Long Distance Calling

How Do We Want To Live

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.06.2020
Jahr: 2020
Stil: Post Rock
Spiellänge: 52:45
Produzent: Arne Neurand

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Plattenfirma: Insideout Music

Promotion: Another Dimension


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Kyles Tolone

Pink Floyd

Titel
01. Curiosity, Pt. 1
02. Curiosity, Pt. 2
03. Hazard
04. Voices
05. Fail/Opportunity
 
06. Immunity
07. Sharing Thoughts
08. Beyond Your Limits
09. True/Negative
10. Ashes
Musiker Instrument
David Jordan Gitarre
Florian Füntmann Gitarre
Jan Hoffmann Bass
Janosch Rathmer Schlagzeug
Gastmusiker:
Eric A. Pulverich

Seit seiner Gründung im Jahre 2006 haben sich die Post Rocker LONG DISTANCE CALLING innerhalb kürzester Zeit einen so guten Ruf erarbeitet, dass neue Veröffentlichungen der Band auch in den Feuilleton-Rubriken von Tageszeitungen, beim „Stern“ oder dem „Spiegel“ stattfinden. Dabei ist es ja nicht so dass die Band weltweit oder auch nur deutschlandweit Millionen von Platten verkaufen würde oder aber die Charts dominieren würde. Aber mit ihrer sehr konsequenten Art, ihren Post Rock mit Elementen von Progressive und Art Rock zu verweben, haben sich die vier Musiker und dabei überwiegend auch noch auf den Gesang zu verzichten, haben sich LONG DISTANCE CALLING nicht nur eine treue Fan-Gemeinde sondern auch großen Respekt unter den Kultur-Schaffenden – und denen, die darüber berichten – erarbeitet.

Auf dem aktuellen Album, “How Do We Want To Live“, stellen die Münsteraner eine der zentralen Fragen unserer Zeit, nämlich nach der Art und Weise, wie wir Menschen unser Leben führen möchten. Und die Antwort darauf liefern sie neben den erneut wunderbaren instrumentalen durch geschickt eingesetzte, aus der Sicht einer künstlichen Intelligenz gesprochene Monologe, die jedoch nichts an Klarheit zu wünschen übrig lassen. So wird in dem abschließenden Ashes die Menschheit mit einem Virus verglichen, das sich immer weiter ausbreitet anstatt sich an seinen Lebensraum anzupassen. Gerade angesichts der Zeiten, in denen die Scheibe erscheint sicherlich eine nicht gerade willkommene Ansicht, aber eben auch eine, über die man einmal nachdenken sollte.

Aber beginnen wir am Anfang der Scheibe. Der Zweiteiler Curiosity führt die CD mit dem Satz ein: „Cusriosity is a real bastard.“ Beinhaltet aber auch die Ansicht, dass „Curiosity is what actually allows you to survive.“ Und diese Neugierde wird bei den Klängen der neuen LONG DISTANCE CALLING erneit geweckt, denn irgendwie erinnert der Auftakt ein wenig an eine PINK FLOYD-Scheibe, insbesondere wenn zu Beginn von Curiosity, Pt.2 (und später noch einmal in Voices) diese herrliche Slide-Gitarre einsetzt und der gesamte Band-Sound entfesselt wird. Dann zeigt es die fast cinematographische Strahlkraft der Musik, die auch ohne Texte und Gesang auskommt. Und die Emotionen in einem Song kann man auch nicht im Gesang besser ausdrücken als mit dem Cello in Fail/Opportunity.

Aber natürlich können das auch die Herren Jordan und Füntmann mit ihren Gitarren, insbesondere auch dann wenn sie offenbar in lange Wiederholungen ein und desselben Motivs spielen (zum Beispiel in Sharing Thoughts), die sie aber bei genauerem Hinhören eben doch in kleinen Details variieren. Und wenn man dann noch die wirklich exzellente Rhythmussektion Hoffmann/Rathmer hinzunimmt, dann entsteht auf “How Do We Want To Live“ ein musikalischer Wirbelwind, der wirklich international seinesgleichen sucht. Man höre hier einfach mal intensiv dem mächtigen Voices oder dem erhabenen Immunity, die hier aber nur exemplarisch für das ganze Album stehen.

Denn LONG DISTANCE CALLING ist erneut ein Album aus einem musikalischen Guss gelungen, das zum Nachdenken aber auch zum Genießen. Erneut macht sich das weitgehende Fehlen von Gesang – einmal abgesehen von Beyond Your Limits, bei dem Eric A. Pulverich von KYLES TOLONE das Mikrofon übernimmt – nicht im geringsten negativ bemerkbar. Vielmehr erschaffen LONG DISTANCE CALLING einmal mehr traumhaft-schöne Klangwelten, die jedoch dieses Mal aus meiner Sicht ein wenig kühler und elektronischer ausfallen, auf jeden Fall lädt die Scheibe dazu ein, intensiv genossen zu werden , denn auch die Produktion der Scheibe ist hervorragend und passt sich damit den Kompositionen und der Leistung der Band an ebenso wie dem Konzept des Albums. LONG DISTANCE CALLING  unterstreichen mit ihrem siebten Album einmal mehr ihre Ausnahmestellung in der Musikszene.

 

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