Titel |
---|
01. Hussy Hicks |
02. Rose Garden |
03. Wodka Wodka Superstar |
04. Ed Zeppelin |
05. Dead End |
06. Water & Sand |
07. Mad Max |
08. Banana Whiskey |
09. Dear Wolf |
Musiker | Instrument |
---|---|
Mathias Schüller | Vocals, Guitars, Bass, Drums, Keys |
Rose | Backing Vocals |
Der "Affentanz" ist ausgetanzt. Das eiernde Hamsterrad klappert in den letzten Zügen vor sich hin. Erschöpft und schweißgebadet taumeln die Flüchtigen mit Puddingbeinen in die nächst gelegene Ecke und trösten sich mit literweise Wodka. Natürlich mit dem billigen, denn das Portemonnaie ist leer gefegt. Ein paar Ganoven gleiche Gestalten wie Hussy Hicks, die gerissene Opportunistin mit der heißen Haut, geistern frech wie Dreck durch die Straßenschluchten und belächeln solche Loser wie den verzweifelten Ed Zeppelin, der den elenden Affentanz bis zum Erbrechen durchhechelt. Und während andernorts der Rubel rollt und Kriege toben, treffen sich Mad Max und der alte, traurige Mann mit dem Holzbein, so wie etliche andere Freaks im Dead End, dem ganz staubigen und verdreckten Teil der Stadt, um ihre Träume zu sortieren, während sie zu der beruhigenden Musik von Water & Sand einen cremigen Banana Whiskey schlürfen.
Mathias Schüllers flackernde Taschenlampe leuchtet in diese schummrigen Ecken der Stadt und beobachtet heimlich, mit einer Mischung aus Wut, Verzweiflung und purer Ironie den wankelmütigen Zustand seiner Protagonisten. Diesbezüglich wirkt "Wodka Wodka Superstar" wie die gedankliche Fortsetzung seines 2017er "Affentanz" Albums. Damit seine Gedanken besser fließen, seine Zunge lockerer wird, hat sich Schüller beim Komponieren seiner Momentaufnahmen wahrscheinlich auch ein paar Wodka Shots gegönnt. Quasi ein Quantum Trost.
Auch auf seinem neuen Werk "Wodka Wodka Superstar" bleibt Schüller wieder so eigen wie man ihn seit Jahren kennt. Immer kantig, immer etwas spröde und selbstbewusst genug, meilenweit weg vom quietschbunten Tra La La Mainstream seinen eigenen weg zu suchen.
Schüller schafft es, seine eigene Soundmarke zu pflegen. Das ist lobenswert und macht ihn empfehlenswert. Da wirkt ein punkig-rotziger Charmebolzen wie Hussy Hicks mit seinen Ohrwurmqualitäten schon fast wie ein Hit wider Willen. Überhaupt scheint Mathias die Lust auf Garagen-Rock neu beleben zu wollen. Eine Nummer wie Dead End brettert um die Ecke wie eine krude Mixtur aus VELVET UNDERGROUND und IDEAL. Doch nach wie vor gelingen dem Sänger aus Wesel die ruhigen und melancholischen Momente auch gut genug (Water & Sand), um die beabsichtigte, wohl dosierte Balance aus Rock- und Folk-Momenten zu etablieren.
Und genau wie Schüllers schillerndes Antlitz auf dem bunten Frontcover überzeugt "Wodka Wodka Superstar" mit einer Vielfalt aus Farben und Stimmungen und einer variablen Soundgestaltung, die erwiesenermaßen auch ohne Wodka gut funktioniert und Schüllers künstlerische Integrität und sein markantes Profil fest umreißen.