Milchstrasse 42 Auf Und Ab, 7Music, 2011 |
Webster | Vocals & Guitar | |||
Steve | Keyboards, Saxophone & Backing Vocals | |||
Joey | Bass | |||
Mortimer | Drums & Backing Vocals | |||
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01. Auf Und Ab | 06. Am Strand | |||
02. Sonnenblumenfeld | 07. Lieblingslied | |||
03. Unter die Haut | 08. Warte, bis der Frühling kommt | |||
04. Dich | 09. Lichter der Stadt | |||
05. Seemannspunk | 10. Zeit | |||
Die Zeiten, in denen noch ernsthaft eine Quote deutschsprachiger Musik für das Radio gefordert wurde, sind endgültig vorbei. Macht man heutzutage den Rundfunkempfänger an, schmiegen sich einem in kurzer Zeit Klänge von TIM BENDZKO, PHILIPP POISEL, THIMO SANDER oder BOSSE mehr oder weniger gefällig ins Ohr. Von noch länger etablierteren Acts wie CLUESO, JAN DELAY, GRÖNEMEYER, ICH + ICH und dem ganzen Mannheimer Gedöns ganz abgesehen. Also sahen auch vier Jungs aus Dinkelsbühl ihre Chance mit deutschsprachigem Pop-Rock (wobei das Hauptaugenmerk deutlich auf dem ersten Wortbestandteil liegt), schnappten sich einen coolen Bandnamen in Anlehnung an “Per Anhalter durch die Galaxis“ und legen jetzt ihre erste Duftmarke mit “Auf Und Ab“ vor.
Man gibt sich betont locker und mit einem Fingerschnippen, integriert ein wenig Blues, Ragtime und Swing in die Popsongs (Sonnenblumenfeld, Am Strand, Warte, bis der Frühling kommt). Gelegentlich wird es auch ein bisschen funkig (Dich), aber im Großen und Ganzen überwiegt sanfter Groove und sonniges Gemüt. Insbesondere von einem Songtitel wie Seemannspunk sollte man sich nicht in die Irr führen lassen – hier ist eigentlich gar nichts rau, knarzig oder heftig, sondern eher hell, freundlich, gediegen und geschmeidig.
Auf die Dauer vielleicht etwas zu gefällig, jedenfalls fehlt mir ein wenig die Tiefe, die Ecken und Kanten, auch mal ein wenig mehr Nachdenklichkeit oder Melancholie, von einer saftigen Kelle Rock mal ganz zu schweigen (Lichter der Stadt wäre diesbezüglich ausbaufähig). So sind die Vergleiche im Infotext mit RIO REISER und JOHN LENNON doch etwas hochgegriffen. JOE JACKSON als Referenz trifft vielleicht im Hinblick auf die gewagte musikalische Kombination aus Pop, Bossa Nova und Swing. Wer eine derartig luftig-lockere Fusion goutieren kann, sollte hier mal reinhören, denn ihr Handwerk verstehen die Jungs durchaus. Auch wenn ich mir künftig noch etwas mehr Schmackes und textlich den einen oder anderen überraschenden Kniff wünschen würde.