Marcia Ball Roadside Attractions, Alligator Records, 2011 |
Marcia Ball | Vocals, Piano | |||
Colin Linden | Guitar | |||
Steve Mackey | Bass | |||
Lynn Williams | Drums | |||
Reese Wynans | Hammond B-3 Organ | |||
Wendy Moten | Backing Vocals | |||
Mike Schermer | Guitar | |||
Don Bennett | Bass | |||
Thas Scott | Sax | |||
Dan Bocholt | Tenor Sax | |||
Steve Butts | Trumpet | |||
Greg Wilson | Baritone Sax | |||
Damien Llanes | Drums | |||
Jim Hoke | Tenor and Baritone Sax | |||
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01. That's How It Goes | 07. Believing In Love | |||
02. Roadside Attractions | 08. This Used To Be Paradise | |||
03. Between Here And Kingdome Come | 09. Everbody's Looking For the Same Thing | |||
04. We Fell Hard | 10. Sugar Boogie | |||
05. Look Before You Leap | 11. Mule Headed Man | |||
06. I Heard It All | 12. The Party's Still Going On | |||
Das Wetter mag sich hierzulande oft nur vage mit dem, was man gemeinhin mit dem Begriff "Sommer" versteht, verbinden, aber wenn man sich mit der Vorstellung von warmen - womöglich gar sonnendurchfluteten - Nachmittagen - die sich bis Mitternacht hinziehen - anfreundet, dann gehört da ein ordentliches Barbeque ebenso dazu, wie die entsprechende Musik. Und, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir kommt da - musikalisch gesehen - immer eine Dame als Erstes in den Sinn: Marcia Ball!
Wie die 'Cajun Queen', auch im leicht angegrauten Alter, immer noch jede Party in Schwung bringt ist schon genial. Das verdeutlich That's How It Goes vom ersten Takt an. Absolut toll, wie locker der Boogie-Woogie von Marcia Ball den Hörer mitreißt. Überwiegend ihre bewährte Mannschaft ist hier am Werke, allerdings ist mit Colin Linden diesmal ein fantastischer Gitarrist mit an Bord des Raddampfers, der bereits dem ersten Song, mit seinem flotten Slide-Spiel, seinen Stempel aufdrückt. Und auch die Einleitung des Titelsongs übernimmt er. Das schaukelt und swingt so richtig schön südstaatlich und spätestens da klingen die Gläser, die Röcke werden gerafft und die Beine kommen in Bewegung. Ganz klasse, wie sich Ball und Linden hier ergänzen.
Natürlich gibt’s auch die kleinen Verschnaufpausen, wo man sich etwas ruhiger bewegen kann, aber für das Tänzchen zu Zweit ist Between Here And Kingdome immer noch geeignet, auch wenn einem ein leicht melancholisches Gefühl in dieser Ballade überkommt.
Die perlenden Töne, zu Beginn von We Fell Hard, machen sofort deutlich, dass es gleich darauf wieder flott und schmissig wird. Für den zusätzlichen Schub sorgen die "Mingo Fishtrap Horns", die den Song gepflegt, mittels Trompete und Saxofonen, pushen.
Und auch wird von den Herren blechmäßig unterstützt, jedoch ist das mehr der Mitschunkel-Song. Wären da nicht die schneidenden Blues-Gitarren-Einwürfe von Herrn Colin Linden. Da kommt schon etwas mehr Schärfe in das Südstaaten-Menü.
Eine ganz interessante Beziehungsgeschichte erzählt Marcia in dem vibrierenden I Heard It All. Sowohl die Story als auch die Musik in diesem, leicht schleppenden, Song ist geeignet, einem die Schweißtropfen auf die Stirn zu treiben. Richtig klasse und ein Anspieltipp.
Zum Glück folgt mit Believing In Love eine muntere, locker-flockige, Nummer, die einem den Glauben an die Liebe zurückgibt. Erneut herrlich von dem Bläsersatz unterstützt.
Leicht melancholisch die Erinnerungen in This Used To Be Paradise, aber dennoch schwingt ein großes Maß an Hoffnung in dieser schönen Ballade mit. Wunderschön anzuhören.
Lange hält es unser Boogie-Lady nicht ohne den, von ihr nahezu unnachahmlich gespielten, Boogie-Woogie nicht aus, und das präsentiert sie denn auch gleich wieder in dem - leicht gezügelten - Everybody's Looking For The Same Thing. Da fühlt man sich doch gleich, wie auf einer südstaatlichen Veranda, trotz der grauen Wolken am deutschen Sommerhimmel. Allein der Slide-Gitarre von Linden und dem Pianospiel von Marcia Ball zu lauschen, zaubert schon ein Lächeln auf das Gesicht des Zuhörers.
Wenn es mehr jazzig-swingend, mit tollen Saxofon/Gitarren-Duetten, wird, erinnert mich das leicht an die Band ROOMFULL OF BLUES, allerdings bleibt das im Sugar Boogie deutlich "offener", irgendwie leichtfüßiger.
Ein ordentlicher Herzschmerz-Blues darf auf einem Ball-Album nicht fehlen und der kommt mit Mule Headed Man zwar erst kurz vor Schluss, aber nichtsdestotrotz packend. Erfahrung, Routine, Einfühlungsvermögen ..., was immer es sein mag, diese Protagonisten präsentieren das so perfekt wie ansprechend.
Bevor man mit einem traurigen Gefühl nach Hause geht, macht Marcia Ball deutlich: The Party's Still Going On! Und haut noch einmal ordentlich in die Tasten um sofort wieder neuen Schwung herbeizuzaubern und einen weiteren Piano-Boogie zu zelebrieren, der eigentlich nie könnte und die Party problemlos bis in den kommenden Morgen treiben könnte. Wenn denn die Nachbarn mitspielen ...