Michel Petrucciani

The Montreux Years

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.04.2023
Jahr: 2023
Stil: Jazz
Spiellänge: 75:09
Produzent: Nick Bonard, Fraser Kennedy, Thierry Amsallem & Franck Avitabile

Links:

Michel Petrucciani @ facebook


Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Miles Davis

Titel
01. 35 Seconds Of Music And More
02. Estate
03. Little Peace In C For U
04. Autumn Leaves
05. My Funny Valentine
06. Miles Davis Licks
 
07. Summertime
08. Take The "A" Train
09. So What
10. You Are My Waltz
11. Rachid
Musiker Instrument
Michel Petrucciani Piano
Adam Holzman Synthesizers
Andy McKee, Dwayne Burno, Miroslav Vitous & Anthony Jackson Bass
Victor Jones, Dion Parson & Steve Gadd Schlagzeug
Eddy Louiss Orgel
Steve Grossman, Steffano Di Battista Saxophon
Flavio Boltro Trompete
Denis Leloup Posaune

Der französische Pianist Michel Petrucciani ist wohl eines der außergewöhnlichsten Talente, die der Jazz jemals hervorgebracht hat. Schon kurz nach seiner Geburt wurde bei ihm die so genannte "Glasknochenkrankheit" festgestellt. Zudem war der Sohn des italienischen Jazz-Gitarristen Antoine Petrucciani kleinwüchsig. Allerdings verfügte er über große und kraftvolle Finger, die es ihm ermöglichten, trotzdem sein musikalisches Talent auszubilden und zu einem weahrlichen Weltstar zu werden. Schon seinen ersten Auftritt als Profimusiker im Alter von 13 Jahren absolvierte Michel Petrucciani mit solch renommierten Musikern wie Schlagzeuger/Vibraphonist Kenny Clarke sowie Trompeter Clark Terry und mit 21 Jahren erhielt er den Prix Django Reinhardt, der an den besten französischen Jazz-Künstler vergeben wird. 

In seiner leider viel zu kurzen Karriere - Petrucciani verstarb bereits im Alter von nur 36 Jahren - trat er auch mehrfach beim Montreux Jazz Festival auf. Die herausragendsten elf Titel der Konzerte von 1990, 1993, 1996 und 1998 sind auf der neuesten Auflage von "The Montreux Years" zusammengefasst worden. Sie zeigen einen sehr wandlungsfähigen Künstler, der in seinem Spiel nicht nur höchste Fingerfertigkeit und Geschmacksicherheit präsentiert, sondern auch einen wunderbaren musikalischen Sinn für Humor, den er am deutlichsten in seinem Little Peace In C For U zur Schau stellt.

Bild zur Verfügung gestellt von Netinfect Promotion

Aber viel imposanter als der Humor ist sein sicheres Gespür für die richtigen Noten und Akkorde. Insbesondere wenn er wie in Miles Davis Licks Momente aus verschiedenen Kompositionen der amerikanischen Trompeter-Legende zu einer neuen Komposition verschmilzt. Dass er seinen Jazz aber nicht nur sehr klassisch liebte, stellte Petrucciani bei seinem Auftritt im Jahr 1990 unter Beweis, den er neben dem superben Rhythmus-Duo Andy McKee (Bass) und Victor Jones (Schlagzeug) auch mit dem Synthesizer-Zauberer Adam Holzman bestritt, der mit seinen Sounds einen mal unterschwelligen und mal klar zu Tage tretenden Kontrapunkt zu Petruccianis Flügel-Klängen setzt - und es ihm in den bereits erwähnten Miles Davis Licks erlaubt, auch die moderneren Stücke aufzugreifen.

Ein besonderer Genuss dieser Scheibe sind die nur im Zusammenspiel mit Bassist Miroslav Vitous aufgenommenen Versionen von Autumn Leaves und My Funny Valentine. Petruccianis Finger gleiten so federleicht über die Tasten, wie sie in anderen Momenten kraftvoll hineingreifen. Und Vitous entlockt dazu seinem Bass in den höheren Lagen spielerisch-singende Töne und lässt ihn dann gleich darauf wieder wohlig tief das Fundament für die Piano-Erkundungen des Franzosen legen. Hier zeigt Petrucciani, was er in der Lage ist, aus diesen Standard-Werken an neuen Klängen und Stimmungen herauszuholen.

Bei dieser Auflage ist es den Machern von "The Montreux Years" einmal mehr gelungen, ein sehr abwechslungsreiches und vielschichtiges Bild eines Künstlers zu zeigen, der leider schon viel zu früh verstorben ist. Aber gerade Dank solcher Veröffentlichungen wie dieser hier, wird es immer wieder neue Musikinteressierte geben, die das Werk dieses wunderbaren Künstlers neu entdecken.

 

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