Im Rahmen ihrer „Lost Souls“ Tour, die 49 Konzerte in 13 europäischen Ländern umfasste und von über 80.000 Fans besucht wurde, sind Loreena die Gigs in besonderen Locations wie historischen oder archäologisch signifikanten Stätten besonders ans Herz gewachsen, da diese durch ihre Kraft und Ausstrahlung ihre Performance beeinflussen würden, wie sie in den LinerNotes ihres neuen Live Albums offenbart.
Auf dieser Tour gastierte die Kanadierin am 13. 3. 2019 auch in der altehrwürdigen Royal Albert Hall zu London. Der 148 Jahre alte Kuppelbau am Eingang der Kensington Gardens ist zwar keine antike Ausgrabungsstätte, aber immerhin einem römischen Amphitheater nachempfunden und genießt einen exzellenten Ruf. Für Loreena McKennitt ist diese Location sogar ein ganz besonderer Ort, an dem sie 1993 als Support von Mike Oldfield quasi ihre internationale Karriere startete.

“Es war eine wundervolle Erfahrung in der Royal Albert Hall aufzutreten, vor allem mit der Historie, die einem dort zu Füßen liegt. Und es war besonders erfreulich, einige Musiker einzuladen, die bereits auf dem Album „Lost Souls“ mitgewirkt haben und die nun live mit uns spielen konnten und diesen wundervollen Moment mit uns teilen konnten. Ich bin glücklich, dass wir dies für die Nachwelt erhalten können“ sagt McKennitt. (Quelle: Pressetext)

In der Tat versammelt McKennitt auf der Tour neben ihrer gestandenen Studio- und Touringband alle möglichen Musiker, die auch auf dem Album zu hören sind, inkl. dem leider kürzlich verstorbenen,  ägyptischen Perkussionisten Hossam Ramzy, dem weltberühmten Flamenco Gitarristen Daniel Casares oder der spanischen Künstlerin  Ana Alcaide an der Nyckelharpa. Nach ihrer recht spartanischen Trio Performance Tour 2017 nun also mit dem großen Besteck.

(Foto: Christie Goodwin/Quinlan Road/Netinfect)

Wie es sich für eine Promotion Tour gehört (bzw. gehören sollte), befinden sich zwei Drittel der Songs des Studiolbums auf der Setlist, umso erfreulicher, diese nun auch auf dem Livealbum wiederzufinden, womit „Live At The Royal Albert Hall“ insgesamt sieben nie zuvor veröffentlichter Live Aufnahmen enthält.
Das Doppel-Album umfasst mit 20 Songs und etwas mehr als 100 Minuten Spielzeit den kompletten Set, wie üblich unterteilt in Set 1 und 2 analog zu den CD Listings. Die Tracks 19 und 20 wurden dabei als Zugabe gespielt.

Auffällig ist, dass viele Songs gegenüber den Studioaufnahmen leicht variiert wurden, hier mal etwas schneller, da mal ein kleiner Rhythmuswechsel usw., was das Album im Vergleich zu früheren Livealben, die sich kaum von der Studioperformance unterscheiden ließen, besonders interessant macht.
Neben den „Lost Souls“ Tracks befinden sich natürlich alle wichtigen Pflichtstücke auf den beiden Silberlingen und das ganze in bestechender Soundqualität. Es wird zwar im Booklet nirgendwo explizit erwähnt, aber auf einer Dolby Surround Anlage  findet man sich quasi mitten im Orchestergraben der Royal Albert Hall wieder.

Das Doppelalbum wird als 6-Panel-Digipak und Digital-Download veröffentlicht, zur Zeit ist eine Vinyl Auflage nicht geplant, aber wenn man sich so die letzten Veröffentlichungen anschaut, würde ich mal eine solche in nächster Zeit nicht gänzlich ausschließen.