Metallica

S&M 2

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.08.2020
Jahr: 2020
Stil: Symphonic Thrash Metal
Spiellänge: 143:50
Produzent: Greg Fidelman, James Hetfield & Lars Ulrich

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Plattenfirma: Universal Music

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Marc Langels

Titel
01. The Ecstasy Of Gold
02. The Call Of Ktulu
03. For Whom the Bell Tolls
04. The Day That Never Comes
05. The Memory Remains
06. Confusion
07. Moth Into Flame
08. The Outlaw Torn
09. No Leaf Clover
10. Halo On Fire
11. Intro To Scythian Suite
 
12. Scythian Suite, Opus 20 II: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits
13. Intro To The Iron Foundry
14. The Iron Foundry, Opus 19
15. The Unforgiven III
16. All Within My Hands
17. (Anesthesia) - Pulling Teeth
18. Wherever I May Roam
19. One
20. Master Of Puppets
21. Nothing Else Matters
22. Enter Sandman
Musiker Instrument
James Hetfield Gesang & Gitarre
Kirk Hammett Gitarre
Rob Trujillo Bass
Lars Ulrich Schlagzeug
San Francisco Symphony Orchestra

Sie haben es wieder getan. Fast 20 Jahre nach der ersten Zusammenarbeit hat sich die größte Metal-Band - mit dem passenden Namen METALLICA – erneut mit dem San Francisco Symphonic Orchestra zusammengetan, um an zwei Abenden ein Konzert-Erlebnis der besonderen Art (sieht man vielleicht mal von TRANS SIBERIAN ORCHESTRA ab) zu bieten. Und warum auch nicht? Die erste Auflage führte zum Album “S&M“, das Band und Orchester einen Grammy einbrachte und davon einmal abgesehen zudem noch Platz Eins in den deutschen Album-Charts sowie alleine hierzulande fünf goldene Schallplatte einbrachte.

Zusammen nahm man nun wieder zwei Konzerte in Angriff, die zudem noch die feierliche Eröffnung der neuen Multifunktionshalle in San Francisco dienten, dem rund 500 Millionen Dollar teuren Chase Center. Dabei konnte man natürlich zum einen auf den Erfahrungen, Scores und Arrangements aufbauen, die der inzwischen leider verstorbene Michael Kamen für die erste Auflage geschrieben hatte. Denn natürlich sind auch auf “S&M 2“ wieder etliche Klassiker enthalten, die auch schon beim Vorgänger prima funktioniert haben. Daneben mussten sich aber die neuen musikalischen Leiter Michael Tilson Thomas und Edwin Outwater um Partituren für die Songs kümmern, die in der Zwischenzeit neu entstanden waren. Und davon finden sich mit The Day That Never Comes, The Unforgiven III (beide von “Death Magnetic“) und Confusion, Moth Into Flame sowie Halo On Fire (allesamt von “Hardwired To Self-Destruct“) schon einige auf dieser Scheibe.

Allerdings wird der Einstieg mit dem traditionellen The Ecstasy Of Gold vom ebenfalls in der Zwischenzeit verstorbenen Enni Morricone und das folgende Instrumental The Call Of Ktulu (von “Ride The Lightning“) den Fans wohlig vertraut vorkommen. Und gerade hier wird aus meiner Sicht der Reiz der Zusammenarbeit zwischen Metal-Band und Symphonie-Orchester direkt perfekt herausgearbeitet, denn die Streicher geben den getragenen Momenten zusätzliche Klang-Schichten und die Bläser-Sektionen unterstreichen die dramatischen Momente in dem Song. So wirkt der Ruf des mystischen Horrorwesens noch einmal besonders ergreifend und packend. Und diese aufgebaute Begeisterung sowie Anspannung bei den Zuhörern entlädt sich dann lautstark sobald Band und Orchester nahtlos in For Whom The Bell Tolls einsteigen.

Im ersten Set gefallen anschließend insbesondere die kraftvolle Version von The Memory Remains, auch weil METALLICA die Fans dabei auffordern, den Symphonikern mal zu zeigen, wie laut sie sein können (ein Wunsch, dem die Fans nur zu gerne nachkommen), das mäandernde aber emotional sehr packende The Outlaw Torn sowie das abschließende Halo On Fire, das sich im Laufe der acht Minuten immer mehr steigert und bei dem sich am Ende Band, Symphoniker und die laut mitsingenden Fans gegenseitig „hochschaukeln“. Danach benötigen die Musiker aber auch das Publikum eine kurze Verschnaufpause.

