Long Distance Calling Avoid The Light, Superball Music, 2009 |
David Jordan | Guitar | |||
Janosch Rathmer | Drums | |||
Florian Füntmann | Guitar | |||
Jan Hoffmann | Bass | |||
Reimut van Bonn | Ambience | |||
Gast: | ||||
Jonas Renkse | Vocals (on The Nearing Grave) | |||
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01. Apparitions | 04. I Know You, Stanley Milgram! | |||
02. Black Paper Planes | 05. The Nearing Grave | |||
03. 359 | 06. Sundown Highway | |||
Das zweite Album der Münsteraner, die (zu Recht) mit ihrem Debüt “Satellite Bay“ in der Post-Rock-Szene reichlich Staub aufgewirbelt haben, liegt bei mir endlich im Player. Und da wird es auch ein Weilchen bleiben. Produziert wurde “Avoid The Light“ diesmal von BLACKMAIL-Gitarrero Kurt Ebelhäuser, der ja ein Händchen für exquisite Sounds hat. Und, passend zum Artwork (da schaue ich ja immer gerne im Vergleich zum Akustische dargebotenen drauf) ist dieser auch ein Stückchen wärmer geraten als beim Erstling.
Überhaupt heben sich LONG DISTANCE CALLING von anderen Postrockern dadurch wohltuend ab, dass nicht immer wieder dasselbe Klangkaskaden-Schema strapaziert wird und einfach Gitarrenwände übereinander geschichtet werden. Hier wird ein breites Spektrum an Stimmungen und Atmosphären umgesetzt, hier treffen gitarrensatte Soundlandschaften auf harte, (g)riffige Einschübe (I Know You, Stanley Milgram!) und Ahnungen von Psychedelia und Progressive Rock. Was klarmacht, dass die Postrock-Schublade längst zu eng geworden ist für diese Band. Natürlich nimmt man sich Zeit für die einzelnen Stücke, entwirft diese Stück für Stück, wie ein Maler unterschiedliche Farbschichten aufträgt, und dennoch wirkt es nie langatmig oder nur um sich selbst drehend.
Denn trotzdem kein Song unter die Sieben-Minuten-Grenze rutscht, wird der Hörer während der gesamten Zeit gefangen genommen von den wiederum fast ausschließlich instrumental eingespielten Kopfkinoepen. Und wenn sich dann doch bei The Nearing Graveein Gastvokalist die Ehre gibt, ist dies kein geringerer als Jonas Renkse von KATATONIA, der vorzüglich dazupasst (auch hier zeigt die Band also exquisiten Geschmack und ein gutes Händchen). Mit dem etwas direkteren und noch variableren Zweitling (wobei „“Satellite Bay“ noch den Überraschungseffekt hatte, nun waren die Erwartung zugegebenermaßen schon recht hoch) hat sich LONG DISTANC CALLING für mich in die vorderste Reihe spannender zeitgenössischer Bands mit überwiegend instrumentalem Ansatz katapultiert (um den Begriff “Postrock“ zu vermeiden). Eine herausragende Veröffentlichung abseits der Drei-Minuten-Airplay-Seifenblasen.