Peace,Love & BBQ, Alligator Records, 2008 | ||||
Marcia Ball | Piano, Vocals, Accordion on Miracle In Knoxville | |||
Don Bennett | Bass | |||
Corey Keller | Drums | |||
Mike Keller | Electric Guitar | |||
Thad Scott | Saxophones | |||
Ian McLagan | Hammond B3 | |||
Mac Rebennack | Organ, Vocals, Claviinet, Background Vocals | |||
Stephen Bruton | Electric Guitar | |||
Cindy Cashdollar, Wayne Toups, Terrance Simien | Accordion | |||
Tracy Nelson, Vicki Carrico, Terry Tucker, Christine Albert, Chris Gage | Harmony Vocals | |||
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01. Party Town | 08. I'll Never Be Free | |||
02. Peace, Love & BBQ | 09. Married Life | |||
03. Miracle In Knoxville | 10. Falling Back In Love With You | |||
04. Watermelon Time | 11. Right Back In It | |||
05. Down In The Neighborhood | 12. Ride It Out | |||
06. Where Do You Go? | 13. I Wish You Well | |||
07. My Heart And Soul | ||||
Die Boogie Woogie Queen aus Louisiana, Marcia Ball, ist mit ihrem lang ersehnten neuem Studioalbum zurück und was könnte einen in der Gegend von New Orleans mehr interessieren als "Peace, Love & BBQ". Und mit einer Liebeserklärung an jene Stadt geht's auch gleich los: "That's where I want to be, you can let your hair hang down, New Orleans is a party town". Die Tonfolge, die schon von Twist And Shout bis zu David Bowies Let's Dance bestens funktionierte, leitet auch diesen Song ein und schon schunkelt man munter zu bester Cajun-Unterhaltung. Das Akkordeon scheint mir mehr Platz auf dieser Scheibe einzunehmen und so kommen mir auch hin und wieder LOS LOBOS in den Sinn. Natürlich steigt auch die Boogie Mama mit ihrem typisch perlenden Pianospiel zur rechten Zeit ein, konzentriert sich aber mehr auf Gesang und Feeling.
Der Boden ist jedenfalls schon bestens bereitet und der Titelsong stimmt einen weiter ein. Der kommt mehr R&B-funky. Man kann regelrecht das schwüle Wetter, die Hitze spüren in dieser heiß groovenden Nummer und trotzdem wirbelt Marcia völlig unbeschwert, ja befreit, über die Tasten.
Beim Miracle In Knoxville fühlt man sich tief in die Sümpfe Louisianas entführt und von Alligatoren beobachtet. Sparsam und doch faszinierend instrumentiert. Der Geist und die Musik von John Fogerty ist hier äußerst präsent.
Mehr Richtung Swing und Vaudeville schnippt man sich während der Watermelon Time. Da sorgen die Bläser für den richtigen Schub bringen den Raddampfer auf touren. "Sweet as candy..." singt Marcia Ball und erinnert so auch im Text an Candye Kane, die häufig ganz genauso klingt.
Zu einem richtigen Barbecue gehört natürlich auch der Besuch von Freunden und so schaut bei Down In The Neighborhood doch glatt Mac Rebenack aliasDr. John vorbei und setzt sich ans Clavinet. Dazu sorgen die LA Horns für den New Orleans Funk und R&B-Groove.
Wenn wir schon von Freunden sprechen: Die Hammond B3, die schon die ganze Zeit prächtig unterfüttert, wird vom alten Face Ian McLagan in gewohnter Manier gespielt und bei der gospeligen Hymne Where Do You Go? steht u.a. Tracy Nelson mit am Mikrofon und schafft eine absolut tolle, fast feierliche, Atmosphäre. Gänsehautgefährdent!
Auch Heart And Soul kommt in beschwingtem R&B-Gewand und lässt jeden freien Muskel im Takt mitzucken.
Erneut Dr. John an den Tasten - diesmal der Orgel - bei der jazzigen Ballade I'll Never Be Free und den Duettgesang steuert er auch gleich noch bei.
Mir gefällt's allerdings besser, wenn es wieder LOS LOBOS-mäßig abgeht, wie bei Married Life, wenn das Akkordeon einfach loslegt und unnachgiebig zum Tanz auffordert. Dazu noch eine dirty Swamp-Slide und die Grillparty treibt ihrem Höhepunkt entgegen.
Dem Großstadt-Jazz'n'Blues widmet sich Marcia mit Falling Back In Love With You, während es bei Right Back In wieder in den Süden geht und ordentlich zum Boogie Woogie abgetanzt wird.
Mit der Flutkatastrophe, New Orleans 2005 heimsuchte, beschäftigt sich Marcia Ball noch mal in Ride It Out und spricht nachträglich - oder eigentlich aktuell, denn viele Menschen leiden immer noch unter den Folgen - mit "we could ride it out" den Betroffenen Mut zu. Ein toller Song!
Und der Rest der Menschheit bekommt auch noch ein wunderschönes Abschiedslied in Form von I Wish You Well, welches sich im Verlauf noch richtig klasse steigert. Ein, zwei Up-Beat Nummern wären mir zwar lieber gewesen, aber die Qualität stimmt bei Marcia Ball wie gewohnt und manche der Songs hier drauf mag man bald nicht mehr missen.