Mississippi Heat Glad You're Mine, CrossCut Records, 2005 |
Pierre Lacocque | Harmonica, Handclaps | |||
Inetta Visor | Vocals, Handclaps, Background Vocals | |||
Steve Doyle | Guitar, Slide Guitar | |||
Chris Winters | Guitar | |||
Chris "Hambone" Cameron | Piano, B-3 Organ, Clavinet | |||
Spurling Banks | Bass, Handclaps | |||
Kenneth Smith | Drums | |||
Special Guests: | ||||
Carl Wethersby | Lead Guitar (Dirty Deal, Glad You're Mine & Where Were You), Rhythm & Lead Guitar (Love Will Play Tricks) | |||
Michael Freeman | Tambourine (Where Were You) | |||
Michel Lacocque | Handclaps (Where Were You) | |||
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1. Dirty Deal | 7. I'm A Woman | |||
2. Heartless Fool | 8. Take My Hand | |||
3. She Ain't Your Toy | 9. Love Will Play Tricks | |||
4. Glad You're Mine | 10. Where Were You (Ode To Magic Sam) | |||
5. Give Me Yo' Most Strongest Whiskey | 11. Jamaican Night | |||
6. Cool Twist | 12. Real Sad Story | |||
Wenn man sich um eine Musikgattung keine Sorgen machen muss, dann ist das der Blues. Das reimt sich und stimmt somit, wie schon der rothaarige Kobold aus München öfters feststellte.
[Heh! Der einzige Münchner hier hat keine roten Haare!]
Dass dem so ist, dafür sorgen solche Bands wie MISSISSIPPI HEAT. Die sind jetzt auch schon bald anderthalb Jahrzehnte dabei und bringen mit "Glad You're Mine" ihr sechstes Album heraus.
Die Konstante der Band ist der Bandleader Pierre Lacocque, der sich mit wechselnden Besetzungen umgibt und ein virtuoser Bluesharp-Spieler ist. Unnötige Mätzchen sind nicht sein Ding, aber aufhorchen lässt er jedes Mal, wenn er die Bluenotes durch seine Mundharmonika bläst und zieht. Ähnlichkeiten zu Charlie Musselwhite sind zu entdecken.
Die Band an sich kommt aus Chicago und das können und wollen sie nicht verheimlichen. So klingt natürlich der Übervater Willie Dixon an etlichen Stellen durch und ihre Muddy Waters Lektionen haben MISSISSIPPI HEAT auch verinnerlicht.
Mit Innetta Visor steht der Band eine richtig gut und authentisch klingende Blues-Mami vor, die immer der Chef im Ring ist, sobald sie den Mund aufmacht. Das geht im locker shuffelnden Dirty Deal so los und setzt sich auf dem Rest vom Album fort.
Die beiden Gitarristen machen ebenfalls einen blitzsauberen Job und bekommen bei ein paar Titeln noch Verstärkung durch Carl Weathersby. Der lockt die beiden anderen denn auch etwas mehr als sonst aus der Reserve.
Neben der Sängerin und dem Mundharmonikaspieler fällt mir vor allem Chris "Hambone" Cameron besonders positiv auf. Wie der z.B. Heartless Fool mit seiner B-3 Orgel pusht ist schon klasse.
Unterschwellig brodelnde Titel wie She Ain't Your Toy, die immer mehr Fahrt aufnehmen, gehören zu den stärksten Nummern dieser Scheibe. Wieder sind es vor allem Lacocque, Visor und Cameron die das Heft in der Hand haben, obwohl die Slidegitarre durchaus gut dazwischenkocht.
Wenn's mal lockerer grooven und swingen soll, ist das auch kein Problem: Glad You're Mine liefert den Stoff zu dem sich auch mal ein unbeschwertes Tanzbein schwingen lässt.
Wenn Inetta Visor fordert: Give Me Yo' Most Strongest Whiskey, tut sie das zu einem fingerschnippenden Boogie mit Pianosprenkeln und Orgelschub. Da würden Bands wie ROOMFUL OF BLUES gerne mitjammen.
Der Cool Twist ist die Art von, ja eben, coolem Stoff, wie man ihn auch gerne in englischen Filmen der 60er Jahre verwendet hat. Miss Marple lässt grüßen. Da kann man nicht umhin und macht irgendwelche lustigen Verrenkungen im Takt der Musik.
I'm A Woman war zu jener Zeit ein Hit für Peggy Lee, aber im Endeffekt ist das Urform-Blues, wie ihn vor allem Muddy Waters u.a. mit Hoochie Coochie Man zelebrierte. Doch auch bei Mrs. Visor klingt das authentisch und die Band steht ihr da in nix nach. Selbst das Slidegitarrensolo ist absolut Muddy-like.
Das Love Will Play Tricks, ist ja bekannt, aber wenn's in so einen gefühlvollen Slow-Blues verpackt wird, lässt man sich das gerne ein weiteres Mal gefallen. Ich will Inetta Visor jetzt nicht zu viel loben, aber die voluminöse Stimme der Dame hat sowohl in solchen Balladen als auch in Jump-Blues Stücken, wie Where Were You, etwas faszinierendes.
Sahnehäubchen jeder Nummer ist die Bluesharp von Pierre Lacocque. Manchmal kaum auffallend, ist er immer an den richtigen Stellen präsent und feuert gegebenenfalls auch ein heißes Solo ab. Im Instrumental Jamaican Night hat er reichlich Platz, seine Bandbreite anzudeuten. Offensichtlich stachelt das auch Gitarrist Chris Winters und, wiederum, den Organisten an. Tja, so herrlich können Reggae und Blues verschmelzen.
Ich weiß nicht, wie die Band live klingt, aber im Studio - und somit für zuhause - ist das ein tolles Album. Kein Partystoff, aber durchgängig unterhaltsam und bestens zu konsumieren. Legt man sicherlich häufiger auf.