Michael Chapman

Window

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.04.2015
Jahr: 2015
Stil: Singer-Songwriter

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Michael Chapman
Window, Light In The Attic Records, 2015
Michael ChapmanVocals, Acoustic Guitar
P. Harold FattElectric Guitar
Richie DharmaDrums
Rick KempBass, Vocals
Johnny Van DerekViolin
Alex AttersonPiano
Produziert von: Gus Dudgeon Länge: 43 Min 20 Sek Medium: CD
01. Lady On The Rocks07. Landships
02. Last Lady Song08. A Scholarly Man
03. Among The Trees09. She Came In Like The '6.15'
04. An Old Man Remembers10. The Hobo's Lamentation (Bonus Track)
05. In The Valley11. Never In My Life (Bonus Track)
06. First Lady Song

Mal ganz ehrlich, ein Stück Mist klingt wirklich anders, Mr. Chapman. Singer-Songwriter Michael Chapman regte sich über die Erstveröffentlichung seines 1970er Albums "Window" dermaßen auf, dass er die Scheibe Jahre später noch als einen Haufen Mist bezeichnete. Bahnbrechend tönt die Scheibe nun wirklich nicht, aber da gibt's wahrlich schlechtere Platten.

Warum die Aufregung? Weil Chapmans damaliges Plattenlabel Harvest die Lp auf den Markt schmiss, obwohl sie in Chapmans Augen und Ohren noch nicht ganz fertig war. Die Band um Chapman wollte nach ihrem Aufenthalt in den teuren Londoner Trident Studios möglichst schnell zurück 'on the road', um ihre Musik zügig publik zu machen und um Kohle zu verdienen. Mit Chapmans kommerzieller Karriere war es um 1970 noch nicht allzu gut bestellt. Die bisherige Albumproduktion mit Produzent Gus Dudgeon (Elton John) fraß bereits so viel Britische Pfund, dass sich das Label genötigt sah, die Platte möglichst zügig auf den Markt zu bringen. Chapmans Wunsch, seine Akustikgitarrenparts, die er selbst als "Schmutzspuren" klassifizierte, noch einmal sorgfältiger einzuspielen, wurde seitens Harvest Records nicht entsprochen.

Doch, unter uns gesagt, die angeblich so lausigen Akustikgitarrenparts sollten nun wirklich niemanden stören. Die Klampfe scheppert in einigen Momenten leicht verstimmt vor sich her. Okay, geschenkt. Da mag man bei genauerem Hinhören eher noch das nicht immer ganz tighte Zusammensspiel der Band bemängeln, die in manchen Momenten etwas unentspannt oder hektisch oder überambitioniert klingt.

Man könnte einigen Songs, die irgendwo zwischen traditionellem Singer-Songwritertum, hippiesker Folk-Psychedelia und verhaltener Rock-Attitüde schwanken, auch mangelnde Klasse vorwerfen. Einige der Tracks plätschern recht ereignislos auf mittelmäßigem Niveau dahin. Am zielsichersten gelingt es der Band, die ersten zwei Lieder, Lady On The Rocks und Last Lady Song, zu interpretieren. Der reichlich zugedröhnte Folksong Among The Trees klingt authentisch nach wabernden Haschischrauchschwaden und einer gelungenen Reminiszenz an 1968er Freigeistigkeit. Kein Wunder, dass die Jungs auch sehr gerne nach Holland rüberfuhren, um dort zu touren.

Insgesamt entspricht "Window" dem typischen Singer-Songwriter Sounddesign des beginnenden Jahrzehnts. Ganz sachlich und nüchtern betrachtet, tendiert Michael Chapmans drittes Album eher in Richtung Mittelmaß. Notfalls kann man sich die remasterte Wiederveröffentlichung dieser Scheibe auch "schönrauchen".

Frank Ipach, 05.04.2015

 

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