Lou Reed

The Art Of The Straight Line

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 05.04.2023
Stil: Bericht
Autor: Lou Reed, Laurie Anderson
Seitenzahl: 328
ISBN: 978-3-442-76235-4
Preis: 28,00 EUR

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Lou Reed Homepage


Verlag: Penguin Random House


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Lou Reed will uns was über ein gesundes Leben erzählen? Der Mann, der 1964, für seine damalige Band THE VELVET UNDERGROUND bereits den Song Heroin schrieb? Und sich später selbst eine ausgewachsene Drogensucht leistete? Ja, genau der! Denn, was gern übersehen wird, ab den späten 70ern zog er sich selbst aus dem Sumpf der Exzesse und gönnte sich eine weitaus gesündere “Sucht“. Andernfalls hätte er die 71 Jahre, mit denen er 2013 gestorben ist, auch wohl kaum erreicht. Ob er es letztlich geschafft hätte, dieses Buch zu schreiben, das weiß man nicht, aber seine Lebensgefährtin über fast 20 Jahre, die wundervolle Laurie Anderson, hat sich dem Projekt angenommen und muss eigentlich als Co-Autorin von “The Art Of The Straight Line“ genannt werden.

 

Sie und eine große Schar von Weggefährten, Freunden, (Mit-) Musiker und Lehrern zeichnen hier ein Bild, von einem Menschen, den wohl viele so nicht gekannt haben. Eine Faszination seitens Lou für Kampfkunst (Martial Arts) bestand sicher schon vorher, aber es brauchte Leute wie Leung Shum, der ihn anschrie: “Wenn du gutes Tai Chi lernen willst, solltest du aufhören mit Drogen und Alkohol“. Und wenn Lou sich für etwas begeisterte, dann ging und blieb er auf diesem geraden Weg. Nix mit Walk On The Wild Side“, sondern The Art Of The Straigth Line. Sicher, er war ein Besessener, und als solcher lassen die Geschichten von und über in ihn auch den Leser, wenn nicht besessen, so doch stark angezogen von dieser Art des Kampfsportes werden. Man muss ja nicht gleich, wie Lou, auf dem Cover von Magazinen wie “Kung Fu“ landen.

 

Die große Rolle von Meister Ren zieht sich natürlich durch das ganze Buch und der ging ja auch mit Lou Reed auf Tour und präsentierte seine hohe Kunst bei dessen Konzerten auf der Bühne. Gleichzeitig war es Lous Wunsch “Tai Chi in Musik umzusetzen“ und mit “Hudson River Wind Meditation“ schrieb er ja sogar ein ganzes Album, um dazu Tai Chi oder Meditation auszuüben.

Es wird den Leser zweifellos überraschen, wie viele Leute aus dem Show-Biz Tai Chi, zumindest bis zu einem gewissen Level, praktizieren. Die wenigsten wohl, so wie Lou, der sogar Schwerter und andere Waffen mit auf Tour nahm, um damit zu üben.

 

Bei allem Eifer und allem Erreichten, war er aber letztlich wohl doch noch nicht so weit, dass er dieses Leben verlassen wollte. Oder, wie es der Produzent Hal Willner ausdrückt: “Lou war nicht 'Ready, my Lord', war nicht bereit. Er war 'Fuck you, Lord'!“ So nennt Willner das Album, das Lou mit METALLIC einspielte, "Lulu", seine 'Fuck you-Platte'.  Gleichzeitig lernt man hier jemanden von einer sehr einfühlsamen Seite kennen, der gerne als schwierig verschrien war. Er konnte ungeheuer emotional sein, war aber auch immer sehr "straight". In jeder Hinsicht, was sich - womöglich - auch im Titel dieses Buches widerspiegelt. Was auch zu witzigen Situationen führen konnte, wie an dem Tag, an dem er ständig grünen Tee getrunken hatte und sich wunderte warum er so aufgedreht war. "Verdammt nochmal, ich finde doch immer Speed, wo ich auch hingehe".

 

Aber bei allen Anekdoten und Geschichten ist und bleibt dieses Buch eine tolle Inspiration, was Tai Chi und Meditation angeht und wird nicht verwundern, wenn der ein oder andere nach dessen Lektüre sich eingehender mit der Materie beschäftigt. Oder auch nur Lous Musik auf eine andere Weise hört und erkundet. So oder so, wird es eine sehr interessante Erfahrung.

 

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