu ziehen, der mag zurückgreifen auf LUSH, aber auch OCEANSIZE, RADIOHEAD, MY BLOODY VALENTINE, SMASHING PUMPKINS oder auch MOUSE ON MARS.
Wenn jetzt jemand sagt, das hilft auch nicht weiter, dann ist das richtig. Diese Band muss man einfach live erleben, sich mittragen lassen in deren ganz eigene Galaxien, sich umhüllen lassen von den dichten Tonnebelschwaden.

Monoland Ganz zum Schluss des regulären Sets gibt es dann zu Pimp einen speziell dazu gefertigten Zeichentrickfilm via Beamer, aber es bleibt dabei: die Musik dieser Band benötigt keine Visualisierung, um körperliche Gestalt anzunehmen. Die dazugehörigen Bilder, ja der dazugehörige Film entsteht bei jedem einzelnen Zuhörer unweigerlich und wie von selbst durch die Assoziationskraft der Musik von MONOLAND.
Den Nachschlag, sprich die Zugabe, gibt es auch ohne große Mätzchen oder sich bitten zu lassen und nach ein wenig mehr als eine Stunde kann man entweder glücklich zur benachbart angesetzten Party im Magnet Club oder ebenso glücklich in die Nacht hinaus, in der Gewissheit, eine außergewöhnliche Band erlebt zu haben. Es steht zu erwarten, dass sich in Kürze eine Tour anschließen wird, also Ausschau halten nach MONOLAND.

Ralf Stierlen, 24.02.2006

Bilder: Peter Tenzler, 23.02.2006

 

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