Titel |
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01. Reload |
02. Zapateo |
03. Oye El Carbonero |
04. El Tiempo Que Te Quede Libre |
05. Cartagena Bliss |
06. Danzonete |
07. Flores De Invierno |
08. Paseo En 6/8 |
09. Noches De Barú |
Musiker | Instrument |
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Marialy Pacheco | Piano & Gesang |
Juan Camilo Villa | Bass & Doppel-Bass |
Miguel Altamar De La Torre | Schlagzeug & Percussion |
Gastmusiker: | |
Avishai Cohen | Bass |
Karl Perazzo | Timbales |
Nils Wülker | Trompete |
Rhani Krija | Percussion |
Sebastian Nickoll | Congas & Batas |
Der kubanischen Pianistin Marialy Pacheco wurde das Talent ganz offenbar in die Wiege gelegt. Beide Eltern und auch ihre Tante sind klassisch ausgebildete Musiker. So verwundert es kaum, dass auch sie selbst auf sehr früh mit der musikalischen Ausbildung begann und anschließend die besten Konservatorien und Musik-Hochschulen in ihrer Heimat durchlief. Auch Deutschland besuchte sie früh als Pianobegleitung für den Chor ihrer Mutter und gewann 2004 bei der Chorolympiade in Bremen gleich zwei Goldmedaillen. Auch ansonsten ist sie eine hochdekorierte Musikerin, die als erste Frau die Piano Solo Competition beim Montreux Jazz Festival gewinnen konnte. Zudem holte sie im gleichen Jahr den Publikumspreis. Mit “Reload“ präsentiert sie ihr insgesamt zwölftes Album.
Darauf erzählt sie uns neun neue musikalische Geschichten, die sowohl von ihrer Liebe zum Jazz geprägt sind als auch von den Einflüssen, die die Musik ihrer kubanischen Heimat in ihrer kompositorischen DNA hinterlassen hat. Stellenweise kommt aber auch der Einfluss der klassischen Musik zum Vorschein – und die Kombination dieser drei Stile macht das Album gerade so interessant. Als Beispiel sei dabei einfach mal der zweite Track Zapateo genannt, der zu Beginn wie eine Kindermusik wirkt, sich dann aber in den ruhigen Momenten fast schon romantisch-klassisches Klavierstück à la Chopin entwickelt, bevor die wieder einsetzende Rhythmusgruppe dann das lateinamerikanische Feuer entwickelt.
Pachecos Spiel ist dabei immer leicht, sehr gefühlvoll und melodisch. Auch verzichtet sie weitgehend auf beeindruckende technische Spielereien, sofern diese nicht die Komposition voranbringen. Vielmehr hat jeder Ton, den sie spielt eine Bedeutung. Und viel wichtiger scheint ihr das Zusammenspiel mit ihren Mitmusikern zu sein, zu denen neben der „Stammbesetzung“ bestehend aus Juan Camilo Villa am Bass und Schlagzeuger Miguel Altamar De La Torre unter anderem auch die beiden internationalen „Stars“ Avishai Cohen (Bass) und Nils Wülker (Trompete) gehören. Gut nachzuhören am Ende des wohl besten Stücks auf dieser Scheibe, Cartagena Bliss, wenn sie sich nach dem Take bei den Mitmusikern bedankt.
“Reload“ zeigt eine sehr spielfreudige, junge Musikerin, die sehr genau weiß, was ihr Stil und ihr Sound ist und diese beiden hier zur Perfektion auslebt. Ihr Spiel ist nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch sehr geschmackvoll und effizient. Wie schon geschrieben, gibt es hier keine einzige „überflüssige“ Note. Wer seinen Jazz so haben möchte, dass er von der musikalischen Brillanz im Sinne von möglichst vielen schnell gespielten Akkorden oder Noten überwältigt werden will, der wird mit “Reload“ und Marialy Pacheco vermutlich eher weniger anfangen könne. Wer sich hingegen von der Musik an magische Orte voller Anmut und Eleganz entführen lassen will, der sollte hier unbedingt zugreifen.