Miles Davis Live At Montreux 1991, Eagle Vision, 2013 |
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01. Introduction by Claude Nobs & Quincy Jones | 08. Orgone | |||
02. Boblicity | 09. Gone Gone Gone | |||
03. Maids Of Cadiz | 10. Summrtime | |||
04. The Duke | 11. Here Come De Honey Man | |||
05. My Ship | 12. The Pan Piper | |||
06. Miles Ahead | 13. Solea | |||
07. Blues For Pablo | Bonus: Interviews | |||
Stillstand blieb in Miles Davis' Vokabular stets eine unbekannte Vokabel. So erscheint es tatsächlich etwas erstaunlich, Miles im Sommer 1991 auf der Bühne des Montreux Jazz-Festival mit der Interpretation alten Materials zu erleben.
Möglicherweise stimmte ihn sein herannahender Tod etwas milde (er starb am 28. September 1991) oder aber die alte, gewachsene Freundschaft zu seinem Spezie Gil Evans, mit dem er bereits Jahrzehnte zuvor sehr erfolgreich arbeitete, bewog ihn, die großartigen Kompositionen und Arrangements der legendären "Sketches Of Spain" und "Miles Ahead"-Alben live auf die Bühne zu bringen. Zumal die beiden Schöpfer damals aus finanziellen Gründen kaum Gelegenheit hatten, die komplexen Arrangements mittels Orchester einem Live-Publikum zu präsentieren.
Gut 30 Jahre später schafften es Montreux-Zampano Claude Nobs und Orchesterleiter Quincy Jones dann doch endlich, Miles nach Montreux zu locken, um diesem Gil Evans Tribute-Konzert (Evans verstarb 1988) die passende Würze und eine gewisse Authentizität zu verleihen.
Die Arrangements der betagten Klassiker wie Boblicity oder die "Miles Ahead"-Edelsteine wie Maids of Cadiz; The Duke und My ship strahlen hell und imposant. Obwohl Miles, wie die ausführlichen Lines Notes verraten, den Orchesterproben nur für eine recht kurze Dauer beiwohnte und den Verantwortlichen so einiges an Kopfzerbrechen bereitete, büßen die Lieder keineswegs an Schönheit ein. Obwohl der gealterte Jazz-Erneuerer Davis sichtbar unter den Folgen seiner Krankheit zu leiden scheint, bläst sich sein Trompete fast wie von selbst und Miles' Konzentration ergießt sich in gewohnt eleganten Tönen. Das von Quincy Jones geleitete Orchester spielt umwerfend präzise und belebt die Komplexität der Evans-Arrangements auf subtile Art und Weise. Umwerfend.
Die im Bonusteil angehängten Interviews mit Claude Nobs, Monty Alexander, Helen Merrill, Charlie Haden und anderen redseligen Miles Davis Wegbegleitern zeichnen ein schillerndes Bild des Meisters, das seine Einzigartigkeit, seine Sturheit, seine Macken und seine nicht von der Hand zu weisende Genialität als Impulsgeber für mehrere Jazz-Generationen widerspiegelt. Kurzweilig.