Lost Weekend New Religion, Frontiers Records, 2003 |
Paul Uttley | Lead Vocals | |||
David Thompson | Guitars | |||
Robin Patchett | Bass | |||
Jack Himsworth | Drums | |||
Kevin Fitzpatrick | Keyboards | |||
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1. Who's The One To Blame | 7. All Alone | |||
2. Feed On Emotion | 8. Dead In The Water | |||
3. Can't Get Out Of My Mind | 9. Faith | |||
4. By Now | 10. Once In A Moment | |||
5. Sophia's Song | 11. Whose Heart | |||
6. New Religion | 12. I'm Not The One | |||
LOST WEEKEND. Bei diesen zwei Worten fällt mir sofort spontan Ray Milland's grandiose schauspielerische Trinkerleistung in Billy Wilder's Meisterwerk aus dem Jahre 1945 ein.
Eher unwahrscheinlich, dass die Band bei der Namensgebung an dieses Alkoholiker-Drama dachte. Das würde ja bedeuten, man könnte ihre Musik nur im Suff ertragen.
Auf viele angesagte Bands trifft das heutzutage sicherlich auch zu. Nicht aber bei LOST WEEKEND.
Die Band wurde im Jahre 1990 ins Leben gerufen und präsentiert mit "New Religion" ihr drittes Album. Und keine Angst. Die Jungs wollen keine neue religiöse Botschaft verbreiten. Statt Chorälen und Kirchenorgel liefern LOST WEEKEND bodenständigen und kraftvollen melodischen Rock ab.
Melodic Rock an sich ist ja immer eine heikle Sache. Da lauscht man in die zwei, drei zur Verfügung stehenden Soundfiles rein und ist zufrieden. Liegt dann die komplette CD im Player, dann macht sich oft Ernüchterung breit. Viel Balladenschmalz, pompöses Gehabe und fehlende Harmonien. Es reicht meistens nicht für ein Album.
Anders bei LOST WEEKEND. Es fällt schwer, bei den zwölf Songs irgendwelche Schwachpunkte zu finden. Gleich zu Beginn setzt sich Who's The One To Blame gnadenlos in den Gehörgängen fest. Paul Uttley's starkes Organ trägt den von sauberen Gitarrenphrasen und dynamischen aber dennoch zurückhaltenden Keyboards bestimmten Song. Doch der nächste Ohrfestsetzer soll sogleich folgen. Feed In Emotion löst den Vorgänger sofort im Gehörgang ab. Der Track macht seinem Namen alle Ehre. Emotionen pur machen sich im Raum breit. Sänger Paul Uttley gefällt mir immer besser.
Bei Can't Get Out Of My Mind legt die Band musikalisch noch eine Schippe drauf.
Ein absolut geiler Refrain knallt aus den Boxen. Ja, so muß Melodic Rock klingen. Und Balladen wie By Now klingen ebenfalls prächtig und verbreiten nicht die Spur von musikalischer Langeweile.
Die instrumentalen Arrangements sind sehr ausgeglichen. Satte Gitarren und pompöse Keyboards bestimmen den Sound. Und trotzdem wirkt das ganze nie überproduziert oder zugekleistert. Die Produzenten Murray Daigle und Mike Dmitrovic (EMERALD RAIN) haben ihre Sache gut gemacht.
Wie gesagt, "New Religion" ist prall gefüllt mit harmonischen Melodic Rock-Hammern. Da wären z.B. noch New Religion, der Titelsong, Faith oder All Alone.
Ausgezeichneten Melodic Rock pur bieten LOST WEEKEND auf ihrem dritten Album. Zwölf starke Songs und keine lästigen Pausenfüller erwarten den Zuhörer. Das ist melodischer Rock in Perfektion. Und auch nach häufigem Hören stellen sich keine Ermüdungserscheinungen ein.
Klang und Produktion sind gut.