Madeleine Peyroux Half The Perfect World, Universal Music, 2006 |
Madeleine Peyroux | Vocals, Guitar | |||
Dean Parks | Guitars, Ukulele | |||
David Piltch | Bass | |||
Jay Bellerose, Scott Amendola | Drums | |||
Sam Yahel | Wurlitzer Piano, Hammond Organ | |||
Gary Foster | Saxophone | |||
Till Brönner | Trumpet | |||
Greg Leisz | Pedal Steel Guitar | |||
Larry Goldings | Celeste, Wurlitzer | |||
k.d. lang | Vocals | |||
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1. I'm All Right | 7. Once In A While | |||
2. The Summer Wind | 8. The Heart Of Saturday Night | |||
3. Blue Alert | 9. Half The Perfect World | |||
4. Everybody's Talking | 10. La Javanaise | |||
5. River | 11. California Rain | |||
6. All I Need Is A Little Bit | 12. Smile | |||
Jazz gehört nun nicht grad zu meinen Lebenselixieren, obwohl ich mir immer wieder mal gerne 'ne Platte von John Coltrane, Miles Davis, Sonny Rollins, Chet Baker oder, um auch mal einen der etwas jüngeren Generation zu nennen, Pat Metheny auflege. Okay, und die Sachen von Norah Jones mag ich ebenfalls gerne.
Als ich nun also neulich von Madeleine Peyroux' neuer CD las und dort STEELY DANs Walter Becker und Norah Jones' Komplize Jesse Harris als Co-Autoren und zudem Larry Klein, den ich aus vergangenen Joni Mitchell-, Shawn Colvin- und Julia Fordham-Tagen kannte, als Produzent gelistet sah, entflammte meine Neugier.
Madeleines Mitstreiter auf dem neuen Album, "Half The Perfect World", versprechen von vornherein eine edle, noble bis perfekte musikalische Ausrichtung. Dean Parks (den der Connaisseur aus hunderten von Sessions kennt) als Gitarrist, David Piltch (Holly Cole, k.d. lang, Eddi Reader) am Bass und Jay Bellerose (Susan Tedeschi, Solomon Burke, Cassandra Wilson) am Schlagzeug kreieren der samtenen Chanteuse, die sich heuer auch als veritable Co-Autorin beweist und damit Neuland betritt, ein lässig, souveränes Parkett, auf dem sich Madame Peyroux mit elegantem, hie und da vage erotischem, und oftmals sehr melancholischem Ausdruck räkelt.
Natürlich spielt Peyroux' Stimme die dominierende Rolle in diesem domestizierten Vokal-Jazz, der so wundervoll zu einem verschlafenen Sonntagmorgen passt, doch das eine oder andere kleine Glanzlicht setzen auch die erfahrenen Instrumentalkönner wie unser deutscher Superbläser Till Brönner oder der Altvordere am Saxofon, Gary Foster. Da kommt niemand zu kurz. Hier beherrscht aber auch jeder sein Instrument bis ins Kleinste. Im Großen und Ganzen also fast alles so wie erwartet.
Die absolute Beschwingtheit mit der I'm all right das neue Peyroux-Werk so wundervoll eröffnet, vertröpfelt im Laufe des Albums aber allzu oft in balladesker Schwermut. Einzig das groovige All I need is a little bit mischt die sehnsüchtige und kontemplative Stimmung ein wenig auf. Madeleines Gespür für passende Coverversionen (Leonard Cohen, Tom Waits, Serge Gainsbourg, Joni Mitchell) erweist sich zwar auch hier in gewisser Weise als lohnende Quelle für ihre ausgemacht souveräne Interpretationskunst, doch ein klein wenig mehr Abwechslung in Tempo und Farbe brächten "Half The Perfect World" noch ein wenig näher ans erhoffte Ziel.
So haben wir es hier zwar durchaus mit einer, im wahrsten Wortsinne, schönen Platte zu tun, die mit transparentem, ehrlichem Ton und brilliantem Handwerk streckenweise überzeugt, und Leuten, die Norah Jones mögen genüßlich in die Karten spielt, doch die eine oder andere Facette in Peyroux' geschmeidigen Vokalismen bleibt dem neugierigen Hörer bisher immer noch verborgen.
Begegnet man "Half The Perfect World" also mit einem Zitat der STONES, bleibt die tröstliche Erkenntnis: 'You can't always get what you want'.