Lizard

Big Road

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.04.2013
Jahr: 2013
Stil: Southern Rock

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Redakteur(e):

Nachgehakt

Epi Schmidt

Ralf Frank

Frank Ipach

Christian Gerecht


Lizard
Big Road, Phoenix Records, 2013
Ruben KillianVocals
Christoph BernerElectric and Acoustic Guitar, Slide Guitar
Volker DörflerElectric and Acoustic Guitar
Ralf MendeBass, Backing Vocals
Klaus BrosowskiPiano, Organ
Helmut KippDrums, Percussion
Wolfgang RosnerDrums, Percussion
Special Guests:
Bruce Brookshire (*)Vocals
Nina GrassVocals
Produziert von: Lizard Länge: 59 Min 54 Sek Medium: CD
01. Loser07. Falling
02. I Must Be Dreaming (*)08. Mercy Me
03. Big Road09. Worry No More (*)
04. Wild Child10. No Matter How I Try
05. Rainbow11. No Goodbyes Today
06. Movin' On (*)12. Walking (Dedicated To Georg)

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15 Jahre sind LIZARD mittlerweile auf der großen Straße des Southern Rock unterwegs und "Big Road" heißt auch ihr neues Album. Den Verlust von Sänger, Mentor, Galionsfigur Georg Bayer hätten wenige Bands überstanden, doch - so tragisch der Tod des Frontmannes war und so schwer sein Verlust immer noch wiegt - die Band musste ja vor Jahren bereits einmal mit einem neuen Sänger vorlieb nehmen.
Nun steht Ruben Killian am Mikro und hat man sich erst einmal die "neue Stimme" gewöhnt, kommt das meist gar nicht so schlecht. Passt auf jeden Fall zur Band.
Die geht gewohnt perfektionistisch an ihre Songs heran und wird hervorragend getragen von ihrer Rhythmusmaschine: Ralf Mende am Bass und den Drummern Helmut Kipp und Wolfgang Rosner. Gleich zwei Schlagwerker leisten sich ja selbst im Mutterland des Southern Rock kaum noch Gruppierungen. Mit Loser steigen LIZARD mit einer wundervoll rollenden Nummer in das Album ein und effektive Breaks halten die Spannung oben.
Von jeher haben mich die individuellen Qualitäten der Musiker beeindruckt und lediglich die ein oder andere "Schippe Dreck" hab ich hier und da vermisst. So ist es letztlich auch auf "Big Road", zu dem sogar Langzeitfreund Bruce Brookshire von der Kanzel stieg und kleine Gesangsbeiträge lieferte, bzw. an dem ein oder anderen Song mitschrieb. So z.B. bei I Must Be Dreaming, mit seinen ZZ TOP-Riffs und einem tollen Ohrwurm-Refrain. Ein Song, wie gemacht, für die Rotation im Southern Radio. Ich komm' auch noch drauf, wo das Riff am Ende des Solo "geklaut" wurde...

Das sich schier endlos wiederholende Riff im Titelsong ist wohl Eigenkreation und passt eigentlich auch zu diesem Highway-Song, der die "Hit-Single" des Albums werden muss. Die Gitarren von Berner und Dörfler ergänzen sich gar prächtig - ob Slide- oder Single-Note-Spiel - und den Refrain vergisst man zeitlebens wohl nicht mehr.
Auch Wild Child hält das hohe Niveau und nachdem es zunächst ruhiger zugeht, drehen die Gitarristen gegen Ende mal so richtig auf. Mehr davon!
Mit Rainbow kehrt etwas Gemütlichkeit, auf der Straße, schmuggelt sich aber mittels gehörigem Country-Blues-Anteil gut ins Ohr. Dass Mr. Brookshire bei Movin' On seine Finger mit im Spiel hat, hört man sehr bald an den funky Riffs, die den Song dominieren. Falling glänzt mit folkigem Touch und mehrstimmigem Gesang. Auch hier wieder schöne Double-Leads von Dörfler und Berner, die hier leider zu kurz kommen.
Mercy Me geht dann wieder mit deutlich mehr Drive auf die Piste und ich sollte jetzt wirklich mal Klaus Brosowski an Orgel und Piano erwähnen! Was der an hervorragender Tastenarbeit liefert, ist schon nahezu essenziell für den Sound der Band. Meist im Hintergrund hält er mit seiner Orgel den Truck auf Kurs, schiebt ordentlich an oder zieht die Anderen mit seinem hämmernden Piano - wie in dieser Nummer - mit. Klasse!
Die Songs "hintenraus" gehen nicht mehr so schnell ins Ohr, aber vielleicht ist das gerade die Qualität, die das Album über längere Zeit im Spiel hält. Richtig gut kommt das Orgelsolo in No Goodbyes Today und das entfernt an "Elizabeth Reed" erinnernde Instrumental Walking, welches mit dem Zusatz "Dedicated To Georg" versehen ist, liefert den Höhepunkt des Albums. Die Nummer hat wirklich was ALLMAN-mäßiges. Vom inspirierten Groove bis zu den zweistimmigen Gitarrenparts und erneut dem Orgelsolo.
Die Qualität eines Albums erweist sich erst über die Jahre hinweg, aber so ein "Comeback" hätten wohl Wenige dieser Band zugetraut. Allein die letzte Nummer verpflichtet Anhängern dieses Genres zum Kauf von "Big Road" und macht verdammt Lust, LIZARD wieder auf der Bühne zu sehen.

