Titel |
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01. Börsenmelodie |
02. Vor die Wand gefahren |
03. Wo kämen wir hin |
04. So viel |
05. Willst Du meinen |
06. Bunt |
07. Wahnsinnig |
08. Das Babylon System |
09. Umsonst ist der Tod |
10. Blinde Passagiere |
11. Schmerzensgeld |
12. Weitergehen |
13. Komm doch mal |
14. Wie es geht |
15. Zwischen Acht und halb Zehn |
16. Nur mich |
Musiker | Instrument |
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Martin Meinschäfer | Gesang, Gitarren, Bass, Keyboards, Programming |
Moritz Meinschäfer | Drums |
Moritz Müller | Drums |
Henrik Freischlader | Lead Guitar |
Joo Kraus | Trompete |
Marco Zügner | Saxofon |
Toett | Keyboards & Programming |
Lothar Krell | Keyboards & Programming |
Günter Asbeck | Bass |
Raimund Salg | Gitarre |
Aufbruchstimmung im Hause Martin Meinschäfer. Fast zwanzig Jahre lang agierte der inzwischen als arrivierter Produzent (Henrik Freischlader, Kai Strauss, Tommy Schneller, Layla Zoe) gehandelte ex-HOB GOBLIN Frontmann mehr oder weniger im Hintergrund, um nun nach seiner letzten Albumveröffentlichung mit ROSEN & GOMORRHA (2001) ein neues Werk mit ausschließlich eigenen Songs unter die Leute zu bringen.
"Wer hat, der hat" zeichnet sich nicht nur durch seine üppige und variable Songvielfalt und seinen hohen Unterhaltungswert aus, sondern vor allen Dingen auch durch seinen Überraschungseffekt. Mit Meinschäfer als Solokünstler hat wahrscheinlich niemand mehr gerechnet und man gerät ins Staunen wie pointiert und gewitzt er in seinen Texten den Finger in so manche offene Wunde legt. Mit zeitweilig recht bissigen, ironischen, satirischen und witzigen Zeilen verhandeln die sechzehn Nummern den an vielen Stellen ziemlich beklagenswerten Zustand unserer Gesellschaft und die allgemeine Schieflage der Welt. Dem Sänger und Komponisten Meinschäfer gelingt dieser Balanceakt zwischen platter Pöbelei und oberschlauer Belehrung mit der gelassenen Zuversicht eines wachen Künstlers der schon einiges erlebt hat und die Marschrichtung seines eigenen Zieles nicht aus den Augen verliert. "Wer hat, der hat" sozusagen. Die Impulse, die Herr Meinschäfer zum Songschreiben benötigte, hat er offenbar in den letzten Jahren fleißig gesammelt und gehortet. Frei nach dem Motto eines seiner Lyrics: "Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte wo kämen wir hin und niemand ging, um mal zu schauen, um mal zu sehen wohin man käme, wenn man denn ging" ( nach dem Zitat von Kurt Marti).
Neben aller textlichen Überzeugungsarbeit besticht der Mann aus dem Sauerland auch noch mit einer breiten Palette aus clever aufbereiteten Zitaten aus der großen Welt des Rock und Pop, die er mit Hilfe einiger namhafter Kollegen wie Henrik Freischlader (Lead Guitar), Joo Kraus (Trompete), Marco Zügner (Saxofon) plus Sohnemann Moritz (Drums) und seinen eigenen beachtlichen Fähigkeiten an Gitarre und Gesang zu einem prickelnden Hörerlebnis gestaltet.
Da entwickeln sich ein paar ganz unverschämte Ohrwürmer, die der eingefahrenen deutschen Radiolandschaft sicherlich ganz gut zu Gesichte stünden. Mit so einer flockigen, coolen und augenzwinkernden Reggae-Nummer wie Das Babylon System hätten SPLIFF dereinst die Charts von hinten aufgerollt. Im Laufe des Albums ziehen noch weitere Schlaglichter anderer deutscher Künstler durch den Raum und man denkt kurz an Stoppok, Jan Delay und SEEED, während man in manch anderen Songs Querverweise zu Cracks wie Michael Jackson, Sheryl Crow und STEELY DAN ortet.
Das hat alles einen angenehmen, bodenständigen Charme, klingt offen, ehrlich, freudvoll und lustbetont, ganz so als wolle Meinschäfer seinen eigenen drängenden Textzeilen endlich gerecht werden: "Komm doch mal nach vorne, zeig uns Dein Gesicht. Da hinten ist es dunkel, hier vorne scheint Dein Licht. Mach den Schritt nach vorne, da hinten ist es still. Hier vorne ist das Leben, das dich kennenlernen will".