Der zweite Teil beginnt sehr atmosphärisch. Nach der Einleitung von Lars Ulrich und dem Dirigenten Michael Tilson Thomas darf das Orchester zunächst von Sergei Prokofjew die Scythian Suite Opus 20 Teil II The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits alleine spielen. Anschließend gesellen sich METALLICA für das Stück The Iron Foundry von Alexander Mossolow zu den Symphonikern. Ein Stück und eine Performance, die sicherlich bei den reinen Metal-Heads unter den Fans eher wenig Gegenliebe hervorrufen wird. Und es bleibt vorerst etwas ruhiger: sowohl The Unforgiven III als auch das von der Band akustisch vorgetragene All Within My Hands spielen eher die Stärken der klassischen Musiker aus. Aber spätestens dann mit dem Auftritt des Bassisten Scott Pingel, der im Gedenken an METALLICAs Ur-Bassist Cliff Burton eine – man kann es nicht anders sagen – „beseelte“ Version von (Anesthesia) Pulling Teeth darbietet dürften auch die letzten Skeptiker überzeugt sein. Ganz offensichtlich ist zumindest dieser klassische Musiker im Herzen auch ein Metal-Head.

Ab diesem Zeitpunkt schraubt sich das Konzert dann wieder im Sinne der METALLICA-Fans in schier schwindelerregende Höhen empor. Das groovende Wherever I May Roam zieht das Tempo an und reißt die Fans wieder aus den Sitzen, One wird mit der Untermalung der Symphonikern noch epischer und ergreifender (wenn das denn überhaupt möglich ist). Master Of Puppets läutet dann für die Fans den letzten Sturm und Drang des Konzert-Abends ein, dem dann logischerweise nur noch die Gänsehaut-Ballade Nothing Else Matters und das abschließende Enter Sandman folgen können. Damit endet dann ein berauschender Konzert-Abend der für METALLICA-Fans höchstens im rein klassischen Teil etwas Längen offenbart.

Die 40.000 glücklichen Fans aus rund 70 Ländern, die Tickets für die zwei ausverkauften Shows im September 2019 hatten ergattern können, waren außer sich – genau wie die damals anwesenden Medienvertreter. Das Rolling Stone Magazin urteilte: „Die Band hat bewiesen, dass wirklich alles möglich ist.“ Variety sprach von einer „aufgeladenen Atmosphäre der Begeisterung“. Für die Tageszeitung Mercury News war es sogar ein Konzert, „von dem die Fans noch jahrzehntelang sprechen werden“. Das Album “S&M 2“ erscheint in verschiedenen Konfigurationen und audiovisuellen Formaten: neben dem digitalen Downlod gibt es eine 4LP-Vinyl-Edition, eine Doppel-CD, die je nach Käufer-Wunsch zudem mit DVD oder BluRay erhältlich sein wird. Dazu erscheint eine Lmited Edition Deluxe Box, die das vier LPs in farbigem Vinyl daherkommen, zusammen mit der Doppel-CD und der Blu-ray sowie mehreren Goodies in Form von Noten, Plektren, Poster und weiterem Bonus-Material.

Vor allem macht die mit Spannung erwartete Veröffentlichung die zwei historischen Abende im Chase Center endlich auch für all jene erlebbar, die keine Tickets für die Shows bekommen konnten. Das “S&M 2“-Album feiert die mittlerweile fast 40-jährige Geschichte der wohl größten Metal-Band. Es bietet rund zweieinhalb Stunden Livematerial. Bei dem nun erscheinende Konzertfilm handelt es sich zudem um eine brandneue Fassung von Regisseur Joe Hutching, der sowohl die Audio- und Videomitschnitte der beiden Shows auch - im Vergleich zu der Version, die vor knapp einem Jahr in rund 3.700 Kinos weltweit ausgestrahlt wurde - noch einmal überarbeitet hat.

Natürlich wird auch die Neu-Auflage all diejenigen Fans nicht überzeugen können, die schon den ersten Anlauf für missraten oder überkandidelt hielten oder gar der Meinung sind, dass Metal (und dabei insbesondere Thrash Metal) sowie ein klassisches Orchester eben ganz und gar nicht zusammenpassen. Aber die überbordende Leidenschaft und das ganze Herz, das hier jeder beteiligte Musiker in diese Performance legt, machen auch “S&M2“ zu einem Meilenstein in der daran doch sehr reichen Karriere von METALLICA. Diese Leistung nötigt einem wirklich den höchsten Respekt für alle Beteiligten ab, zumal die neue Scheibe in meinen Ohren fast noch besser klingt als die erste Scheibe vor 20 Jahren.

(Fotos: Anton Corbijn)

 

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