Lyzanxia Mindcrimes, Reality Entertainment, 2004 |
David Potvin | Guitars, Vocals | |||
Franck Potvin | Guitars, Vocals | |||
Eguil Voisin | Bass | |||
Dirk Verbeuren | Drums | |||
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1. Time dealer | 7. My blank confession | |||
2. Medulla need | 8. Black side | |||
3. Damnesia | 9. Silence code | |||
4. Mindsplit | 10. D.M. | |||
5. Dusk | 11. Fugitive | |||
6. Gametime | 12. Glass bones | |||
Harte Zeiten erfordern harte Musik. Da kommt ein Album wie "Mindcrimes" gerade richtig, wenn man mal wieder mit Gott, der Welt, dem Universum und dem ganzen Rest uneins ist.
"Mindcrimes" bringt zunächst die Erkenntnis, dass Göteborg neuerdings mitten in Frankreich liegt, denn LYZANXIA zocken typisch schwedischen Melodicdeath, wie man ihn sonst aus der Göteborger Szene von Bands wie IN FLAMES erwarten würde. Schnecken- statt Elchtod!
Auch wenn Frankreich eher den Ruf eines Heavy-Metal-Entwicklungslandes hat, und sich die Anzahl international konkurrenzfähiger Bands bislang in überschaubaren Grenzen hält, sollte das niemanden dazu verleiten LYZANXIA vorschnell abzuschreiben. Die Leser der Kollegen vom Rock Hard haben die Band nicht ganz zu Unrecht zum heißesten Newcomer des Jahres 2003, noch vor einer Konsensband wie EVANESANCE, gewählt.
LYZANXIA hämmern das volle Brett, ohne dabei stumpf zu wirken. Riffing und die Komplexität der Kompositionen erinnert bisweilen etwas an NEVERMORE und neben den Verweisen auf technisch anspruchsvollen US-Power-Metal kommen auch Einflüsse des traditionellen Heavy Metal und eine gehörige Portion Melodik nicht zu kurz.
Dabei profitiert die Band natürlich von der erstklassigen Produktion des Melodic-Death-Gurus Fredrik Nordström.
Leichte Abstriche muss man bei der Eingängigkeit der Kompositionen in Kauf nehmen, was die Band durch Abwechslungsreichtum allerdings wieder wettmachen kann.
Ein weiterer Pluspunkt, den LYZANXIA auf der Habenseite verbuchen können, ist dass die Band zu keiner Sekunde 'französisch' klingt. Das ist besonders bei einem englischsprachigen Album aus unserem Nachbarland erwähnenswert, weil nicht gerade selbstverständlich, und wer mal die französischen Originalversionen von TRUST mit ihren englischen Pendants für den internationalen Markt im direkten Vergleich gehört hat, wird verstehen, was ich meine.
Um es auf den Punkt zu bringen: "Mindcrimes" ist kein überragendes, aber trotzdem feines Melodic-Death-Album, das Gott, die Welt, das Universum und den ganzen Rest zumindest für ein Weilchen etwas erträglicher erscheinen lässt.