Marianne Faithfull

The Montreux Years

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.08.2021
Jahr: 2021
Stil: Blues, Jazz
Spiellänge: 72:55

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Plattenfirma: BMG


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Van Morrison

Gianna Nannini

Rolling Stones

John Lennon

Titel
01. Madame George
02. Broken English
03. Times Square
04. Guilt
05. Song For Nico
06. Come And Stay With Me
07. Sister Morphine
 
08. She
09. Hold On Hold On
10. Solitude
11. Working Class Hero
12. Tower Of Song
13. Strange Weather
14. Why D'Ya Do It
Musiker Instrument
Marianne Faithful Vocals
Mark Egan, Christopher Thomas, Greg Cohen, Bass
Barry Reynolds, Marc Ribot, Leo Abrahams, Brian McFee Guitar
J. T. Lewis, Ashley Sone, Courtney Williams, Martyn Barker Drums
Fernando Saunder, Gary John Kane Guitar, Bass
David Coulter Fiddle, Guitar, Saw
Eddie Rodriguez Percussion
Steve Treccase, Glenn H. Patscha, Andy May, Daniel Mintseris Keyboards
Lew Soloff Trumpet
Rob Burger Hammond, Piano
Kate St. John English Horn, Woodwinds, Piano
Jack Pinter Saxophone, Woodwinds
Vincent Segal Cello

Von Äußerlichkeiten lässt man sich ja leicht täuschen und wer einst vorhergesagt hätte, dass Marianne Faithfull als Sängerin erfolgreicher sein wird, als als Schauspielerin, hätte wohl mindestens ein Strinrunzeln geerntet. In der Tat hat Mrs. Faithfull in den letzten 30 Jahren deutlich mehr Studioalben veröffentlicht, als die Truppe um Ex-Partner Mick Jagger. 

Wer auch immer mit ihr auf der Bühne stand, es waren großartige Musiker, die – meist – unprätentiös den Songs ihr jeweiliges Flair verliehen. So auch bei einer der ältesten Aufnahmen hier, vom Juli 1995, als Marianne ihre Interpretation von Van Morrisons Madame George vortrug. Locker dahinpendelnd, sachte groovend, ganz im Stil des großen Iren und doch auf ihre eigene Art. Erinnert mich stellenweise – auch wegen der rauchigen Stimme – an Gianna Nannini bei deren balladesken Nummern.
Nahezu alle Songs haben gemein, dass Marianne Faithfull sich in sie hinein arbeitet. Wie bei ihrem großen Hit Broken English. Zwischen Singen und Sprechgesang lässt sie die Spannung langsam größer werden, während die Band einen brodelnden Teppich ausrollt, der immer mehr abhebt. Die Dramaturgie ist vom Feinsten. Über acht Minuten streckt sich der Song auf diese Weise. Kaum geringer ist die Spannung in Times Square, das allerdings etwas forscher, beschwingter daherkommt. Und das setzt sich in Guild fort, wenn die Band stellenweise fast punkig-aggressiv agiert.

Wie sie in ihrer Ansage erzählt, hat sie Nico nie getroffen. Ihre Hommage an die deutsche Sängerin, Song For Nico, wurde einst von Dave Stewart mitgeschrieben, trägt auch dessen Handschrift und stammt vom 2002 aktuellen "Kissin' Time" Album. Come And Stay With Me war einer ihrer Top Ten-Hits und der flotte Country-Folk macht auch richtig Laune und verscheucht die Melancholie kurzzeitig von der Bühne. Wohin diese aber mit Sister Morphine zurückkehrt. Über die Qualiät des STONES-Originals müssen wir nicht reden, aber dass auch Marianne ihre Seele in diesen bedrückenden Song hineinzulegen versteht, demonstriert sie hier deutlich und intensiv. Hier wohl nur noch durch John Lennons Working Class Hero übertroffen. Neben Mariannes eindringlichem Vortrag muss hier erneut die Band für ihr Feeling gelobt werden.

Es sind diese Songs, die Schmerz, Sehnsucht, Trauer, Verletztheit in sich tragen, die es der Sängerin angetan haben und die sie, auch durch eigene Erfahrungen, so überzeugend, ja, nicht vorträgt, sondern "vorlebt". Deswegen findet sich Tom Waits' Strange Weather hier ebenso, wie Leonard Cohens Tower Of Song. Aber, keine Sorge, die Schwermut erdrückt einen nicht und mit Titeln wie Hold On Hold On wird man durchaus in eine gelöste, nahezu fröhliche, Stimmung versetzt. Da rockt die Band direkt und nahezu wild. Hat ein bisschen was von Tanita Tikaram.

Die fetzige Ska/Reggae-Nummer How D'Ya Do It krönt dann die Aufnahmen auf diesem Album. Die Zügel werden losgelassen und Band und Sängerin steigern sich in diesen Song hinein, arbeiten sich hinein, lassen ihn zu einer schier fühlbaren Performance geraten, die hinter der Energie einer Punkband nicht zurücksteht. 

Auch hier ist der Sound hervorragend und die Gestaltung der CD-Hülle ähnlich wie bei den Alben von Nina Simone, Muddy Waters und Etta James. Wir sind gespannt, welche Veröffentlichungen in dieser Reihe noch kommen.

 

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