Lucinda Williams Down Where The Spirit Meets The Bone, Highway 20 Records, 2014 |
Lucinda Williams | Vocals, Guitar | |||
Bill Frisell | Guitar | |||
Stuart Mathis | Guitar | |||
Greg Leisz | Pedal Steel | |||
Ian McLagan | Organ, Piano | |||
Davey Faragher | Bass | |||
Pete Thomas | Drums | |||
Tony Joe White | Guitar, Harmonica | |||
Jakob Dylan | Vocals | |||
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Disc One: | Disc Two: | |||
01. Compassion | 01. Something Wicked This Way Comes | |||
02. Protection | 02. Big Mess | |||
03. Burning Bridges | 03. When I Look At The World | |||
04. East Side Of Town | 04. Walk On | |||
05. West Memphis | 05. Temporary Nature | |||
06. Cold Day In Hell | 06. Everything But The Truth | |||
07. Foolishness | 07. This Old Heartache | |||
08. Wrong Number | 08. Stowaway In Your Heart | |||
09. Stand Right By Each Other | 09. One More Day | |||
10. It's Gonna Rain | 10. Magnolia | |||
Ist das nun wirklich ein neuer Trend? Nachdem kürzlich WILCOs Jeff Tweedy ein Doppelalbum unters Volk brachte, veröffentlicht jetzt auch die Grande Dame des Americana Lucinda Williams einen Doppeldecker.
"Down Where The Spirit Meets The The Bone" erfordert natürlich einen langen Atem. Wer nimmt sich heutzutage die Zeit für zwanzig Songs und fast zwei Stunden Spielzeit? Genau, all jene Musik-Freaks, die ernst gemeinte Qualität und tief empfundene Leidenschaft von fadenscheiniger Wegwerfware unterscheiden können. Da braucht man tatsächlich Einfühlungsvermögen.
Da wähnt man sich bei Lucinda Williams natürlich an der richtigen Adresse. Die öffnet sogleich im Opener Compassion die Tür zu ihrem Innersten, während sie erstmalig ein Gedicht ihres Vaters Miller Williams vertont. Mitgefühl ist hier das Stichwort.
Die nachdenklichen Texte der Songschreiberin aus Louisiana, die sich mit den universellen Themen Liebe, Sex, Tod und Erlösung auseinandersetzen, loten genau diese komplizierten zwischenmenschlichen Strömungen aus, die uns tagtäglich umtreiben. Mit ihrem emotional gefärbten, einzigartigen Gesangstil schürt die 61-jährige Grammy-Gewinnerin einmal mehr dieses leidenschaftliche Feuer, um unverwandt an ihren Lippen zu kleben.
Ihre musikalische Ausrichtung streckt sich wie gewohnt innerhalb der weit gefassten Grenzen des roots-getränkten Americana-Genre. Ihr von Blues und Rock angetriebener Country-Soul lebt auf diesem neuen Doppelalbum vor allem von der vielfältigen und spannenden Interaktion der mitstreitenden Gitarristen.
Bill Frisell und WALLFLOWERS-Klampfer Stuart Mathis spinnen gemeinsam mit Co-Produzent Greg Leisz ein dichtes Saitennetz, das erstaunlich viele Gitarrensoli zulässt und hinsichtlich geschmackvoller Sounds und harmonischer Gewandheit keine Wünsche offen lässt. Ein Fest.
Cameo-Auftritte von Tony Joe White (West Memphis) und Jakob Dylan (It's Gonna Rain) unterstreichen Williams' Ambition, mit unterschiedlichem Personal für frischen Wind zu sorgen. So wundert es nicht, das sich der alte FACES Tastenmann Ian McLagan und Elvis Costellos Rhythmus-Section Davey Faragher (Bass) und Pete Thomas (Drums) auf der Gästeliste tummeln. Die einzige Covernummer (Magnolia) der Scheibe stammt vom im Juli verstorbenen Großmeister der Lässigkeit JJ Cale. Ein Tribut.
Auch wenn sich im Zuge der zwanzig Songs ein paar kleine Längen einschleichen, die insbesondere auf dem etwas bedächtigeren Album Nummer zwei aufkreuzen, bleibt Lucinda Williams' "Down Where The Spirit Meets The Bone" ein Top-Album mit reichlich fesselnden Momenten. Und während man sich hingebungsvoll den knapp zwei Stunden Spielzeit widmet, versickert der neue Trend mit den Doppelalben längst wieder im Strom der Zeit.