Mastedon 3, Frontiers Records, 2009 |
John Elefante | Lead Vocals, Rhythm Guitar, Keyboards | |||
Dino Elefante | Additional Guitars, Acoustic Guitar, Backing Vocals | |||
Dave Amato, Kerry Livgren | Lead Guitars | |||
Anthony Sallee | Bass | |||
Dan Needham | Drums | |||
Tim Smith | Bass | |||
Jr McNeely | Additional Guitar | |||
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01. Revolution Of Mind | 07. You Can't Take Anything | |||
02. Slay Your Demons | 08. Lying | |||
03. Nowhere Without Your Love | 09. The Western World | |||
04. One Day Down By The Lake | 10. That's What You Do | |||
05. Water Into Wine | 11. Dust In The Wind | |||
06. Questions (It's About Time) | ||||
John Elefante, den Rock-Fans sicherlich noch als Nachfolgesänger des unvergleichlichen Steve Walsh bei KANSAS bestens im Gedächtnis, hat sich trotz seines immensen Arbeitspensums (Elefante arbeitet im Bereich des so genannten 'Christian-Rock' als schwer umtriebiger Produzent und gemeinsam mit seinem Bruder Dino als Studiobetreiber) aufgerafft und ein neues MASTEDON Album eingespielt.
Nach ihrem Debut aus dem Jahre 1989, das noch mit wechselnden Leadsängern operierte, stellt nun das schlicht mit "3" betitelte neue Werk einen quasi Alleingang der beiden Elefante-Brüder dar. John singt mit seinem stets an Steve Walsh erinnernden Timbre auf allen Tracks und komponierte und produzierte gemeinsam mit seinem Bruder Dino zehn neue Titel plus einem, nicht unbedingt notwendigen, Remake des KANSAS-Klassikers Dust in the wind, das sich zwar mittels Pianodominanz und anderweitigem Arrangement-Brimborium vom gitarrenlastigen Original absetzt, aber dennoch nur als nett gemeintes Zugeständnis an die alte, erfolgreiche KANSAS Vergangenheit gewertet werden kann.
Dabei haben die beiden MASTEDON-Brüder (übrigens nicht zu verwechseln mit der Prog-Metal Band MASTODON) doch einiges an guten Eigenkompositionen zu bieten. "3" fimiert nicht nur als lupenreines Melodic-Rock Album, sondern wagt auch immer wieder spannende Ausflüge in verspielte Prog-Rock Bereiche, die gekonnt in die recht komplex daherkommenden Kompositionen eingestreut werden und beim 10-minütigen Longtrack One day down by the lake ihren Höhepunkt finden. Hier konzentrieren sich alle Beteiligten darauf, alten KANSAS Zeiten Tribut zu zollen. Ganz typisch ineinander fließende kontrapunktische Melodielinien und epische Gesangsbreitseiten zieren einen Titel, der durchaus auch aus den Siebzigern stammen könnte. Die Authentizität dieses schwelgerischen Epos verdankt MASTEDON nicht zuletzt der Teilnahme des alten KANSAS Weggefährten Kerry Livgren, der ja bekanntlich derweil seinen Anfang September 2009 erlittenen Schlaganfall zu kurieren versucht ("Carry on, musical son").
Ansonsten vertrauen die Elefantes auf die ausgezeichneten Fähigkeiten solcher alten Hasen wie z.B. Dave Amato, der ja schon als Klampfer mit REO SPEEDWAGON, Ted Nugent und Jimmy Barnes arbeitete und Dan Needham, der seine Drum-Felle schon für Leute wie Michael McDonald, Kenny Loggins, Amy Grant und Garth Brooks zur Verfügung stellte.
Das Album wird im Grunde jedoch dominiert von John Elefantes grandioser Stimme, die zwar ständig an Steve Walsh erinnert (aber, offen gestanden, wer wollte nicht so toll singen wie Mr. Walsh), aber dennoch einen enorm reizvollen Anziehungspunkt darstellt. Ansonsten halten sich fette E-Gitarren und gewaltige (manchmal auch schwülstige) Keyboardteppiche ungefähr die Waage, grad so wie man es bei amtlichem Melodic-Rock mit partieller Pop- und gelegentlicher Prog-Affinität erwarten darf.
Bis auf zwei, drei etwas schwächere Kompositionen gegen Ende des Albums markiert MASTEDONs "3" eine absolut gelungene Rückkehr aus der jahrelangen Versenkung. Ein in sich stimmiges Werk mit kleinen, verzeihbaren Schwächen, aber auch genügend Top-Songs, die den potentiellen Käufer dieses Longplayers kaum reumütig hinterlassen dürfte.