Mike Zito

Rock'n'Roll: A Tribute To Chuck Berry

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.11.2019
Jahr: 2019
Stil: Rock'n'Roll
Spiellänge: 67:41
Produzent: Mike Zito

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Plattenfirma: Ruf Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Walter Trout

Sonny Landreth

Albert Castiglia

Tinsley Ellis

Ally Venable

Robben Ford

Chuck Berry

AC/DC

Titel
01. St. Louis Blues – feat. Charlie Berry III
02. Rock And Roll Music – feat. Joanna Connor
03. Johnny B Goode – feat. Walter Trout
04. Wee Wee Hours – feat. Joe Bonamassa
05. Memphis – feat. Anders Osborne
06. I Want To Be Your Driver – feat. Ryan Perry
07. You Never Can Tell – feat. Robben Ford
08. Back In The USA – feat. Eric Gales
09. No Particular Place To Go – feat. Jeremiah Johnson
10. Too Muck Monkey Business – feat. Luther Dickinson
 
11. Havana Moon – feat. Sonny Landreth
12. Promised Land – feat. Tinsley Ellis
13. Down Bound Train – feat. Alex Skolnick
14. Maybellene – feat. Richard Fortus
15. School Days – feat. Ally Venable
16. Brown Eyed Handsome Man – feat. Kirk Fletcher and Josh Smith
17. Reelin' And Rockin' – feat. Tommy Castro
18. Let It Rock – feat. Jimmy Vivino
19. Thirty Days – feat. Albert Castiglia
20. My Ding A Ling – Kib Andersen
Musiker Instrument
Mike Zito Vocals, Guitar
Matthew Johnson Drums, Vocals, Percussion
Terry Dry Bass Guitar, Vocals, Percussion
Lewis Stephens Piano, Organ, Wurlitzer

Wenn jemand so hyperaktiv ist, wie Mike Zito, bin ich normal eher skeptisch, aber die Qualität seiner Arbeiten – ob bei eigenem Material oder als Produzent – spricht für sich. Außerdem hat er mit dem aktuellen “A Tribute To Chuck Berry“ ja wahrlich eine längst fällige Würdigung des vor gut 1 ½ Jahren verstorbenen Rock‘n‘Roll-Pioniers inszeniert.

Da er dazu auch jede Menge Freunde und Bekannte geladen hat, läuft das Album eigentlich auch unter “Mike Zito and Friends“. Zito hat mit seiner bewährten Band den Grundstock geliefert und präsentiert zu jedem Song einen anderen Gaststar. Und erwartungsgemäß macht das schier durchgehend Spaß. Allein schon, weil man natürlich diese Rock‘n‘Roll-Klassiker in- und auswendig  kennt. Wer die schmissigen Bläser eingespielt hat, weiß ich zwar nicht, aber z.B. Rock And Roll Music provitiert von denen fast ebenso, wie von Joanna Connors feuriger Slide-Gitarre.

Wer durfte beim Über-Hit Johnny B Goode ran? Hätte wohl jeder gern gemacht, aber gegen Walter Trout konnte sich wohl keiner durchsetzen. Der geht gewohnt ruppig an diese Aufgabe und übernimmt auch Teile des Gesanges. Mir insgesamt etwas „over the top“, aber mitreißend ist das schon, was die da veranstalten. Da lassen wir mal Fünfe gerade sein. Was mir beim nächsten Titel nicht gelingen will, denn eine schwermütige Ballade, wie Wee Wee Hours ähnlich mit Fingerbrett-Akrobatik zu ruinieren, das erinnert mich schon stark daran, wie Steve Vai einst Ain‘t No Love In The Heart Of The City von WHITESNAKE gemordet hat. Der Täter hier? Joe Bonamassa. Bekanntermaßen halte ich von dem eh nicht viel, aber hier hat er meine Meinung wieder einmal voll bestätigt. Besser er kümmert sich um sein nächstes Live- oder Studioalbum. Gab ja bestimmt seit zwei Monaten keines mehr…

Geht doch durchaus auch anders, wie Anders Osborne in Memphis demonstriert. Etwas mehr Zurückhaltung und Feeling für die Vorlage und schon rollt das Teil munter über staubige Südstaaten-Straßen. Sehr schön gemacht.

Mit  I Want To Be Your Driver oder Havana Moon sind auch Titel dabei, die nicht jeder sofort auf der Zunge hat, wenn es um Chuck Berry geht. Ryan Perry bzw. Sonny  Landreth zeigen, wie man die mit südstaatlichem Flair und New-Orleans-Swamp bestens aufbereiten kann.

Erwartungsgemäß gehört Robben Ford zu den besonderen Hörgenüssen. You Never Can Tell hält sich vom Grund her nah ans Original aber Mike Zitos fröhlicher Gesang und Fords einmaliges Gitarrenspiel lassen den Zuhörer umgehend erfreut mitwippen.

Was verdient sonst noch Erwähnung? Jeremiah Johnson in No Paricular Place To Go, mit sparsamen, aber zielgenauem Spiel und ein schönes, raues Duell zwischen ihm und Zito. Tinsley Ellis, ebenfalls klasse bei Promised Land. Ist jetzt nicht das Tempo von Dave Edmunds Version, aber zusammen mit den Bläsern kommt auch diese Fassung absolut mitreißend.

Ally Venable mit School Days. Okay, von allen Beteiligten ist sie wohl noch am nähesten an ihrer Schulzeit dran. Mike Zito hilft hier geschickt beim Gesang mit aus, aber beim Solopart hätte sie seinen Beitrag gar nicht unbedingt gebraucht. Auch Tommy Castro (wo treibt der sich eigentlich herum?) liefert bei Reelin‘ And Rockin‘ eine amtliche Leistung. Geschickt verzögert zu Beginn, kommt die Nummer da richtig gut ins Rollen.

Jimmy Vivino hat mir vorher nix gesagt, aber ist wohl unter anderem als Musical Director bei Conan O‘Briens “The Tonight Show“ tätig. Und hier, mit Let It Rock verbreitet er auch eine gute Abend-Stimmung. Wenig Verzerrung, geschmackvoller Sound, ja, da hat einer Ahnung von der Materie.

Schon beim Lesen der Besetzung hab ich mich über die Teilnahme von Albert Castiglia gefreut und er enttäuscht bei Thirty Days auch in keinster Weise. Sehr engagiert, mit ordentlich Elan treibt der den Song vor sich her und liefert sich mit Zito ein paar kleinere Scharmützel.

Das für Chuck Berry eher ungewöhnliche My Ding A Ling hier mit drauf zu nehmen, spricht von einigem Mut. War zwar auch für Berry ein Hit, aber irgendwo doch mehr ein Spaß-Lied. Da muss man sagen, dass der Norweger Kid Andersen da zusammen mit Mike Zito eine doch ganz gut konsumierbare Fassung zelebriert, die das Album entsprechend perfekt beendet.

Großartige “Aufgenöffner“ darf man bei dieser Musik nicht erwarten und Mike Zito hat die Songs letztlich nicht verändert, aber mit den kleinen Zutaten hier und da ist tatsächlich ein schönes Tribut gelungen, welches – fast – durchgehend und zu jeder Zeit den Alltag ein klein bisschen schöner macht. Rock on!

 

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