Markus Rill

Wild Blue & True

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.03.2011
Jahr: 2011
Stil: Singer-Songwriter, Americana

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Markus Rill
Wild Blue & True, Blue Rose Records, 2011
Markus RillVocals, Electric & Acoustic Guitars, Harmonica
Felix LeitnerGuitars
Christoph ReissBass
Christoph BeckDrums, Percussion
Andi ObiegloPiano, Organ
Tom RipphahnGuitars, Mandolin, Blues Harp, Organ, Harmonium, Piano
Robert OberbeckVocals
Annika FehlingVocals
Melli KrausCello
Produziert von: Tom Ripphahn & Markus Rill Länge: 48 Min 10 Sek Medium: CD
01. Wild Blue True-Hearted Man08. Girl Of Many Secrets
02. Your Own Private Rainbow09. Natascha
03. The Kid From Tupelo10. Future Memory
04. Skinny Teddy11. Maybe More
05. Comforting Thought12. Time To Go
06. The Boy Who Never Was My Friend13. Falling Into Place
07. Fast Forward

Wann hat eigentlich zuletzt jemand einen Songtext über Elvis geschrieben? Hat jemand schon mal einen Song über Natascha Kampusch geschrieben? Keine Ahnung, liebe Leser, aber eines weiß ich genau, Markus Rill hat's getan und zwar richtig gut. Ein Geschichtenerzähler war Markus schließlich seit jeher, wusste auf seinen zahlreichen Alben die eine oder andere fesselnde Story zu vermitteln. Doch momentan scheint der Wahlmünchener so richtig gut drauf zu sein, auch wenn er direkt in der ersten Zeile des Album-Openers -Wild blue true-hearted man- zugibt, er könne sich manchmal selbst nicht leiden: "I don't always like who I am but I love the way you make me feel". Rill ist frisch verheiratet und Vater geworden, das lässt in andere Richtungen blicken, da wird's einem leicht um's Herz und es löst sich die Zunge. Das nennt man dann Glück.

Ein Glück auch, das Rills neues Album "Wild Blue & True" so gut geworden ist. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, ständig Alben auf gutem Niveau zu produzieren und sich womöglich noch zu steigern. Mit "Wild Blue & True" scheint dem Mann mit der markanten Raspelstimme offenbar sein Glanzstück gelungen. Diesmal hat er nicht in den USA produziert, sondern in unserem Heimatland. Und siehe da, das funktioniert vorzüglich. Nicht, dass das einer Überraschung gleichkommt, aber es macht durchaus zufrieden, wenn einheimische Künstler im großen internationalen Americana- respektive Songwriterzirkus auf Augenhöhe mithalten können. In Sachen Pop/Rock haben wir in Deutschland ja inzwischen genügend Stammhalter mit Format, in Sachen Blues können wir auf z.B. Henrik Freischlader verweisen, der neulich auch wieder ein sehr ordentliches und abwechslungsreiches Album vorgelegt hat. Und dann gibt's da eben noch Markus Rill.

Aufgenommen wurde im schönen Hessen, im Städtchen Karben, im 'analoghaus'. Federführend als Produzent bzw. Co-Produzent, neben Rill, zeichnet sich Tom Ripphahn, den wir alle noch aus seiner Hands On The Wheel Zeit kennen, als Könner seines Fachs aus. Rills Begleitcombo, 'The Troublemakers', kommt zwar nur in abgespeckter Form zum Einsatz, d.h. Felix Leitner spielt Gitarre und Christoph Reiss Bass, aber die weiteren Gäste wie Langzeitpartner Andi Obieglo (Tasteninstrumnete) und Drummer Christoph Beck von der Hank Shizzoe Band, sowie Tom Ripphahn (diverse Instrumente) und Rills Kumpel Robert Oberbeck (Vocals) leisten wertvolle Beiträge zum ausgewogenen Klangspektrum dieses Longplayers.

Rill hat sich für sein neues Werk auch einige Co-Autoren mit ins Boot geholt, als da wären Eva Hillered, Annika Fehling, Mack Starks, Andi und Cora Obieglo. Das verleitet Rill zu anderen Ansätzen, das tut seinem Songwriting nur gut. Einen solch luftigen, lebensbejahenden, fröhlichen Track wie das poppige, mit unbedingten Airplay-Chancen ausgestattete Your own private rainbow hätte Markus ohne die kompositorische und gesangliche Hilfe von Annika Fehling möglicherweise nicht so überzeugend hingekriegt.
Apropos Pop, neben eben genanntem Song leistet sich Markus mit dem Jingle-Jangle gefärbten Girl of many secrets noch einen radiokompatiblen Ohrwurm-Song. Das macht Freude. Doch wie im echten Leben bleibt nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, sondern driftet letztlich auch auf die dunkle Seite des Lebens. Die Elvis Hommage The kid from Tupelo beleuchtet die dekadente Kehrseite des King, blickt hinein in den goldenen Käfig dieses großartigen und unvergessenen Sängers. Natascha (genau, das Kellermädchen aus Österreich) beschäftigt sich überraschenderweise auch mal mit dem Seelenleben des Täters Wolfgang. Selbst das letzte Mysterium unseres Lebens, Gevatter Tod, spielt in Markus Rills Gedanken eine prominente Rolle. Time to go thematisiert Schmerz und Ausweglsosigkeit, verknüpft mit der christlichen Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits.

Dies alles verpackt Rill mit Hilfe seiner kongenialen Partner zu einem ansprechenden, spannenden, abwechslungsreichen und nichts anderem als absolut reifen Album. Die Bestandsaufnahme seines augenblicklichen Lebens, die daraus resultierende nachhaltige Ruhe und Gelassenheit gibt uns Markus zum Ende seines Albums in bester Singer-Songwriter-Manier (Falling into place) gleich mit an die Hand: "I'm no longer thrilled by the chase, I'm no longer stumbling through the haze, and everything is falling, everything is falling into place. Tonight I hold our daughter in my arms, in her smile I see you and I see me. We're only little specks beneath the stars but it sure feels like I'm right here where I need to be." Markus Rill scheint am Ziel. Das ist sehr erfreulich.

Frank Ipach, 05.03.2011

 

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