Mike Tramp

Lance Keltner
Demir Demirkan

Frankfurt, Nachtleben, 25.10.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 25.10.2004

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Frankfurt, Nachtleben , 25.10.2004

Der doch recht ansprechende Ansturm an einem Montagabend gibt mir etwas Glauben an das Frankfurter Publikum zurück. Okay, das Nachtleben ist nicht sonderlich groß, aber ich hab hier schon weniger Besucher erlebt.
Als Lance Keltner die Bühne betritt und die Vorgruppe DEMIR DEMIRKAN ankündigt, ist der Laden schon zur Hälfte gefüllt. Die türkische Rockband bedankt sich denn auch mit einer energiegeladenen Show. Aber hoppla! So hab ich noch keinen Türken rocken hören (wenn überhaupt)!! Das geht richtig fetzig ab und zwar öfter Richtung NICKELBACK und ähnlicher Konsorten. Der Keyboarder hält sich mit "Breitseiten" zurück und sorgt mir für ein paar Gimmicks und die ein oder andere asiatisch anmutende Melodie.

Der Demir wieselt stellenweise ganz flott über sein Griffbrett und sein Gesang kommt zur Musikrichtung passend gut rüber. Fast fällt es gar nicht auf, dass er türkisch singt. Mit Ausnahme seiner englischen Songs natürlich, wie dem rockigen What's Done Is Done und der Ballade Tomorrow Is Another Day - beide vom aktuellen Album "Istanbul 2004".
Wenn die Türkei noch mehr solche rockigen Talente hat, kann ich nur sagen: Rein in die EU mit ihnen!

Die Pausenmusik aus der P.A. scheint nicht zufällig aus Klassikern der 70er Rockgeschichte zu bestehen: WHITESNAKE, THIN LIZZY usw. erfreuen die Ohren des inzwischen ca. 3/4 vollen Clubs. Die Band betritt die Bühne nicht, bevor SLADEs Get Down Get With It in den letzten Zügen liegt. Der Song macht ja auch richtig an. Wenige können wie Noddy Holder aus einem eigentlich eher banalen Song eine geile, schnurgerade Rocknummer machen, bei der man gerne mitstampft.
Tja und ist es nicht ähnlich mit dem Herrn Tramp?

Mike Tramp Zuerst werden aber erst mal ein paar Räucherstäbchen auf den Verstärkern platziert und die Band betritt die Bühne. Mike Tramp ist offensichtlich bestens gelaunt, grinst breit und erwähnt des öfteren die besondere Bedeutung von Frankfurt für sich und seine Band.
So wird mit More To Life Than This gleich richtig Stimmung verbreitet. Der Sound kommt druckvoll aus den Boxen und, na ja, leise wars noch nie im Nachtleben und so ist das nun mal mit dem Rock'n'Roll. Little Fighter könnte auch einem frühen DEF LEPPARD Album entsprungen sein und rockt ebenfalls prächtig.
Überhaupt kommen mir die Songs bereits jetzt eine ganze Ecke rockiger als auf CD vor. Liegt's vielleicht am Gast-Gitarristen Lance Keltner? Seinen Teil trägt der sicherlich dazu bei, mit seinen trickreichen Riffs und seinem vollen Sound. Ansonsten verhält er sich aber eher zurückhaltend und unterstützt die Band unprätentiös.

Lance Keltner Der Mike ist natürlich ein alter Hase und weiß wie er für Stimmung sorgt. Mal kurz die "deutschen Freunde" begrüßt, etwas aus den Kindertagen in Kopenhagen angemerkt oder von seinem ersten Frankfurter Gig im "Club Negative" (woher der das noch weiß?) erzählt.
Die Songs bewegen sich meistens im Midtempo-Rock-Bereich und sind, wie angemerkt, an und für sich nicht sonderlich innovativ, aber mit dem richtigen Personal und engagiert gespielt sorgen sie trotzdem für reichlich Spaß auf und vor der Bühne. Bei den Balladen funktioniert das nicht ganz so toll. Im hinteren Bereich lässt den langsamen Stücken die Stimmung doch merklich nach. Wenn Mike dann allerdings wieder verkündet: Don't Take Away My Rock'n'Roll ist kollektive Freude angesagt. Das nutzt der Sänger zu einem Appell an Radio- und Fernsehsender gute Rocksendungen wie "Rockpalast" wieder aufleben zu lassen. Nicht ganz uneigennützig fordert er: "Bring back AC/DC, MOTÖRHEAD, THIN LIZZY, the original ACCEPT...." alles mit entsprechender Unterstützung vom Publikum.

Mike Tramp und Band Mit The Tree, aus FREAK OF NATURE-Zeiten bewegt man sich kurzzeitig auch mal in derber rockenden Gefilden. In den ausklingenden Song werden noch Zeilen aus Midnight Rider (ALLMAN BROTHERS BAND) und Ohio (CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG) eingefügt. Ob das so viele erkannten?
Der Schwerpunkt liegt auf den Songs der Solo-Alben, mit denen die Anwesenden bestens vertraut sind und wenn Mike Tramp ein "If it ain't gonna rock" in den Raum ruft, schallt ihm ein gewaltiges "It ain't gonna roll!" entgegen.

Tramp Drums Natürlich wird auch die WHITE LION Vergangenheit gebührend gewürdigt und entsprechend gefeiert. Hier kommen vor allem Livin' On The Edge und Wait richtig klasse rüber.
Die geforderte Lady Of The Valley wird zwar nicht gespielt, aber dafür bleibt uns/mir auch When The Children Cry erspart. Die Balladen haben echt etwas Feuer aus dieser Show genommen. Zum Glück hielt sich deren Anteil in Grenzen und so konnte man nach der zweiten Zugabe, Already Gone, in den letzten Song mit einstimmen: "There's always tomorrow...", und immer eine weitere Tour.
Die wird Mike Tramp auch wieder nach Frankfurt führen. Hat er jedenfalls versprochen.
Ob Lance Keltner dann noch in der Band ist darf bezweifelt werden, aber einen guten Rock-Abend garantiert Mike Tramp wohl trotzdem.

Halb Eins ist es inzwischen! Wie doch die Zeit vergeht, wenn man ein bisschen Spaß hat...

Epi Schmidt, 25.10.2004

 

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