Los Lobos

Native Sons

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 13.08.2021
Jahr: 2021
Stil: Rock
Spiellänge: 44:09
Produzent: Los Lobos

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Plattenfirma: New West Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Little Steven

Jackson Browne

Titel
01. Love Special Delivery
02. Misery
03. Bluebird / For What It's Worth
04. Los Chucas Suaves
05. Jamaica Say You Will
06. Never No More
07. Native Son
 
08. Farmer John
09. Dichiso
10. Sail On, Sailor
11. The World Is A Ghetto
12. Flat Top Joint
13. Where Lovers Go
Musiker Instrument
David Hidalgo Vocals, Guitars
Louie Pérez, Jr. Vocals, Guitars
Cesar Rosas Vocals, Guitars, Bass, Hammond B3 Organ
Conrad Lozano Vocals, Bass
Steve Berlin Saxes, Midisax, Keyboards
Additional Musicians:
David Hidalgo, Jr. Drums
Jason Lozano Drums
Dannie Ramirez Trombone
Camilo Quinones Percussion
Phil Parlapiano Keyboards
Aaron Ballesteros Drums
Little Willie G Vocals
Jason G, Barrence Whitfield, Enrique Backing Vocals

Die kalifornischen Wölfe, auch bekannt als “Just Another Band From East L.A.“ (Albumtitel), waren in den letzten Jahren, abgesehen von einer Weihnachtsplatte, nicht so sehr am streunen, aber “on the road“ waren sie natürlich häufig. Zudem sind die Mitglieder gern gesehen Gäste auf Projekten der Kollegen. Mit ihrem 2015er Album Gates Of Gold“ haben sie bei mir die Tore jedenfalls wieder ganz weit aufgestoßen und das Konzert, welches ich 2012 in Karlsruhe erleben durfte, gehört zu den absoluten Highlights in meiner Konzerthistorie.

 

Ihren starken Bezug zu ihrer Heimat und eben genau jenem “East L.A.“ drücken sie auf ihrem neuen Album dadurch aus, dass sie Songs von Bands und Künstlern covern, die auf sie einen großen Einfluss hatten oder auch aus ihrer Region stammen. Oftmals trifft beides zu.

Los geht’s mit Love Special Delivery von THEE MIDNITERS, einst Vorreiter für mexikanisch angehauchten Rock/R&B aus Los Angels. Conrad Lozanos pulsierend.treibende Bass-Figur lässt den Hörer an Agentenfilme der 60er Jahre denken und der nicht minder pushende Bläser-Satz erinnert mich an LITTLE STEVEN AND THE DESCIPLES OF SOUL. Am Schlagzeug wirbelt sogar der Schlagzeuger der MIDNITERS, Aaron Ballesteros, der mit dafür sorgt, dass diese 2 ½ Minuten noch schneller vorbeifliegen. Cesar Rosas setzt noch ein paar grelle Licks drauf und fertig ist der perfekte Einstieg in dieses Album und diese Musik.

 

Barrett Strong war ein Hit-Schreiber für Motown Records und an Songs wie I Heard It Through The Grapevine und Papa Was A Rollin' Stone beteiligt. Auch der Klassiker Money stammt von ihm. LOS LOBOS entschieden sich für sein Misery und zaubern eine tolle Atmosphäre in die soulige Ballade. Vielleicht auch, weil Barrence Whitfield, Sänger bei THE SAVAGES im Chor mitträllert?

Auch BUFFALO SPRINGFIELD waren in Los Angeles beheimatet und da sich LOS LOBOS nicht zwischen den beiden Songs entscheiden konnten, vereinigten sie einfach Bluebird und For What It's Worth zu einem Medley. Dabei wollten sie möglichst nahe ans Original kommen, was ihnen bei For What It's Worth authentischer gelingt. Bei Bluebird ist deutlich der “Wolfs-Sound“ vorhanden. Macht entsprechend Spaß, die Band wie zu Zeiten von “Will The Wolf Survive?“ (fragt man sich heute auch wieder...) zu hören. Und wer die Band gern von ihrer mexikanischen Seite her hört, der darf sich an Los Chucos Suaves erfreuen. Wem da nicht die Hüften in Schwung kommen, in dem fließt kein Blut.

 

Im Kontrast dazu – jedoch geografisch natürlich auch korrekt – folgt Jackson Brownes Jamaica Say You Will, bei dem man fast meinen könnte dieser singt hier mit, so dermaßen gut kommt dieser Westcoast-Folk. In Sail On Sailor läuft Steve Berlin wieder zu großer Form auf, wie sein Saxofon-Spiel ohnehin ein essenzieller Bestandteil des Band-Sounds ist. Die flotte Blues-Nummer wurde übrigens vom selben Mann geschrieben, wie Hit The Road Jack: Percy Mayfield.

Der Titelsong Native Son ist dann der einzig selbst geschriebene Track auf diesem Album. Im Midtempo gemächlich dahinschunkelnd, fühlt man sich mal mehr im R&B der 60er, mal mehr im Westcoast der 70er und wechselt gelegentlich die amerikanisch-mexikanische Grenze. LOS LOBOS, wie man sie kennt und liebt.

 

Farmer John ist hier nicht die rücksichtslose Lärm-Attacke, wie sie Neil Young einst mit CRAZY HORSE zelebriert hat, aber den Garagen Rock-Stil von THE PREMIERS behalten auch LOS LOBOS bei. Treibt gut, rockt und swingt. Weiter südlich geht’s mit jazzigem Latin Rock weiter, in Form von Dichoso. Was zum dahin schwelgen.

Und wer fehlt, wenn wir von Kalifornien und Westcoast sprechen? Richtig: THE BEACH BOYS. Natürlich vergreift man sich hier nicht an einem ihrer frühen Surf-Hits, sondern am 1973er Sail On Sailor (trotzdem damals ein Hit) von deren “Holland“-Album. Auch das kommt in bestem Westcoast-Stil, feinen Harmonie-Gesängen und schönen Gitarrenklängen.

 

Der längst Song, mit 8 ½ Minuten ist The World Is A Ghetto und ist, dem Titel entsprechen, zunächst sehr melancholisch, wechselt aber immer wieder in kleine, rhythmische Zwischenspurts die einen aus der Melancholie reißen und ordentlich Schwung reinbringen. Dazu ist Raum für länger, psychedelisch angehauchte Instrumentalpassagen. Und noch eine Band darf hier nicht fehlen: THE BLASTERS! Einer der Haupteinflüsse und früher Förderer der Band. Und wie sehr Cesar Rosas von Dave Alvins Gitarrenspiel beeinflusst wurde, lässt er in Flat Top Joint deutlich hören. Feinster Rock'n'Roll und Rockabilly. Und der Rock'n'Roll führt uns in die 50er Jahre, denn Where Lovers Go könnte genau aus den Zeiten der damaligen Instrumental-Hits stammen. Nicht von ungefähr entsprang die Surf-Musik dieser Zeit. Allerdings stammt der Song aus dem Jahr 1965 und das rechtfertigt dann auch, wenn sich eine angezerrte Lead-Gitarre hier reindrängt. Sonst wäre es auch etwas zu beschaulich.

 

Den Status von “Gates Of Gold“ wird “Native Sons“ bei mir nicht so schnell erreichen, aber ziemlich sicher wird die Scheibe mit jedem Durchlauf besser und interessanter. Da gibt es doch einiges zu entdecken.

 

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