Mike And The Mechanics Let Me Fly, BMG, 2017 |
Mike Rutherford | Lead Guitar, Bass, Drum Programming | |||
Andrew Roachford | Vocals, Keyboards | |||
Tim Howar | Vocals | |||
Gary Wallis | Drums | |||
Luke Juby | Keyboards | |||
Anthony Drennan | Guitars | |||
Guest: | ||||
Clark Datchler | Piano | |||
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01. Let Me Fly | 07. High Life | |||
02. Are You Ready? | 08. The Letter | |||
03. Wonder | 09. Not Out Of Love | |||
04. The Best Is Yet To Come | 10. Love Left Over | |||
05. Save The World | 11. I'll Be There For You | |||
06. Don't Know What Came Over Me | 12. Save My Soul | |||
Ausgleich? Zeitvertreib? Nebenprojekt? Der Stellenwert vom Mike & The Mechanics dürfte in Mike Rutherfords erfülltem musikalischen Leben inzwischen doch recht hoch sein, da sein ruhmreicher Heimathafen GENESIS seit geraumer Zeit auf Eis liegt. Schließlich muss man als Musiker seine Inspiration und seine Ambitionen irgendwie kanalisieren.
Es liegen zwar jeweils mindestens vier bis sieben Jahre zwischen den einzelnen MECHANICS-Alben, doch eine solide Kontinuität darf man den britischen Hitmachern dennoch attestieren. Acht Band-Alben muss man auch erst mal hinkriegen. Wenn auch in stetig wechselnder Besetzung.
Seit ihrem letzten Album "Open Road" (2011) hat sich in der schnellebigen Pop-Welt einiges getan. Stars und Sternchen kommen und gehen, insofern gehören Rutherford und seine Feinmechaniker quasi schon zum alten Eisen. Rost haben sie sicherlich noch nicht angesetzt, doch reichlich Patina. Ja, und welcher Ästhet steht nicht auf Patina?
Gefällige und ins Ohr gehende Songs schreiben, ja, das war stets ihre Stärke. The Living Years, ein toller und immer wieder gern gehörter Klassiker. Man denke nur an weitere Paul Carrack dominierte Ohrwürmer wie Over My Shoulder und Now That You've Gone etc.
Mitsingnummern, Tanznummern, unbeschwerte Erwachsenen-Popmusik mit Niveau und dem einen oder anderen nachdenklichen Text. Nichts anderes begegnet uns auch auf dem neuen Longplayer der Briten. Glücklicherweise auch wieder mit dem mehr als adäquaten Paul Carrack Gesangsersatzmann Andrew Roachford, der uns ja in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern seinerseits ein paar veritable und unpeinliche Radiohits kredenzt hat. Jawoll, der Mann kann singen.
"Let Me Fly" wurde von erfahrenen Songschreiberhänden konzipiert und entwickelt. Neben Rutherford, Roachford und Co-Sänger Tim Howar hat sich ein gewisser Clark Datchler mächtig ins Zeug gelegt. Hallo? Shattered Dreams, Turn Back The Clock... JOHNNY HATES JAZZ. Do ya remember?
Ja, und so klingt es dann auch. In manchen Momenten umweht uns tatsächlich ein wenig 80s Flair. Reichlich Keyboards, glücklicherweise nicht ganz so seifig wie damals. Ein paar kleine Loops und Samples, milde Dance-Grooves. Wie gesagt, immer gefällig. Wenig Ecken, kaum Kanten. Nett im positivsten Sinne. Auto-Musik, geschmeidig, zum gemeinsamen Mitträllern. Zwei, drei potentielle Radiohits sind wie immer dabei. Wenn die bundesweiten Radiostationen sich darauf einlassen und beispielsweise Don't Know What Came Over Me oder The Best Is Yet To Come ordentlich featuren, sind die nächsten Best-Of-Tracks schon gesichert. Dann stellt sich die Frage nach Ausgleich und Zeitvertreib auch nicht mehr. Dann werden sich Rutherford und Roachford den Medien stellen müssen. Dann wird's womöglich noch stressig.