Marillion F.E.A.R., earMusic, 2016 |
Steve Hogarth | Gesang | |||
Steve Rothery | Gitarre | |||
Pete Trewavas | Bass & Gesang | |||
Mark Kelly | Keyboards | |||
Ian Mosley | Schlagzeug & Percussion | |||
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01. El Dorado I. Long-Shadowed Sun | 10. The Leavers IV. The Jumble Of Days | |||
02. El Dorado II. The Gold | 11. The Leavers V. One Tonight | |||
03. El Dorado III. Demolished Lives | 12. White Paper | |||
04. El Dorado IV. F.E.A.R. | 13. The New Kings I. F**k Everyone And Run | |||
05. El Dorado V: The Grandchildren Of Apes | 14. The New Kings II. Russia's Locked Doors | |||
06. Living In F.E.A.R. | 15. The New Kings III. A Scary Sky | |||
07. The Leavers I. Wake Up In Music | 16. The New Kings IV. Why Is Nothing Ever True? | |||
08. The Leavers II. The Remainers | 17. Tomorrow's New Country | |||
09. The Leavers III. Vapour Trails In The Sky | ||||
Sie haben sich wieder mal Zeit gelassen, die Neo-Progger MARILLION. Das bislang letzte Werk der Briten, “Sounds That Can’t Be Made“, liegt nun schon vier Jahre zurück (drei wenn man die Special Edition nimmt) – eine Zeitspanne, die auch schon zuvor zu “Happiness Is The Road“ eingehalten wurde. Hoffentlich entwickelt sich das nicht zum Trend, denn so lange möchte man eigentlich nicht warten müssen. Doch nun ist es wieder so weit, dass sich Steve Hogarth (Gesang), Steve Rothery (Gitarre), Pete Trewavas (Bass), Mark Kelly (Keyboards) und Ian Mosley (Schlagzeug) mit neuer Musik „zu Wort melden“. Das neue Werk hört nun auf den Titel “F*** Everyone And Run“ – kurz “F.E.A.R.“.
Das Werk bedeutet dabei auch eine Abkehr von dem zuletzt ja sehr stellenweise sehr elektronischen Sound. Das Album erinnert mich vom Klang her etwas an “Brave“, stellenweise hört man sogar Klangverweise, die noch weiter in die eigene Vergangenheit reichen. Es ist einfach so, dass man sich in diesem Sound direkt geborgen und irgendwie „heimisch“ fühlt. Und auch das Songwriting geht auf “F.E.A.R.“ wieder deutlich in Richtung eigene Vergangenheit, da darf das Ohr bei Rotherys Soli wieder ins Schwelgen geraten, Trewavas federnden Bass-Läufen folgen, bei Mosleys teilweise komplexen Rhythmen aufmerksam lauschen, sich an Kellys wechselnden Sounds ergötzen und bei Hogarths gefühlvollen Vocals zentimeterdicke Gänsehaut bekommen.
Dabei hat dieses Album sozusagen die Kraft der drei Herzen, denn es sind drei lange Stücke (jeweils aufgeteilt in mehrere Einzel-Teile), die das Album dominieren. Als da wären die jeweils fünfteiligen El Dorado und The Leavers sowie das aus vier Kapiteln bestehende The New Kings. Außerdem gibt es noch drei eigenständige Songs (ok, Tomorrow’s New Country geht mit weniger als zwei Minuten nicht wirklich als Song durch), von denen insbesondere Living In F.E.A.R. ein echter Anspieltipp mit einem echten Hinhörer-Klimax ist. Und auch White Paper würde bei einigen anderen MARILLION-Alben als das absolute Highlight darstehen, nicht aber hier. Den Ruhm muss es sich mit anderen Liedern teilen.
Die Zeiten von Pop-Nummern wie natürlich Kayleigh sind für MARILLION schon lange vorbei und die fünf Musiker versuchen auch erst gar nicht mehr – wie sie das auf “Season’s End“ und “Holidays In Eden“ teilweise noch getan haben – Hit-Singles abzuliefern. Vielmehr konzentrieren sie sich auf bewegende Musik, mit Emotionalität und Tiefgang und dann kommen immer wieder auch so erhabene Momente wie die bereits erwähnten Living In F.E.A.R., White Paper aber auch das Finale der New Kings-Reihe, Why Is Nothing Ever True? heraus.
Ich gebe zu, mir gefallen eigentlich alle MARILLION-Alben und mit den meisten verbinde ich eine ganze Menge Geschichten und Emotionen. Dabei gibt es einige Werke, die ich so häufig gehört habe, dass sie fast schon „zur Familie gehören“, so sehr sind sie mir ans Herz gewachsen. Und auch wenn ich “F.E.A.R.“ bisher vielleicht nur ein gutes Dutzend Mal gehört habe, so ist es für mich eines ihrer besten Werke – insbesondere der letzten Jahre - geworden. Es hat eine Tiefe, in die man eintauchen möchte, es bietet Abwechslung in Zeiten der musikalischen Einfallslosigkeit, es lädt zum Nachdenken und Reflektieren ein, aber auch zum mitfühlen und es lässt den Hörer nach 68 Minuten glücklich zurück.