Marcia Ball Shine Bright, Alligator Records, 2018 |
Marcia Ball | Vocals, Piano | |||
Lee Allen Zeno, Bruce Hughes, Don Bennett | Bass | |||
Jermaine Prejean, Conrad Choucron, corey Keller | Drums, Percussion | |||
Roddie Romero | Guitar, Accordion, Background Vocals | |||
Eric Adcock, Red Young | Hammond B-3 Organ | |||
Yvett Landry, Caroly Wonderland, Shelley Kiing | Background Vocals | |||
Steve Berlin, Dan Bechdolt | Baritone Sax | |||
Eric Bernhardt | Tenor Sax | |||
Mike Schermer | Guitar | |||
Justin Vasquez | Alto Sax | |||
Al Gomez Jr. | Trumpet | |||
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01. Shine Bright | 07. Once In A Lifetime | |||
02. I Got To Find Somebody | 08. Pots And Pans | |||
03. They Don't Make 'Em Like That | 09. World Full Of Love | |||
04. Life Of The Party | 10. I'm Glad I Did What I Did | |||
05. What Would I Do Without You | 11. Too Much For Me | |||
06. When The Mardi Gras Is Over | 12. Take A Little Louisiana | |||
Ich tu mir im Moment ja schwer, Besuche in den den Staaten zu empfehlen, aber wer im Herbst noch nix Konkretes vor hat, der könnte sich zum Beispiel einen Besuch in der texanischen Musikhauptstadt Austin gönnen. Dort wird am 25. Oktober 2018 Marcia Ball in die “Austin City Limits Hall Of Fame“ aufgenommen. Chris Isaak wird der “Gastgeber“ sein und man darf annehmen, dass das Ganze eine eindrucksvolle Zeremonie wird. Schließlich hausen in dieser “Hall Of Fame“ bereits illustre Kollegen wie Willie Nelson, Stevie Ray Vaughan, Bonnie Raitt, Townes Van Zandt, usw.
In ihrer bereits seit 50 Jahren laufenden Karriere hat sich Marcia Ball diese Aufnahme auch reichlich verdient und erspielt. Zwar mehr als Louisiana-Boogie-Piano-Queen bekannt, wurde Ball in Texas geboren und natürlich rückt sie zu dieser Veranstaltung nicht an, ohne ein neues Album im Gepäck zu haben.
Darauf macht sie, … was sie schon immer macht: Spielt ein mitreißendes Piano, welches besonders in den Boogie-Stücken nicht besser kommen könnte, singt mit unvergleichlichem Charme und würzt das Ganze mit Cajun, Zydeco, Blues und Soul.
Als Produzent ist LOS LOBOS-Saxofonist/Keyboarder Steve Berlin an Bord und bei dem Talent und Umfeld, kann somit auch bei ihrem neuen Album “Shine Bright“ nix schief gehen.
Ziemlich funky beginnt die Scheibe mit dem Titelsong und eine Menge Soul quilt – ja, früher hätte man gesagt “aus den Rillen“. Das ist nicht so weit von einer Aretha Franklin entfernt und geht gut ab. Dass eine Carolyn Wonderland sich in den Background-Chor einreiht, hier nur eine Randnotiz. Dann folgt gleich einer ihre wundervollen soulhaltigen, leicht verschleppten, Boogie-Woogie-Song. I Got To Find Somebody erinnert mich etwas wehmütig an die selige Candye Kane, die mit solchen Songs auch immer gern gespielt und harmoniert hat. Cooler Sax-Part von Steve Berlin im Hintergrund. Und weiter geht‘s den Mardi Gras rauf und runter, im leichten Wiegeschritt zu They Don‘t Make ‘Em Like That. Zwischendurch wird auch mal der (Tanz-) Schritt hinüber nach Kuba gemacht und und ein flotter Rumba in Life Of The Party über Parkett geschoben.
Ab Oktober wird Marcia Ray Charles Gesellschaft in Austins “Hall Of Fame“ leisten und der wird sich sicher an ihrer Version seines What Would I Do Without You erfreuen. Natürlich mit einem großen Schuss Soul vorgetragen.
Einzelne Titel hier hervorzuheben ist eigentlich kaum möglich, denn Klasse haben sie alle. Starker Soul in Once In A Lifetime (kurzes, aber schönes Gitarren-Solo), Memphis-Soul gemixt mit Texas-Blues und Louisina-Swamp, in Pots And Pans und dass sie auch in kleiner Besetzung – nur Piano, Orgel und Akustikgitarre – überzeugen kann, beweist die Ballade World Full Of Love. Die Stimme weißt langsam zarte Bruchstellen auf, ist aber immer noch Oberklasse und um Längen vor den meisten anderen Sängerinnen/Sängern.
Ein Horn-Arrangement schiebt I‘m Glad What I Did munter an, Too Much For Me rockt und rollt in bester 50er Jahre Manier und wenn die Party am Höhepunkt angelangt ist – und möglicherweise auch bei der Aufnahme in die “Hall Of Fame“ -, hat Marcia noch einen Ratschlag parat: Take A Little Lousiana.
Da ist ist der wieder der Cajun-Groove, bei dem natürlich das Akkordeon nicht fehlen darf, der so unwiderstehlich auf die Tanzfläche, zurück zur Bar und wieder zurück auf die Tanzfläche lockt.
Ein weiteres schmissiges Album von Marcia Ball, welches ja hoffentlich noch längst nicht ihr letztes sein wird.