Titel |
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01. Can't Fight This Feeling |
02. With This Heart |
03. Be Good To Yourself |
04. Message In A Bottle |
05. Sledgehammer |
06. Mission Profile/Stars & Satellites |
07. Land Of Confusion |
08. Like A Prayer |
09. Lay It Down/Carie |
10. Valley Of The Queens |
11. Amaranth |
12. A Touch Of Evil |
13. Wasted Years |
14. We All Need Some Light |
15. Love Will Keep Us Alive |
Musiker | Instrument |
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Martin Schnella | Lead & Backing Vocals, Guitars, Bass |
Melanie Mau | Lead & Backing Vocals, Hand Claps |
Lars Lehmann | Bass |
Fabian Gödecke | Drums, Percussion |
Simon Schröder | Drums, Tom Toms, Hand Claps |
Niklas Kahl | Percussion |
Guests: | |
Jens Kommnick | Whistles, Uilleann Pipes, Cello |
Eric Brenton | Violin |
Martin Huch | Pedal Steel |
Leo Margarit | Vocals |
Johann Hallgren | Guitar Solo |
Kristoffer Gildenlöw | Fretless Bass |
Rolf Wagels | Bodhrán |
Wenn wir unsere gesamten Erinnerungen aus dem schlummernden Hinterstübchen hervorkramen, sie fein säuberlich aufreihen, betrachten, abwägen und je nach Belieben ordnen und positionieren, entsteht wahrscheinlich ein herrliches und eindrucksvolles Bild. Szenen, Begegnungen und eine Tonne voller Lieder, die uns zum Lächeln oder zum Weinen bringen, uns wohlige oder unangenehme Momente bescheren, uns oft genug nachdenklich stimmen, aber im besten Falle glücklich und dankbar machen.
Musik schenkt uns allen in der Regel die allerschönsten Momente und so war es für Melanie Mau und Martin Schnella sicherlich nicht allzu schwer, ihre Erinnerungen zu sortieren und uns mit ihrem neuen Album "Pieces To Remember" fünfzehn wunderbare Songs aus der Vergangenheit zu präsentieren, die all jene Vorzüge auf sich vereinen, die wir in den letzten Jahren an diesem kongenialen Duo zu schätzen lernten.
Was mit der hervorragenden Coversongsammlung "Gray Matters" begann und sich mit dem üppigen Eigengewächs "The Oblivion Tales" Bahn brach, findet nun in der erneut pfiffig und anrührend zusammengestellten Neuinterpretationshitparade "Pieces To Remember" einen absolut würdigen Nachfolger.
Die gebotene Palette reicht - das kennen wir bereits - von Pop über Prog bis zum Metal. Aber, das Erstaunliche und Erfreuliche an der Schnella & Mau Connection bleibt die relativ unerwartete Songauswahl und ihre ureigene und inzwischen unverwechselbare Art und Weise, den Liedern auf den Pelz zu rücken und ihnen den Staub aus dem Mantel zu klopfen.
Wer rechnet schon damit, das sich unsere 'Two pounding hearts from the Harz' auf einen R.E.O. SPEEDWAGON Song wie Can't Fight This Feeling stürzen. Ein Lied, dass die meisten damals in den Achtzigern wahrscheinlich ganz nett fanden, sich aber nicht unbedingt als Erinnerung unters Kopfkissen legen würden. Melli und Martin machen aus der R.E.O. Schmalzballade eine wundervolle, samtweiche, völlig unpeinliche, alles umarmende Kuschelballade. Das liegt nicht zuletzt auch an Martins kristallklarer Akustikgitarre und dem eng verschlungenen Harmoniegesang der beiden. Da will man das Original gar nicht mehr hören. Sorry, Speedwagon.
Und so blättern wir andächtig durch das Osteroder Poesiealbum und entdecken bunte Knallbonbons wie Peter Gabriels Sledgehammer, wo die groovende Wucht des Originals durch sportliche und elastische Eleganz ersetzt wird. Wir entdecken eine nicht allzu weit von der Ursprungskompostion entfernte Version von Message In A Bottle (THE POLICE), die gesanglich absolut punktet und mit Lars Lehmanns fulminantem Bass glänzt. Madonnas ausgelutschter Girlie-Kaugummi Chartbreaker Like A Prayer (wer covert schon Madonna?) überrascht mit komplett neuem Akustik-Outfit (Bass & Gitarre fabelhaft) und fordert den Hörer unverschämterweise auch noch zum Tanz. Ganz schön frech.
Melli & Martins große Liebe zum Prog-Rock alter und neuerer Schule spiegelt sich beispielsweise in so exquisiten Liedern wie Lay It Down/Carie von SPOCK'S BEARD. Ein Paradestück für Martin Schnellas Fingerfertigkeit (die tendeziell an Steve Howe erinnert), aber auch für seinen charakterstarken Gesang, der diesen lieblichen Neal Morse Song als charismatischer Lead Vocalist intoniert.
Schließlich leben die beiden noch Ihre Vorliebe für gestählte NWOBHM Ikonen ganz unverblümt mit zwei umgekrempelten JUDAS PRIEST bzw. IRON MAIDEN Nummern aus. Hier begegnen uns auch endlich wieder die wunderbaren, keltischen Uilleannn Pipes und Whistles von Jens Kommnick. Stark.
Am Ende blicken wir ganz verklärt auf diese schönen Erinnerungen und wundern uns darüber, wie einzelne verblasste und verschwommene Momente langsam klarer und deutlicher werden. Da fällt mir unvermittelt eine alte Jon Anderson Zeile in den Schoß: "Like leaves we touch, we see, we will know the story, as autumn calls we'll both remember, all those many years ago". (Turn Of The Century, YES)