Michael Lane The Middle, Greywood Records, 2016 |
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01. Erica | 07. My Home | |||
02. Let's Forget About It | 08. Bitter Heart | |||
03. Wherever I Go | 09. In The Middle | |||
04. Runnin' Away | 10. Why I Love You | |||
05. My Old Man | 11. Life And Its Lessons | |||
06. Ladybug | 12. Wake Up Next To You | |||
Momentan sind die sogenannten Singer-Songwriter wieder schwer angesagt. Die Hörerschaft steht derzeit auf ruhige, emotionale, sanfte, kontemplative, träumerische und gerne auch akustisch ausstaffierte Lieder. Sei es nun mit Piano oder Gitarre.
Jede Generation schwört eben auf ihre eigenen Singer-Songwriter. Augenblicklich sind es junge männliche Künstler, die sich möglicherweise auf die Urväter des Genres, also Neil Young, James Taylor und Cat Stevens berufen mögen, aber zumeist etwas poppiger und gefälliger klingen. Nette Jungs wie Ed Sheeran, Jason Mraz, Tom Odell und George Ezra geistern dem Hörer durch die Ohren. Sämtlich empfindsame Gemüter.
In eine ähnliche Kerbe schlägt der Deutsch/Amerikaner Michael Lane, der mit seinem markigen und hippen Vollbart nur kurzzeitig seine sanfte Seite verbergen kann. Der in Nürnberg als Sohn eines amerikanischen Vaters und einer deutschen Mutter geborene Sänger und Gitarrist präsentiert ruhige und wohlklingende, mitunter sehr eingängige Melodien, die er mit sanfter und sympathischer Tenorstimme vorträgt. Die Mädels unter den Hörern sprächen wohl von einem süßen Burschen. Die Jungs mit dem weichen Kern unter der harten Schale werden ihn insgeheim auch mögen.
Denn die zwölf sparsam, zumeist akustisch arrangierten Titel seines neuen Albums "The Middle" gehen zweifellos zu Herzen. Da Mr. Lane, der als junger Mann der US Army beitrat und prägende Erfahrungen während des Irankriegs und Afghanistan-Konflikts sammeln musste, stets die Balance zwischen bleiernem Schwermut, herbstlicher Melancholie und lächelnder Freude wahrt, drückt "The Middle" keineswegs aufs Gemüt, sondern bringt dich nach einem schweren Tag undaufdringlich und angenehm sicher durch die Abendstunden.
Michael Lanes beseelte Mischung aus Pop und Folk müsste sowohl den Freunden des klassischen Singer-Songwriter Wohlklangs als auch den moderner ausgerichteten Songschreiber-Fans gefallen. Und weil "The Middle" natürlich auch das Potential für allerfeinste Radiokost in sich trägt, dürfte einer gesunden Karriere dieses Mannes nicht allzu viel im Wege stehen, es sei denn Mr. Lane bewirbt sich noch einmal bei einer Casting-Show, wo man womöglich noch nicht einmal den Unterschied zwischen Art Garfunkel und Nick Drake kennt.