Martin Gallop Most Beautiful Song, Ferryhouse, 2013 |
Martin Gallop | Vocals, Guitar,, Piano, Electric Piano, Harmonica, Moog Bass, Mellotron, Autoharp | |||
Jonahthan Heine | Guitars, Slide Guitar, Glockenspiel | |||
Steve O'Connor | Organ, Piano, Accordion | |||
Olaf Casimir | Upright Bass | |||
Simon Goff | Violin | |||
Hagen Kuhr | Cello | |||
Martin Huch | Dobro | |||
Tim Lorenz, Tim Neuhaus | Drums | |||
Ndugu Ndugu, Nikko Weidemann | Piano | |||
Lutz Krajenski | Piano, Celeste | |||
Stephan Gade | Bass | |||
Helgi Jonsson | Trombone | |||
Ibadet Ramadani | Voice | |||
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01. Something To Cry About | 08. Happiness | |||
02. Missing Trains | 09. Thinking Big | |||
03. Maple Leaves And Moonshine | 10. Silver Lady | |||
04. The Little Blue Store | 11. Sleepless Night | |||
05. Acting Like Jack | 12. Most Beautiful Song | |||
06. Annabelle | 13. Acting Like Jack (Reprise) | |||
07. Stuck On You (Revisited) | 14. First Impression | |||
Martin Gallop, der Kanadier aus Oldenburg, der sich inzwischen in Berlin heimisch fühlt, hat den Walzer für sich entdeckt. Der größte Teil seines nicht mehr ganz aktuellen Albums (es erschien bereits Ende 2013) wandelt, huscht, tänzelt und kreiselt sich durch den guten, alten Dreivierteltakt. Mutet altmodisch an? Macht nichts, solange es gut klingt. Nennen wir es traditionell.
Andere großartige Künstler und Singer-Songwriter haben sich seit jeher auf den Walzertakt verlassen: Tom Waits, Randy Newman, Rickie Lee Jones, Paul Simon. Man staunt wie intensiv und abwechslungsreich sich "Most Beautiful Song" durch, um und mit den Emotionen dreht. Gallops Geschichten sind berührend, beschwören Szenarios die man selber kennt, Stimmungen, die man lange vermisst hat. Lieder, in die man sich hineinfallen lassen kann, so als betrachte man alte Schwarzweißfotos.
Gallops Musik, die anders klingt als seine erfolgreichen Kollaborationen mit Udo Lindenberg, Anett Louisian oder Till Brönner, wird von einer allumfassenden Melancholie begleitet, es vermählen sich poetische Leidenschaft mit nostalgischen und romantischen Ideen und augenzwinkernden Geistesblitzen.
Trübsinnig wird es glücklicherweise nie. Ein mattes Funkeln oder ein schmales Leuchten zieht sich wie der sprichwörtliche Silberstreif am Horizont durch die poetische Songlandschaft des 53-jährigen Kanadiers. Die notwendige Prise Humor und ein unzerstörbarer Optimismus behalten letztlich die Oberhand.
Gallops souveräne Hand bei den Song-Arrangements beweist gewachsene künstlerische Sensibilität. Wir reden über fein gewebte akustische Texturen von Gitarren, E-Piano, Cello, Harmonium und Akkordion, die schwebenden Schleier einer Pedal Steel Guitar, den bittersüßen Duft herbstlicher Streicher, die Tautropfen eines Glockenspiels. Alles fügt sich zusammen, schmiegt sich an. Wir erleben eine gelungene Symbiose zwischen Musik und Text.
Mit "Most Beautiful Song" ist Martin Gallop wirklich ein kleines Meisterwerk in Sachen Songwriter-Kunst gelungen. Markant, reif und tiefgehend. Warming waltzes for the weary.