Mitch Ryder

Engerling

Aschaffenburg, Colos-Saal, 07.02.2006

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 07.02.2006

Links:

Mitch Ryder Homepage

Mitch Ryder @ twitter



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Aschaffenburg, Colos-Saal, 07.02.2006

Mitch Ryder Man kann sich's halt hierzulande nicht aussuchen: Im Januar, Februar ist eben selten autofahrerfreundliches Wetter, aber genau dann sind immer eine Menge interessanter Konzerte. Letztes Jahr hatte ich schon das Mitch Ryder Konzert verpasst, eben aufgrund extrem vereister Straßen, aber dieses Jahr bin ich wieder dabei.
Da muss man ja auch nicht jedes Jahr hin, zu dem Mitch, oder? Der spielt doch das gleiche Programm wie immer und die Band ist auch dieselbe.
Denkste!
Wurde ja schon 2005 mit Steve Hunter ein neuer Mann an der zweiten Gitarre präsentiert, wird diesmal erneut ein Neuer vorgestellt: Gisbert Piatkowski. Äußerlich einem Steve Vai nicht ganz unähnlich und auf seinen Saiten absolut versiert, verhilft er der Band zu, nicht erwartetem, neuen Schwung.

Mitch Ryder Trotzdem würden in das Colos-Saal schon noch ein paar Leute mehr reinpassen und der ehrfurchtsvolle Abstand zur Bühne ist vielleicht auch etwas übertrieben.
Das Konzert beginnt kurz nach 21 Uhr mit dem gleichen Titel, mit dem auch die neue CD beginnt: If You Need The Pain. Und, ja, wir brauchen den Schmerz, so wie ihn Mitch Ryder braucht und fühlt und ihn uns nahe bringt. Nur von Wolfram Bodags Piano getragen, eröffnet der Song den Abend passend.
Der Spaß kommt natürlich auch nicht zu kurz und der alte Charmeur Mitch widmet das folgende It Must Be In Their Genes den hübschen deutschen Mädchen. Zweifellos hat er keine Skrupel, das Stück in Madrid den Spanierinnen, in Rom den Italienerinnen, usw. zu kredenzen.

Mitch Ryder Mit When You Where Mine, vom Album "Never Kick A Sleeping Dog", folgt ein eher selten gehörter Titel, der aber die Stimmung weiter nach oben treibt. Bob Dylans Subterranean Homesick Blues steht dem in nix nach.
War folgt und langsam dämmert es mir, dass es hier eine ganze Ecke zockiger zugeht, als ich es in Erinnerung habe. Ich bin zweifellos ein Fan von Robert Gillespie, aber die Abwesenheit des Amerikaners an der Gitarre und die Hinzunahme von Gisbert Piatkowski zahlt sich aus. ENGERLING werden nicht so dominiert von zwei Amerikanern und scheinen mehr aus sich heraus zu gehen.
Boddi brilliert natürlich wie gewohnt an seinen Keyboards und singt - häufiger als früher? - ganze Passagen mit. Das ist eigentlich mein einziger "Kritikpunkt", dass evtl. die Stimme von Mitch Ryder nicht ganz auf der Höhe war. Aber selbst dann ist es immer noch ein Erlebnis, den Mann singen zu hören, weil er einfach alles aus sich herausholt.

Mitch Ryder Der Terrorist fehlt selbstverständlich nicht und Nobody Hates You, vom neuen Album "The Acquitted Idiot", kommt erstaunlich rockig.
Auch Heiner Witte ist offensichtlich in dieser neuen Formation aufgetauter als gewohnt und sein Slide-Spiel kommt mir in diesem Rahmen noch ausgereifter und beeindruckender vor.
Ain't Nobody White... tja, und doch einer kann von denen den Blues singen: Mitch Ryder. Und der bringt auch den Mitsingteil in Heart Of Stone wieder makellos. Wie gut das Aschaffenburger Publikum in der Lage ist ihm zu folgen, überrascht den Sänger aber doch (und mich auch). Er zeigt sich auch beeindruckt: "Normally it sucks".
Es fehlen einige Songs, die man in den letzten Jahren liebgewonnen hat, aber dafür bekommt man auch Perlen wie It's All Over Now oder vom Album "How I Spent My Vacation" Poster, das wohl viele als eine Art Meisterwerk Ryders Schaffen ansehen.

Mitch Ryder Mit Jenny Take A Ride wird ein Titel aus den 60ern ins Spiel gebracht und der sorgt auch gleich für reichlich Tanzbewegungen bei den Besuchern.
Nach knapp 75 Minuten scheint zunächst Schluss zu sein, aber mit den Zugaben streckt sich die Show dann doch auf etwa 2 Stunden.
Natürlich bekommet Boddie seinen Solopart - unterstützt von Heiner - und auch die Band wird vorgestellt. Wenn Mitch eine "slow tragic ballad" ankündigt, dann folgt meistens eine krachende Rocknummer, wie hier That's Charm vom Album "Got Change For A Million?".
Wenn Bass-Soli angekündigt werden, ist es eigentlich Zeit für den Bierstand, aber bei Manne Pokrandt verweilt man gerne an der Bühne und erfreut sich an seinem genauen aber unprätentiösen Spiel, welches, natürlich, in Soul Kitchen mündet.
Besonders muss noch mal Gisbert Piatkowski an der Gitarre erwähnt werden, der sowohl was den Sound angeht als auch mit seinem variantenreichen und rockigen Stil eine ganz fantastische Bereicherung für diese Band ist und den Besuch eines Konzertes der aktuellen Tour zur Pflicht macht.

Epi Schmidt, 08.02.2006

 

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