Icicles Cracking, Pyramid, 2008 | ||||
Seppo Santala | Vocals | |||
Milla Rantala | Violin | |||
Sanna Helen | Viola | |||
Tuure Paalanen | Cello | |||
Lauri Sinivaara | Cello | |||
Antti Pitkäjärvi | Piano | |||
Joonas Rutanen | Bass | |||
J. Salonen | Drums | |||
Gäste: | ||||
Osmo Ikonen | Cello | |||
Timo Luukonen | Contra Bass | |||
Pirkka Isotalo | Contra Bass | |||
Olli Kari | Vibraphone | |||
Petri Kentala | Percussion | |||
Marika Hyvärinen | Vocals | |||
| ||||
01. Hold Me Down | 06. Was It Worth It? | |||
02. Scarecrow | 07. The Easy Way | |||
03. Falling Out Of Love | 08. One Quiet Moment | |||
04. Our Sweetest Dream | 09. Snow White Dress | |||
05. Traveller | 10. Too Easy For You | |||
Eine ungewöhnliche Band mit einer ungewöhnlichen Besetzung. Die finnischen MARBLEHEROES bestehen aus Frontmann Seppo Santala, der außer dem Gesang und dem Großteil der Kompositionen auch Aufnahme und Produktion übernommen hat, einem Streichquartett, einem Pianisten, einem Kontrabassisten und einem Schlagzeuger. Ihre Musik bezeichnen sie selbst als "Cinerock", da sie stark visuell geprägt ist, Bilder entstehen lässt und dem Hörer sein ganz eigenes Kopfkino erschafft.
Wobei ich den Terminus "Rock" hier nicht allzu wörtlich nehmen würde, und das nicht nur aufgrund des atypischen Instrumentariums. Dies soll nur verdeutlichen, dass die MARBLEHEROES auf "traditionelle" Songstrukturen zurückgreifen, auf deren Gerüst sie ihre akustischen Klanggebilde entwerfen. Die zehn Vierminüter bewegen sich nämlich eher im Grenzbereich zwischen Klassik und anspruchsvollem Independent Pop.
Auf der Klaviatur der Gefühle wird mächtig in die Tasten gegriffen, von grüblerischer Melancholie (The Easy Way), über schwerelose Grooves (Falling Out Of Love) bis hin zum großen Drama (Snow White Dress) ist eigentlich alles vertreten. Das in erdfarbenen Tönen gehaltene, sehenswerte Artwork passt wunderbar zu dieser leicht düsteren Musik, die von den elegischen Streichern und Santalas warmem Timbre getragen wird. Und auch die leichtfüßiger scheinenden, lebhafteren Stücke scheinen einen leicht tragischen Unterton zu besitzen. Angenehm unangepasst ist das Ganze, ohne sperrig oder spröde zu wirken.
Eben richtiges Kino für die Ohren, wobei das Konzept noch nicht komplett ausgereift erscheint. So dürften es beim nächsten Mal auch ruhig noch etwas weiter ausgebreitete Ideen sein und nicht nur in kompakten Häppchen angerissene Klanglandschaften. Bei der Affinität zur Klassik wäre auch einmal eine Suite denkbar. Aber die MARBLEHEROES stehen ja noch am Anfang einer vielleicht recht viel versprechenden Karriere. Das Zeug zum heißen Geheimtipp haben sie auf jeden Fall.