Epi Schmidt, 12.03.2013

Wisst ihr, welcher Song mir auf dem neuen LIZARD-Album am besten gefällt? Walking, ein Instrumentaltitel in guter alter ALLMAN BROTHERS Tradition, ganz am Ende von "Big Road". Ironie des Schicksals, denn der neue Sänger dieser handwerklich gut aufgestellten Truppe hat's nicht wirklich drauf. Okay, bei Sängern verhalte ich mich oft sehr, sehr kritisch, weil die letztlich das Aushängeschild einer Band bedeuten, doch auch mit wohlwollendem bundesdeutschen Patriotenbonus kann ich dem neuen Mann Ruben Kilian nicht mehr als Mittelklasse attestieren.

Während sich die Combo, insbesondere die Gitarristen, auf gutem und hohem Niveau bewegen, was bei antörnendem Southern Rock natürlich Grundvoraussetzung sein sollte, lässt Herr Kilian immer wieder Wünsche offen. Klingt er beim Titelsong Big Road oder bei Movin' on noch recht angenehm, sackt er bei formelhaften Tracks wie Rainbow oder No matter how I try in Allerweltsgeträllere ohne jegliches Charisma ab.

Insgesamt haben LIZARD ihr Songwriting, bis auf wenige Ausnahmen, ziemlich gut im Griff, halten sich an die handelsüblichen Southern Rock Vorgaben, vermeiden dabei prickelnde Überraschungseffekte, versöhnen aber letztlich mit versiertem und gereiftem Können, wobei der neue Sänger unglücklicherweise das schwächste Glied der Kette bildet.

Frank Ipach, 21.03.2013

LIZARD! Keine andere Band Deutschlands hat sowohl die Leichtigkeit, als auch die knorrige Härte des Southern Rocks in ähnlichem Maß mit den Löffeln zu sich genommen wie ihre großen Vorbilder aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Auch in Sachen Schicksalsschläge können LIZARD mithalten. Seit 15 Jahren streifen die Jungens nun durch die Lande, haben ein ums andere Album aufgenommen, Rückschläge erlebt, dafür in Bruce Brookshire (DOC HOLLIDAY) einen Freund für's Leben gefunden. Sie haben ihren Boss verloren, ihn zurück gewonnen und zuletzt zu Grabe getragen. LIZARD ohne Schorsch Bayer war einst nicht vorstellbar. Doch wie Epi im "Einlauf" schon schreibt: Ruben Killian macht seine Sache sehr gut. Eine Show ohne Georg Bayer (hat man ihn einmal live erlebt), wird noch einige Zeit weh tun; dem Rezensenten steht dieser Gang noch bevor, wenngleich es sich mit "Big Road" wohl um einiges leichter nach Canossa gehen lässt.

"Big Road" ist ein ganz famoses Album geworden. Eine Scheibe, die sowohl unter dem Kopfhörer, wie im Alltag, als auch im Auto prächtig rüber kommt, mit herrlichen Double Twin Läufen, fantastisch eingebauter Orgel und erdigem Groove brilliert und sich nicht zuletzt durch sehr abwechslungsreiche Songs auszeichnet. Mit diesem Background schüsselt es sich (zumindest unter dem Kopfhörer), geschlossenen Auges, mehr durch sonniges Georgia als durch trist-kaltes Oberbayern. Doch nicht allein dieser Imagination wegen bieten LIZARD auch in 2013 wirklich großes Kino!
Als absolute Favoriten haben sich Walkin, Wild Child, I Must Be Dreaming und das endlos riffige Big Road erwiesen. Dass soll die anderen Songs keineswegs ins Dunkel rücken, denn ein jeder hat, wie gesagt, seine eigene Note. Bruce Brookshire hat sich sehr mannschaftsdienlich eingebracht, wer genau hinhört, wird sein prägnantes Wirken dennoch erkennen.

Zurück bleibt ein klasse Album, das die hiesige Southern-Fraktion im Prinzip zwingend zu erwerben hat. Dabei ist es egal ob die Neigungen des einzelnen Hörers mehr Richtung ABB, DOC HOLLIDAY oder CHARLIE DANIELS zielen, auf "Big Road" finden sie, mit einem geballten Maß an LIZARD zusammen! Ich bin begeistert!

Christian "Grisu" Gerecht, 28.03.2013

Ich muss gestehen, mich haut das Album nicht wirklich vom Hocker, das ging mir bei LIZARD aber immer schon so.
Technisch sind die Songs sicherlich ohne Fehl und Tadel, alle Versatzstücke des klassischen Southern Rock sind vorhanden, aber mir ist das viel zu dünn, sowohl was Songs, Sound und vor allem Gesang betrifft.
Mir fehlt der Drive, der Druck, kurz gesagt der Rock, wobei ich gestehen muss, dass mein Southern Rock Faible eher der Hard Rock Fraktion des Genres wie MOLLY HATCHET, BLACKFOOT oder den frühen DOC HOLLIDAY gilt, als den Gründervätern wie den ALLMAN BROTHERS, MARSHALL TUCKER oder CHARLIE DANIELS.
Was nicht heißen soll, dass ich nicht eine feine Slide- oder Akustikgitarre zu schätzen weiß, hauptsächlich erregt dieser weinerliche Gesang mein Missfallen und das sage ich nicht, weil ich seinen Vorgänger selig präferieren würde.
Machen wir's kurz, mit einer fetteren Produktion (damit schließe ich Bruce aus) und kräftigerem Gesang wäre es zwar immer noch nicht der ganz große Wurf, aber aus deutscher Sicht das Beste, was wir auf diesem Terrain anzubieten haben.

Ralf Frank, 02.04.2013

 

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