Matt Schofield Heads Tails & Aces, Nugene Records, 2009 |
Matt Schofield | Guitars & Vocals | |||
Jonny Henderson | Hammond C3, Electric Piano | |||
Jeff 'The Funk' Walker | Upright & Electric Bass | |||
Alain Baudry | Drums & Percussion | |||
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01. What I Wanna Hear | 07. Woman Across The River | |||
02. Live Wire | 08. Nothing Left | |||
03. War We Wage | 09. I Told Ya | |||
04. Betting Man | 10. Stranger Blues | |||
05. Lay It Down | 11. Not Raining Now | |||
06. Can't Put You Down | ||||
Auffällig und gut war der Brite Matt Schofield ja schon immer, griff zunächst einige Jahre für die englische Blues-Diva Dana Gillespie in die Saiten, heimste anschließend für sein Solo-Live-Debutalbum fettes Kritikerlob ein, spielte ungewöhnlicherweise im Trio ohne Bassgitarre, sondern reizte die Hörer mit dem Hammond-Bass des Organisten Jonny Henderson, kam dann erst mit seinem ersten Studio-Output, ließ wiederum ein Live-Album folgen und packte 2007 sein zweites Studioalbum "Ear To The Ground" oben drauf.
Jetzt musiziert der mittlerweile 31-jährige auf seiner aktuellen Scheibe "Heads Tails & Aces" doch im Quartett, verstärkt sich also in Person eines gewissen Herrn Jeff 'The Funk' Walker mit einem leibhaftigen Tieftöner. Wobei Mr. Walkers Middle Name 'The Funk' hier nicht allzu heftig zur Geltung kommt, er zieht es vor, seinen Bass eher cool und lässig zu zupfen. Da besaß das Schofield-Trio in vergangenen Zeiten schon mal mehr funky attitude. Tastendrücker Jonny Henderson räumt sich indes auch schon mal die Freiheit ein, das elektrische Piano (Wurlitzer) klingeln zu lassen. Eine weitere angenehme Bereicherung des Schofield'schen Soundspektrums.
Noch 'ne kleine Überraschung: Im Chorus von Betting man klingt die Combo zumindest ansatzweise wie Aynsley Lister auf seinem aktuellen Album "Equilibrium". Sehr hübsch, diese leichte Pop-Anwandlung. Ansonsten regiert natürlich der Blues, nie wirklich heftig, nie sonderlich eckig oder kantig, geschweige denn rotzig oder schmierig, sondern eher sehr geschmeidig, elegant und mit dieser leicht elaborierten Jazz-Haltung, was Mr. Schofields Läufe und Melodien angeht. Nicht umsonst wird Schofield immer wieder gerne mit dem Altmeister Robben Ford verglichen (auch stimmlich gibt's eine Verbrüderung), dem er auch auf "Heads Tails & Aces" wieder gefährlich auf den Pelz rückt. Obwohl Schofield laut eigener Aussage von den alten Meistern wie B.B. bzw. Albert King, Eric Clapton und Stevie Ray Vaughan beinflusst wird, hört man derlei Ansätze nur gelegentlich. Fakt bleibt allerdings, dass Schofields solistischen Fähigkeiten beileibe nie langweilig werden und er sich in einem halbwegs spannungsgeladenem Umfeld austoben kann, wobei mir seine Band sich manches Mal ein wenig zu schablonenhaft bewegt.
In seiner Gitarrenkategorie dürfte Schofield also tatsächlich eine Ausnahmestellung bekleiden, postulieren die britischen Kollegen doch, er sei mindestens einer der zehn besten britischen Bluesgitarristen aller Zeiten. Könnte sogar stimmen.
Wenn die wüssten, dass wir mit Henrik Freischlader auch noch ein fettes As im Ärmel halten. Aber, das ist ein anderes Thema...