Malcolm Holcombe Pitiful Blues, Gypsy Eyes Music, 2014 |
Malcolm Holcombe | Vocals, Guitar | |||
Jared Tyler | Acoustic & Electric Guitars, Dobro, Fiddle | |||
Paddy Ryan | Flutes | |||
Arthur Thompson | Drums | |||
Travis Fite | Bass | |||
Matt Hayes | Fiddle | |||
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01. Pitiful Blues | 06. By The Boots | |||
02. Roots | 07. Words Not Spoken | |||
03. Sign For A Sally | 08. Words Of December | |||
04. Savannah Blues | 09. The Music Plays On | |||
05. Another Despair | 10. For The Love Of A Child | |||
Begegnete man diesem ausgezehrt scheinenden Mann auf der Straße, machte man sich wohl Sorgen um seinen Gesundheitszustand. Mitgenommen und etwas angeschlagen wirkt Malcolm Holcombes äußeres Erscheinungsbild. Doch seine Musik, seine Geschichten wirken lebhaft, echt und authentisch bis ins Mark, wenngleich sie auch gerne mit zerrissenen Charakteren spielt.
Der Singer-Songwriter aus North Carolina, der mit seinem rauen, kantigen Vortragsstil in Insiderkreisen höchstes Ansehen genießt, beweist auch auf seinem neuen Album "Pitiful Blues" genügend Tiefe und Überzeugungskraft, um das hohe Niveau seiner früheren Platten erneut zu erreichen.
Wir begegnen neuen Geschichten, Schicksalen und Personen, lebensecht und nachvollziehbar. Holcombe, der alte, zersauste Grummler, streichelt und schlägt seine Klampfe versiert wie eh und je, presst seine Short Stories mit raspelnder Stimme hervor, während er sie mit althergebrachten und wohlbekannten musikalischen Mustern aus akustischem Folk, Country und Blues umrahmt. Produzent und Multiinstrumentalist Jared Tyler hilft abermals mit Dobro-Slide, Fiddle und gelegentlicher E-Gitarre, während Bass und Schlagzeug zumeist einen unaufgeregten und entspannten Groove anschlagen. Das angerockt galoppierende Another Despair darf hier wohl als Ausnahme betrachtet werden.
Eine prickelnde Melange, die an andere große Kollegen wie Townes van Zandt, John Prine, Guy Clark, Steve Earle, Kris Kristofferson und Chris Smither erinnert. Diese Art Americana regt an, bewegt und beschert dem aufmerksamen Hörer ein anhaltendes emotionales Wechselbad. Bleibt zu hoffen, dass uns dieser ausgezeichnete Malcolm Holcombe noch ein paar Jahre begleitet und niemand auf die Idee kommt, achtlos an ihm vorüberzugehen.