Monkey 3

Stuttgart, Zwölfzehn, 27.10.2009

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 29.10.2009
Stil: Psychedelic Stoner

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Monkey 3,
Stuttgart, Zwölfzehn, 27.10.2009

Dass ich das noch erleben durfte: Meine speziellen Lieblinge von MONKEY 3 in Stuttgart, noch dazu im gemütlichen Zwölfzehn. In den vergangenen Jahren erinnerten die Westschweizer, was das Touren anbelangt, ja weniger an Affen, denn an scheue Rehe, so selten waren sie live zu sehen, zumeist nur in ihrer Heimat und ein, zwei ausgewählten Festivals. Aber allmählich scheint es sich doch herumzusprechen, was für eine grandiose Band dies ist, auch wenn diese Musik naturgemäß keine Massen anzieht: Instrumental, trippig, laut und mit ausgedehnten Klanglandschaften als Songs. Dafür wird der Name MONKEY 3 immer öfter hinter vorgehaltener Hand geraunt, wenn es um aktuelle, aufregende Bands in der Schnittmenge Progressiv/Psychedelisch/Postrock/Metal geht. So ungern ich das Wort benutze, aber in der Stonergemeinde dürfte die Band auf dem besten Wege sein, den Status "Kult" zu erlangen.

Auch im ohnehin nicht allzu großen Zwölfzehn war das Publikum überschaubar, so um die 40 bis 50 Menschen tummelten sich in dem kleinen Saal. Dafür wirkte die Stimmung dann umso intensiver, konnte man doch sicher sein, dass sich hier niemand zufällig hinverirrte hatte. Ohne Support act ging es dann etwas später, aber dafür umso mächtiger los. Der Sound von MONKEY 3 ist nichts anders als gewaltig und spült erst einmal alle anderen Gedanken aus dem Raum. Diese Musik nimmt den Hörer soft gefangen und entführt ihn scheinbar auf einen anderen Planeten, ja sogar in ein anderes Sonnensystem. Zu keiner Sekunde wird ein Sänger vermisst, zu geschickt wird die Spannung aufgebaut und am Köcheln gehalten. Immer wieder tosen die meterhohen Wogen heran um eine riesige Flutwelle zu bilden, dann wieder abzuebben, um sich erneut aufzubauen. Mal erinnert das ein wenig an PINK FLOYD mit mächtigem Stonerhintergrund, dann wieder an die holländischen Spacerocker 35007 (nicht umsonst hat der vierer aus Lausanne auch einen gleichartig lautenden Titel im Programm) oder die australischen Psychedeliker von AHKMED. Aber auch Freunde der Postrocker von ISIS dürften auf ihre Kosten kommen bei den tranceartig wirkenden Soundgefilden wie Jack, Last Moulinao oder Xub.

Zur adäquaten Unterstützung des abgefahrenen Space-Stoner-Progs werfen drei Beamer passende Filmchen (mit abwechselnd abstrakten Farbspielereien in 3-D-Optik oder verstörenden Aufnahmen von Massenunruhen oder Luftangriffen) auf zwei kreisrunde weiße Scheiben, die die Band flankieren, sowie die Bass Drum. Die band selbst ruht er in sich, was ja auch zu der Musik passt. Irgendwie ein faszinierendes Miteinander von konzentrierter Energie und exaktem Timing und gleichzeitig aufwühlenden Emotionen und kolossalen Eruptionen. Alles immer wieder geerdet von tonnenschweren Stonerriffs, was das Publikum zu stoischem Matteschütteln animiert. Walter am Schlagzeug und Picasso am Bass erden den Klang, während Boris an der Gitarre für die emotionalen Momente sorgt und Keyboarder dB das Klangspektrum reizvoll erweitert. Dabei stimmt die Balance zwischen kompaktem Teamplay und Jamsession und macht deutlich, das man eine seit vielen Jahren eingespielte Mannschaft vor sich hat.

Jedenfalls vergehen siebzig Minuten wie im Flug und mal wieder haben MONKEY 3 ihr Publikum gefesselt und in den Bann gezogen. Im Zugabeteil gibt es dann auch einiges an Covers (die neueste EP "Undercover" ist ja mit Titeln von PINK FLOYD, ARCHIVE, DEEP PURPLE etc. bestückt). Wobei ich One Of These Days und das ja schon früher öfters gespielte Once Upon A Time In The West derart psychstoner-mäßig aufgepeppt ja ganz hübsch finde, aber mir die Eigenkompositionen von MONKEY 3 doch noch ein Stück lieber sind, dabei den Covern immer auch natürlich der Respekt vor den Originalen deutlich wird. Ein rundum fantastisches Konzert vor natürlich noch zu wenigen Zuschauern (aber vielleicht wird das ja noch.siehe oben) mit einer Band die jeder, der sie einmal gesehen hat, noch lange in Erinnerung behalten wird. MONKEY 3: Derzeit mit das Spannendste im rockmusikalischen Sektor abseits des Mainstreams.

Ralf Stierlen, 27.10.2009

 

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