Mila Mar

Stuttgart, Altes Schützenhaus, 30.10.2003

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Konzertbericht

Reviewdatum: 30.10.2003

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Stuttgart, Altes Schützenhaus, 30.10.2003Bildergalerie

Ziemlich genau zwei Jahre liegt mein erstes MILA MAR-Konzert zurück, bei dem mich die Band verzauberte und seitdem nicht mehr aus ihrem Bann entlassen hat. Dieser Bann ist eine ziemlich heimtückische Geschichte, denn wer ihm unterliegt, besitzt auch die Gabe ihn zumindest teilweise weiterzugeben. Man erzählt anderen von diesen einzigartigen Künstlern, von ihren wundervollen Auftritten und verführt sie beim nächsten Konzert einfach mitzugehen. Damit sind sie verloren, denn wer MILA MAR einmal live erlebt hat, der will es wieder und wieder.

Mila Mar ... und der Bann zieht seine Kreise. Nicht ohne Stolz erzählt Achim, ein von mir seit Veldenstein Bekehrter, dass seit dem Frühjahrs-Auftritt im Nürnberger Hirsch nun auch ein Bekannter von ihm hin und weg ist. Auch die Aussage 'für eine andere Band würde ich nicht unter der Woche von Ansbach nach Stuttgart fahren, um sie nochmal zu sehen' spricht Bände.
Entsprechend dem stark gestiegen Publikumsinteresse haben MILA MAR den Aufstieg in die nächsthöhere Clubkategorie vollzogen. Wo vor zwei Jahren die Dieselstraße mehr als ausreichend war, da muss es heute schon das Alte Schützenhaus sein.

b. deutung MILA MAR sind eine andere Band geworden. Zwei alte Weggefährten raus, dafür drei neue Mitstreiter zumindest für die Live-Auftritte rein: Das hinterlässt Spuren, doch die 'Neuen' tun MILA MAR gut. Der Sound der Band setzt sich deutlich stärker als in der Vergangenheit aus organischen Klängen zusammen. Keyboarder Maaf ist zwar immer noch der musikalische Chef im Ring, aber er erhält inzwischen doch deutlich mehr akustische Unterstützung. Lars Watermann am Schlagzeug verpasst vor allem den rhythmusintensiven Kompositionen einen unheimlichen Drive. Dazu kommt Jan Klemm an der Violine und wo früher Katrin ihren Platz auf der Bühne hatte, lauert nun b. deutung hinter seinem Cello. Dieser erinnert optisch an einen von den Toten auferstanden Brandon Lee aus 'The crow'. Doch wehe, wenn er losgelassen, sich sein Cello wie eine Gitarre überwirft und den wilden Rocker markiert. Damit unterhält er das Publikum wesentlich besser als Klemm, der sich konsequent hinter einem Laptop versteckt.

Lars Watermann Im Mittelpunkt der Show steht aber natürlich die herausragende Sängerin Anke Hachfeld, die das Publikum gleichermaßen durch ihren facettenreichen Gesang, wie durch ihre eindrucksvolle Bühnenpräsenz fesselt. Unterstützt wird ihre Performance von einer abwechslungsreichen, stimmungsvollen Lightshow, die alle bisherigen MILA MAR-Bühnenproduktionen in den Schatten stellt.

Jan Klemm Der musikalische Schwerpunkt liegt natürlich auf dem aktuellen "Picnic on the Moon"-Album, dessen Stücke live die gleiche Intensität entfalten, wie man es von den älteren Songs gewohnt ist. Auf "Elfensex"-Material wird weitestgehend verzichtet, was Sinn macht, da sich bei der vorhandenen Instrumentierung Stücke von "Nova" oder dem Debüt-Album wesentlich stimmiger in den Gesamtkontext der Show einbauen lassen.

Anke Hachfeld Eher eingängige Stücke wie In the name of... oder Sense of being verzaubern das Publikum gleichermaßen wie schwerere Kost in Form vom Follow me oder Arabesque, dem unbestrittenen grandiosen Höhepunkt des aktuellen Albums. Mitreißende Stücke wie Djanga oder Mila stehen ebenso auf der Setlist wie eher ruhiges, mystisches Material a la Epiloge.
MILA MAR entführen ihr Publikum für zwei Stunden in einen einzigartigen audio-visuellen Kosmos voller tiefer Emotionen. Die Reise aus der Alltagswelt findet ihren Höhepunkt im unvergleichlichen Was bleibt, bei dem das Publikum der einzelnen Kerze in Ankes Hand ein Meer aus Wunderkerzen entgegen setzt.

MILA MAR bescheren den Anwesenden einen grandiosen Konzertabend und sicherlich ist an diesem Abend wieder die eine oder der andere der Faszination einer der großartigsten Bands der Gegenwart erlegen und in ihren Bann geraten. Schon für die nächste Tournee könnte sich das Schützenhaus als eine Nummer zu klein erweisen, aber wer sein Publikum so verzaubern kann, der hat es auch verdient in die größeren Clubs umzuziehen.

Besonderer Dank an Maaf für die Unterstützung.

Martin Schneider, 03.11.2003

 

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