Mitch Ryder Got Change For A Million?, Repertoire Records, 2011 |
Mitch Ryder | Vocals | |||
Joe Gutc | Guitar | |||
Rick Schein | Guitar | |||
Billy Csernits | Keyboards | |||
Mark Gougeon | Bass | |||
Wilson Owens | Drums | |||
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01. My Heart Belongs To Me | 06. Betty's Too Tight | |||
02. Back At Work | 07. Ich bin aus Amerika | |||
03. That's Charm | 08. Bare Your Soul | |||
04. Red Scar Eyes | 09. We're Gonna Win | |||
05. Bang Bang | ||||
Der legendäre Rockpalast-Auftritt 1979 war tatsächlich meine erste intensivere Begegnung mit William S. Levis Jr., besser bekannt unter seinem Pseudonym MITCH RYDER. Wobei der Clou dabei war, dass ich kurz vor Beginn des Auftritts eingenickt war und das ganze erst am nächsten Morgen akustisch nachvollziehen konnte (der Kassettenrekorder – so waren eben die Zeiten, 1979 - lief ja zum Glück weiter). Was ich da hörte klang irgendwie merkwürdig, aber auf seine Art doch ziemlich geil. Erst in der Folgezeit erfuhr ich dann um die ganzen Umstände dieses denkwürdigen Auftritts.
Nach dem quasi in betrunkenem Zustand absolvierten, dennoch (oder deswegen?) faszinierenden Auftritt Ryders in der Grugahalle war seine Popularität hierzulande auf dem Höhepunkt, weshalb es sicherlich auch kein Zufall war, dass “Got Change For A Million“ (gern genommener Bandjoke wenn es ans Bezahlen in der Kneipe ging) auch in Deutschland aufgenommen wurde. Und auch wenn der gute Herr aus Detroit einer der wenigen Rock-Urgesteine zu sein scheint, der in Würde und Klasse altert und zusammen mit ENGERLING fantastischen Bluesstoff abliefert(e), war er für mich zu dieser Zeit, Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger in seiner kreativ besten Phase. Dazu hat er natürlich eine granatenstarke Band im Rücken, mit der traumwandlerisch sicheren Rhythmusbastion Wilson Owens und Mark Gougeon, dem fingerflinken Billy Csernits und den fabelhaften Gitarristen Schein und Gutc, die hier auch einige fantastische Soli abfeuern durften.
Bei den Songs gibt es keine Durchhänger, die Bandbreite reicht von angeschärftem Stax-Sound (My Heart Belongs To Me) über saftigen Rock N’ Roll (Back At Work, Betty's Too Tight) hin zu White Soul (That’s Charm). Dazu die absoluten Klassiker des Mitch-Ryder-Katalogs: Die gänsehautträchtige Säuferballade Red Scar Eyes, der Kommentar zu Ronald Reagan, Ich bin aus Amerika. sowie die John-Lennon-Hommage Bang Bang.
Wer auf saftigen, groovenden, funkigen Rock steht, kommt an dieser Scheibe einfach nicht vorbei. In der Karriere von MITCH RYDER war dies ohnehin ein Höhepunkt – für mich nur mehr getoppt von “Live Talkies“. Dank Repertoire Records gibt es das gute Stück “Got Change For A Million“ nun klanglich runderneuert im edlen Soundgewand und mit einem ebenso aufwändigen wie lesenswerten Booklet zur Entstehungsgeschichte der Musik. Eine mehr als runde Sache, diese Wiederveröffentlichung.